Sind Akademikerkinder intelligenter als Arbeiterkinder?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der Tat gibt es Untersuchungen, die einen signifikanten Unterschied bei den Intelligenzleistungen festgestellt haben, bspw. diese hier. Dabei muss man jedoch auch erwähnen, dass es große Überlappungen gibt, sodass auf diese Intelligenzleistungen bezogen einige Arbeiterkinder der Gruppe der Akademikerkinder und umgekehrt zugeordnet werden können.

Insgesamt darf man sich aber auch "Akademiker" und "Arbeiter" nicht als zwei völlig voneinander abgegrenzte und jeweils in sich homogene Gruppen vorstellen. Insbesondere mit der "Vererbung von Bildungschancen" und der gleichzeitigen "Regression zur Mitte" bei einem so normalverteilten Merkmal wie der Intelligenz weist darauf hin, dass die Unterschiede letztlich zwar vielleicht signifikant aber dennoch gering sind. Zumal es Hinweise darauf gibt, dass der genetische Anteil der Intelligenz im Laufe des Lebens an Relevanz zunimmt und die Effekte einer frühen Förderung (oder eben nicht-Förderung) zurückgehen.

Aus meiner Sicht sind die Intelligenzunterschiede, die in der vierten Klasse (siehe Link oben) gemessen wurden, tatsächlich eher von Umwelteinflüssen geprägt als von der Genetik. Die genetischen Unterschiede der Intelligenz sind auf mehrere hunderte von Gene verteilt und daher stark dem Zufall unterlegen. In entsprechenden Studien, die den genetischen Anteil der Intelligenz ermitteln, werden nie Eltern-Kind-Übertragungen sondern stets eineiige Zwillinge betrachtet. Das hat Gründe.

Nein, sie werden nur schon in jungen Jahren oft ganz anders gefördert.

Das beginnt damit, dass laut Studien Akademikereltern ihren Kindern öfter vorlesen und so die Sprachentwicklung fördern, auch bei Begriffen die die Eltern so nicht benutzen würden.

Wenn sie von ihren Eltern allgemein eine Sprache mit mehr Fachbegriffen lernen, wirken sie zudem bei gleicher Intelligenz intelligenter als andere, die eine einfacherere Sprache nutzen.

Auch Förderungen wie Musikunterricht und andere machen gefühlt eher Akademiker.

Ebenso sind Akademiker oft auch hartnäckiger bei den Noten, kümmern sich eher und schneller um Nachhilfe ihrer Kinder, weshalb sie durchschnittlich besser in der Schule sind und eher schlechte Noten wieder aufholen.


Makrophagchen 
Fragesteller
 15.12.2022, 19:27

Ja, bessere Förderung -> intelligenter?

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testwiegehtdas  15.12.2022, 21:04
@Makrophagchen

Man sollte gebildet und intelligent von einander trennen.

Denn Intelligenz kann man nicht beeinflussen, die Bildung hingegen schon.

Akademikerkinder sind oft gebildeter, aber nicht zwangsweise intelligenter.

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Makrophagchen 
Fragesteller
 15.12.2022, 21:31
@testwiegehtdas

Ja klar, aber eine gewisse Korrelation hat es schon. In Afrika zum Beispiel haben Kinder Mangel an Ernährung und Bildung. So ist es bei manch Arbeiterfamilien nicht anders.

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Nach meiner Meinung

nein,

sie haben die besseren Chancen.


Makrophagchen 
Fragesteller
 14.12.2022, 20:52

warum sollte es nicht so sein?

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Makrophagchen 
Fragesteller
 14.12.2022, 21:02
@tomkaller

Ich bin zwar ein Akademiker Kind, werde aber schlecht behandelt (ging mit 8 Jahren los). Ich denke, dass die meisten Akademiker ihre Kinder besser erziehen und sich so Beispielsweise kognitive Fähigkeiten besser entwickeln. Aber da bin ich mir nicht zu 100% sicher…

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tomkaller  14.12.2022, 21:08
@Makrophagchen

Deine Frage ist interessant, jedoch ist mir vor vielen Jahren aufgefallen, daß Intelligenz und gutes Benehmen nicht ausreichen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor sind Netzwerke.

Daß Du schlecht behandelt wurdest tut mir echt leid.

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tomkaller  14.12.2022, 21:43
@Makrophagchen

Ich beziehe mich auf das Buch EQ von Daniel Coleman. Er beschreibt Untersuchungen von vergleichbaren Ingenieuren bei AT&T auf Erfolg und man hat nach kurzer Zeit folgendes entdeckt. Diejenigen, die kommunikativ anderen geholfen haben, wurden sehr erfolgreich.

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Nein, nicht unbedingt.

Akademikerkinder haben durch das Vorbild der Eltern meist ein grösseres Allgemeinwissen und einen reichhaltigeren Wortschatz , was sie intelligenter erscheinen lässt.

Bei Arbeiterkindern braucht es oft einen Lehrer oder eine andere Person, die vorurteilsfrei ist und das Potential erkennt - es ist dann trotzdem nicht einfach und braucht viel Hartnäckigkeit seitens der Schüler, weil trotz Intelligenz oft die oben erwähnten Alltagsskills fehlen und schwer aufzuholen sind.


Makrophagchen 
Fragesteller
 14.12.2022, 21:06

Warum denn nicht? Akademiker Kinder werden intensiver gefördert

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Vermutlich sind sie das im Durchschnitt. Intelligenz wird zu ca. 50% vererbt, allein deshalb ist davon auszugehen das Kinder mit intelligenteren Eltern selbst klüger sind. Die anderen 50% bestehen aus Förderung des Kindes, und auch die findet im Akademikerhaushalt meist mehr statt als in der Arbeiterfamilie. Aber was ist schon Intelligenz?