Sich Dinge vorstellen können aber nicht ausführen?
Ich habe zum Beispiel eine Idee, was ich zeichnen oder malen möchte oder ich kann mir eine Farbe gut vorstellen die ich gerne mischen würde. Wenn ich aber dann hingehe und versuche diese Idee durchzuführen oder die Farbe zu mischen, weiss ich gar nicht mehr was ich überhaupt tun soll beziehungsweise wie ich anfangen soll. Als wäre meine Vorstellung nur noch verschwommen. Ist das vielleicht so etwas ähnliched wie Aphantasie? Oder etwas ganz anderes?
3 Antworten
Hallo,
Du hast die beste Voraussetzung, um zum Ergebnis zu kommen: Du kannst Dir eine Farbe genau vorstellen. Das kann tatsächlich nicht jeder.
Ich stand als Jugendlicher an einem ähnlichen Punkt, dass ich mir ohne Probleme Farben und fertige Bilder vorstellen konnte, aber nicht unmittelbar alles umsetzen konnte, da einfach das Können fehlte. Anfangs habe ich einfach spielerisch gezeichnet, gemalt etc - einfach, weil es mir Freude gemacht hat. Etwas später, zwischen 16 oder 18 Jahren, habe ich daran gearbeitet, mich im Zeichnen und Malen zu schulen und dabei auch Farbmischungen so lange getestet und geübt, bis ich sicher die Farbe ermischen konnte, die ich mir vorgestellt habe. Dazu ist es hilfreich, die eigenen Farben zu kennen - also genau mit diesen zu arbeiten, da sich z.B. nicht jede Farbe beim Mischen gleich stark durchsetzt. Auch verschiedene Weisssorten auszutesten, kann interessant sein.
Vor einigen Wochen habe ich zudem bei Boesner gesehen, dass es dort sogeannte "Primärfarben" zu kaufen gibt. Es handelt sich um sehr pigmentstarke Farben, aus denen man die verschiedenen Töne gut mischen kann. Ich habe keine Erfahrungen damit, könnte mir aber vorstellen, dass man damit etwas leichter zum Ziel kommen kann.
Wenn Du Pastell Kreide nutzt, kommst Du natürlich unmittelbar zum Ziel.
Zu Deiner Frage, ob es ungewöhnlich ist, wenn Du den zuvor vorgestellten Farbton vergessen hast? Nein. Das kommt vor. Ebenso, wie man lernen kann, sich Telefonnummern oder Namen zu merken, kann man es auch trainieren, sich Farbtöne zu merken. Vor allem ist eines dabei wichtig: Mache Dir keinen Druck damit. Wenn Du mal einen Farbton vergißt, fällt er Dir leichter wieder ein, wenn Du Dich ablenkst, anstatt danach zu grübeln.
Alles Gute weiterhin
Jo
Davon habe ich schon öfter gehört. Dazu habe ich zwei Theorien.
- Es ist mehr der Wunsch etwas zu können. Denn wenn du es dir wirklich ganz genau vorstellen würdest und wirklich 100% weißt wie es aussieht, dann könntest du das auch. Quasi ein inneres Bild nach außen bringen.
- Du weißt genau wie du es machen willst, hast aber Angst vor weißem Papier oder Leinwand oder Angst Farbe zu verschwenden und damit Angst vor dem Anfang.
Für beide Probleme gilt die gleiche Lösung:
Anfangen und üben, üben, üben bis es gelingt. Nutze dafür erstmal einen einfachen Zeichen- oder Malgrund zum probieren. Das kann ein Schmierzettel sein oder ein Stück Pappe, irgendwas wo es nicht drauf ankommt, dass es vielleicht später weggeworfen wird.
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Um Farben mischen zu üben, besorge dir preiswerte Farben in den Primärfarben: cyan, magenta, zitronengelb und zum aufhellen oder abdunkeln , weiß und schwarz. Also nur fünf Tuben, Flaschen oder Näpfchen. Zum Üben brauchst du keine großen Mengen anmischen, notiere neben dem gemischten Farbklecks, welche Farben du verwendet hast.
Gutes Gelingen!
Von einer Idee, von einer Vorstellung zu einem bildlichen Ergebnis zu kommen, setzt Wissen und praktisches Handeln voraus. Daraus besteht die Arbeit des Künstlers, die oft ein langer Entwicklungsprozess ist: Material suchen, beschaffen, Tests und Proben durchführen, Skizzen, Entwürfe und Modelle herstellen ... In Ausstellungen sieht man nur das Endergebnis dieses Prozesses.
Für das Mischen von Farben ist z. B. die Kenntnis vom Zwölfteiligen Farbkreis nützlich. Für die Praxis hilft dir ein Anleitungsbuch, z.B.:
Primärfarben haben nicht zwangläufig eine höhere Pigmentdichte. Es sind die Farben aus denen man Sekundärfarben mischen kann.
Denke mal an Druckertinte, da wirds besonders deutlich.