Schlimme Kindheit als Entschuldigung?

9 Antworten

es gibt dazu 2 sichtweisen:

meine: dein kopf, deine schuld. spätestens wenn du merkst, dass was "nicht stimmt" zum psychiater gehen - das liegt in deiner verantwortung

wie es ein politiker sagen würde: natürlich ist dein vater auslößer für dieses verhalten. man sollte ihn bestrafen und dir helfen.

alles in allem: egal wer schuld ist, geh zum psychiater und lass dir helfen

Jelkr 
Fragesteller
 09.06.2016, 14:16

ich bin schon beim therapeuten und da meinte er dass ich mich von meinem vater distanzieren sollte. nur die frage ob ich ihm verzeihen soll?

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DeadlyEnemy  09.06.2016, 14:19
@Jelkr

das musst du selbst wissen jemandem verzeien zu "sollen" ist auch nicht maßgebend.

die frage ist: kannst du ihm verzeihen? das liegt bei dir. aber wenn du dir solche gedanken machst, vermutlich nicht. distanzier dich erst mal von ihm, rede nicht mehr mit ihm. in ein paar monaten siehst du die sache vlt. anders

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So etwas ist keine Entschuldigung. Natürlich braucht man da etwas Verständnis, aber nur weil die Kindheit von deinem Vater schlecht war, rechtfertigt das noch lange nicht, das er dir deine auch ruiniert. Als Erwachsener ist man selbst für sich und sein Handeln verantwortlich.

Du musst selber wissen, ob du bereit bist ihm zu verzeihen. Natürlich ist es verständlich, jemand anderen so zu behandeln, wenn er es selber nicht anders gelernt hat. Aber es ist für dich auch ein großer Schritt und nicht gerade einfach.

Vielleicht unternehmt ihr mal was zusammen, du musst ihm ja nicht von heute auf morgen alles verzeihen.

Nein. Ich habe mit meinem Vater keinen Kontakt auf meinen eigenen Wunsch hin und habe auch seit meiner Geburt keine Bindung zu ihm aufbauen können, obwohl er da war bis ich 11 war. Sein Verhalten mir und meiner Mutter gegenüber ist für mich nicht zu entschuldigen.

Mal ganz davon abgesehen, dass er selbst nicht einmal weiß was er angerichtet hat und sich auch nie entschuldigt hat im Nachhinein, sehe ich auch keinen Sinn darin ihm zu vergeben. Ich bin ich. Ich war ein ebenso wehrloses Kind wie er eventuell früher - Er allerdings war erwachsen als ich zur Welt kam. Ein Erwachsener kann sein eigenes Handeln hinterfragen, kann an sich arbeiten. Ein Kind hat nichts falsch gemacht. Es wird auf die Welt gezwungen und muss mit den Umständen klarkommen, wächst darin auf. Es kann Glück oder Pech haben. Aber es kann selbst entscheiden wie es sich bei späteren eigenen Kindern verhält oder sich auch bewusst dagegen entscheiden, wenn die Möglichkeit besteht die gleichen Fehler der Eltern zu wiederholen.