Schauspieler/in nebenberuflich?

2 Antworten

Hey,

um Schauspieler zu werden, muss man zuerst einmal nach dem Abitur die Aufnahmeprüfung an eine staatliche Hochschule schaffen und dort dann ein 3 - 4jähriges, sehr anspruchsvolles Vollzeitstudium absolvieren. Mit dem Bachelor of arts hat man dann die Bühnenreifeprüfung absolviert und kann hoffen, bei einer Schulaufführung oder der Prüfung vom Mitarbeiter einer Agentur angesprochen und dort aufgenommen zu werden. Danach beginnt ein Marathon an Auditions für verschiedenste zu besetzende Rollen am Theater und für Film-, Fernseh- aber auch Werbeproduktionen. Mit einigem Glück ergattert man dann ein paar kleine Rollen und mit sehr viel Glück vielleicht sogar einen Elevenvertrag an einem Theater, von dem man dann ein Jahr lang überleben kann. Danach beginnt das Spiel von Neuem.

Viele Schauspieler mit dieser Ausbildung haben nicht so viel Glück oder werden doch von der riesengroßen Konkurrenz überflügelt, sodass sie zumindest zeitweise einem Brotberuf nachgehen müssen, um Miete und Lebenshaltungskosten bezahlen zu können. So werden sie oft zwangsweise zu Nebenerwerbs-Schauspielern und viele bleiben es ein Leben lang. Ich kenne z.B. eine Psychologin, die nebenher kleine Werbejobs macht und Hörbücher aufnimmt. Ihr Psychologiestudium konnte sie nur machen, weil ihr Mann in dieser Zeit für sie aufgekommen ist, als sie als Schauspielerin einfach nicht weitergekommen ist.

Eine andere Bekannte hat nach dem Abitur noch die Ausbildung zur zahnärztlichen Assistentin gemacht, dann Schauspiel und Gesang studiert und noch eine 3jährige Ausbildung an der Hochschule für Musik im Fach Operette/Musical/Singspiel angehängt. Trotz dieser umfassenden Ausbildung hat sie es nie geschafft, wirklich an die Spitze zu kommen und arbeitet nun schon seit vielen Jahren wieder als Zahnarzthelferin. Nebenbei übernimmt sie manchmal winzige Gastrollen in TV-Serien, macht Lesungen oder kleine Operetten-Programme in Pensionistenwohnhäusern und gibt Gesangsunterricht. 

So wie du dir das vorstellst, geht das natürlich auf keinen Fall, denn als Hobbyschauspielerin kannst du höchstens einer Laienspielgruppe beitreten, aber niemals professionell arbeiten. Ohne Ausbildung geht das genausowenig wie Kinderkrankenschwester zu werden. Warum sich so viele Leute immer wieder vorstellen, man könnte ohne Ausbildung Schauspieler werden, ist mir schleierhaft. Das schaffen nur die Allerwenigsten und selbst die holen die Ausbildung dann nach. Egal welcher darstellende Beruf es am Theater ist, ob Sänger, Tänzer, Schauspieler oder Allrounder, Talent macht nur etwa 20% aus. Der große Rest ist harte Arbeit, eiserne Disziplin und eine große Portion Glück. 

Mach lieber deine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester und gehe, wann immer es dir möglich ist, ins Theater oder ins Kino. Wenn du unbedingt selbst etwas machen möchtest, schau dich einmal um, wo es in deiner Stadt Laienspielgruppen oder TheaterAGs gibt. Man findet das oft an Volkshochschulen oder in Kirchengemeinden oder als Angebot gemeinnütziger Vereine. Dort könntest du deinem Hobby nachgehen und gleichzeitig deine Ausbildung machen. 

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg für deinen zukünftigen Beruf als Kinderkrankenschwester. Alle anderen Ambitionen lassen sich leider nur als Hobby ausleben.

Liebe Grüße 

Lilly "Tanzistleben"

Wie willst du denn gleichzeitig die Krankenpflegeschule und die Schauspielschule stemmen?

Oder glaubst du, in den Filmproduktionen warten sie auf Hobby-Schauspieler, wo es doch jede Menge ausgebildete Schauspieler gibt?


Tanzistleben  25.05.2017, 07:24

Schauspielschule = Hochschule und setzt prinzipiell Abitur voraus. Es gibt zwar ein Hintertürchen für herausragende Begabungen, aber in den Genuss kommen durchschnittlich ein bis zwei Studenten in fünf Jahren im gesamten deutschsprachigen Bereich.

Die Schauspielausbildung ist ein 3 - 4jähriges, sehr anspruchsvolles Vollzeitstudium und ist sehr zeit- und kraftaufwändig.

"Ausbildungen" an privaten Möchtegern-Instituten sind so teuer wie sinnlos, da die Absolventen - zu Recht - nirgends ernstgenommen werden.

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