"Progressiver Kreationismus" oder "Schöpfung auf raten"?

12 Antworten

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Kreationismus ist der Irrglaube - in den aller meisten Fällen religiös motiviert - das irgend ein Gott, Schöpfer, höheres Wesen das Leben auf der Erde erschaffen und zu dem was es heute ist geformt haben muß.

Die Idee "Progressiver Kreationismus" (eine Theorie kann man das nicht nennen) ist die unter-richtung, die behauptet, das ein Gott ständig Arten verändert und aussterben läßt.

Meist werden diese Behauptungen mit - für Laien - wissenschaftlich klingenden Argumenten unterfüttert. Diese Ideen sind aber alle samt nicht wissenschaftlich, sondern kindlich naiv und versuchen verzweifelt an einem Gottesbild fest zu halten daß die Bibel oder den Koran mehr oder weniger wörtlich nimmt.

Die Idee ist nicht ganz so naiv wie junge-erde kreationismus, da sie z.B. nicht das alter des Planeten beobachtet, aber sie versucht unwissenschaftlich eine höhere Macht in irgend welche Ecken einer modernen Theorie zu quetschen.

Die Wissenschaft hat lange versucht einen Gott zu finden, Hinweise auf genau so ein eingreifen zu finden wie im "progressiven Kreationismus" beschrieben und hat in mehreren Jahrhunderten keinen einzigen Beleg finden können. Die Idee ist also "erledigt", die beste Erklärung die wir heute haben nennt sich Evolutionstheorie.

NovemberMorgen 
Fragesteller
 18.07.2017, 12:22

Erstmal Danke

Nun ich bin ja was die Evolution betrifft deiner Meinung, aber wie kann ich mir das Vorstellen, also diese "Schöpfung auf Raten" oder wie tun die es die dran Glauben. Wenn Adam aaus Erde gebastelt wurde quasi wiederspricht sich das. Genauso wie wenn Vögel auf einmal am Himmel herumfliegen. Da ist es doch egal ob Gott zweitausend Jahre später wieder eine neue Art in die Welt setzt?

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matmatmat  18.07.2017, 12:33
@NovemberMorgen

Es läßt sich ja nicht von der Hand weisen, das es mal Arten gab, die heute Ausgestorben sind und das es ständig neue Arten gibt. Die Evolutionstheorie erklärt das so, das sich die Arten langsam verändern, aufspalten, aussterben und zieht Evidenz aus Anatomie, DNA, Fossilien, ... die "Schöpfung auf Raten" geht davon aus, daß sowas nicht passiert, sondern Gott die eine Art aussterben läßt und dann die neue, fast gleiche Art neu erschafft. Zu mindest ist das, wie ich es verstanden habe, ich versuche da einen Überblick zu behalten aber mir den Kopf nicht zu sehr zu verwirren.

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NovemberMorgen 
Fragesteller
 20.07.2017, 04:30
@matmatmat

Vielen Dank. Das ist leider mein Problem. Ich versuche zu sehr den Schwachsinn zu verstehen manchmal:)

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Kreationismus ist eine Hypothese, denn zur Theorie reicht es nicht.

Was du meinst ist der verzweifelte Versuch, den eigenen Gott noch irgendwie im Weltbild unterzubringen, ohne dass es allzu lächerlich wirkt.

das passt gut zum Weltbild derer, die die Evolutionstheorie wenn überhaupt nur im Ansatz kapiert haben.

Was dabei raus kommt, ist höchstens pseudowissenschaftliches Geschwafel mit einer Portion Feenstaub.

Es gibt keinen Beleg für irgend ein göttliches Eingreifen. So ein Beleg würde gleichzeitig die Existenz eines Gottes belegen, aber Götter sind nur von Menschen erdachte Wesen.

Wie aus dem Wikipediaartikel hervorgeht, sind Schöpfung auf Raten und Progressiver Kreationismus ein und dasselbe. Demnach gibt es immer wieder übernatürliche Eingriffe im Evolutionsprozess. Die einzige Gemeinsamkeit dieser Auffassung mit dem biblischen und wissenschaftlichen Weltbild besteht in der Akzeptanz des hohen Erdalters bzw. der Schöpfungs"tage" als unbestimmte Zeitabschnitte. 

Der Irrglaube ist, dass Theorien nur für sich alleine stehen. Tatsächlich sind gute Theorien in die wissenschaftliche Landschaft sinnvoll eingebttet und interagieren mit anderen Theorien.

Der Kreationismus-Gedanke scheitert in fast allen Belangen bzgl. der Integration in die wissenschaftliche Landschaft und von einer Theorie kann man sowieso nicht sprechen.

Kreationismus scheitert auch an diversen wissenschaftlichen Prinzipien wie ganz offensichtlich am Minimalprinzip von Annahmen, die für die Erklärung eines Phänomens notwendig sind. Zudem wird Detailtiefe ebenfalls nicht sehr groß geschrieben und Logik nicht sehr ernst genommen.

Kreationismus erklärt im besten Fall einzelne Phänomene, macht aber keine sinnvollen Vorhersagen.

Die Evolutionstheorie erklärt jeden Tag aufs Neue Phänomene, von denen man vorher prognostiziert hatte, sie könnten durch die Evolutionstheorie erklärt werden aber man vorher noch nicht die Möglichkeiten hatte, dies zu belegen. Zudem steht die Evolutionstheorie in keinem Widerspruch zu irgendwelchen anderen Theorien anderer Wissenschaftszweige.

Die verschiedenen kreationistischen Strömungen innerhalb der gleichen Religionsgemeinschaft entstehen dadurch, dass stückweise wissenschaftliche Modelle integriert werden, von denen man glaubt, dass sie nicht mehr abgestritten werden können. Dabei werden dann immer größere Teile der Schöpfungsgeschichte als Metaphern gesehen.

Das Extrem bildet der Kurzzeitkreationismus, der davon ausgeht, dass die Erde und das Leben darauf vpr einigen tausend Jahren erschaffen wurden und in genau sieben Tagen entstanden.

Im Langzeitkreationismus wird das Alter der Erde von etwa 4,5 Milliarden Jahren anerkannt. Dafür wird davon ausgegangen, dass das Leben inklusive Menschen erst vor wenigen tausend Jahren erschaffen wurde oder dass die "Schöpfunstage" Symbole für Zeiträume von geologischen Ausmaßen sind.

Im progressiven Kreationismus wird neben dem Alter der Erde auch die Abfolge des Fossilberichts anerkannt. Während z.B. ein Jungzeitkreationist glaubt, dass Fossilien von Dinosauriern wenige tausend Jahre alt sind, nimmt der progressive Kreationist ihr hohes Alter hin. Nach seiner Ansicht wurden die ersten Dinosaurierarten zu Beginn des Mesozoikums erschaffen, vegetierten ohne Entwicklung einige Zeit hin, bis sie vom Schöpfer durch neue Dinosaurier ersetzt wurden. Am Ende des Mesozoikums wurden dann alle Dinosaurier ausgelöscht, bevor noch viel später der Mensch als Krone der Schöpfung auf den Plan gerufen wurde.

Progressiver Kreationismus geht weiterhin davon aus, dass Arten starre Konstruke sind, es keine gemeinsame Abstammung und keine Verwandtschaft zwischen Arten gibt.