Nutzt mein Chef mich aus?

7 Antworten

Lerne dich zu wehren.

Sage derutlich, dass du die Zusatzaufgabe in der regulären Arbeitszeit nicht schaffst. Verlangt er Arbeit nach feierabend, dann biete an: Du bleibst ggf länger in der Firma gegen Überstundenbezahlung.

Von Zuhause aus arbeiten, noch dazu unbezahlt, ist nicht.

Als Lehrling bist du zu Überstunden ohnehin nicht verpflichtet!

Jetzt habe ich als Aufgabe bekommen programmieren zu lernen...geh hin mit dem Heft der VHS unterm Arm, zeige ihm die entsprechenden Kurse und bitte ihn, dich da anzumelden und den Kurs auch zu beazhlen!

Privat bist du NICHT dazu verpflichtet. Er muss dir als Auszubildendem etwas beibringen und kann nicht autodidaktisches Lernen verlangen!

Wende dich mal ganz fix an deine Ausbildungskammer und lass dich da beraten.

Mein Tipp für Dich (und für alle, die glauben, Freizeit habe nichts mit der Ausbildung zu tun):

Halt' den Ball möglichst flach und suche das Gespräch mit Deinem Arbeitgeber. Erkläre ihm, wie Du die Situation empfindest und auch, dass Du es eventuell taktlos findest, dass er Dich in einer für Dich schweren Zeit so unter Zeitdruck setzt - auch wenn es, rechtlich betrachtet, legitim ist. Wenn er dann unangemessen reagiert, wendest Du Dich an die Innung, nicht an die Handwerkskammer.

Meine Einschätzung zu den rechtlichen Gegebenheiten und der Ausbildungssituation:

Ich denke schon, dass der Arbeitgeber verlangen kann, dass der Auszubildende lernt - hier hilft auch ein Blick in den Ausbildungsvertrag, steht da unter Pflichten des Auszubildenden. Nichts anderes scheint ja der "Auftrag" zu sein: Umsetzen von theoretisch gelerntem in praktische Arbeit. Wer das als ausnutzen bezeichnet, sollte sich vielleicht einmal die oft praktizierte Art der Ausbildung anschauen: Der Azubi darf mit auf die Baustelle, um Handlangertätigkeiten auszuführen. Klingt für mich eher nach ausnutzen.

Was das Ausdenken von Schaltungen in der Freizeit angeht: Theoretische Inhalte werden zum einen in der Berufsschule vermittelt, und zum anderem im Betrieb. Und sowohl von den Lehrern oder dem Ausbilder kann man Hausaufgaben bekommen, die natürlich zu Hause, in der Freizeit, erledigt werden. Ich finde es sehr gut, dass Dein Ausbilder Dich in theoretischen Inhalten so besser ausbildet als andere es tun. Es ist wirklich so, dass Du dadurch MEHR lernst als andere Azubis.

Ein wirkliches Problem ist die Arbeitszeit. Ich darf annehmen, dass Du das 18te Lebensjahr noch nicht vollendet hattest, als Du die Ausbildung begonnen hast. Dann gilt für Dich das Jugendarbeitsschutzgesetz. Demnach darf die tägliche Arbeitszeit 8,5 Stunden und die wöchentliche Arbeitszeit 40 Stunden nicht überschreiten. Pausen natürlich nicht mit eingerechnet, also nur reine Arbeitszeit. Die An- und Abreisezeit wird nicht angerechnet.

Vielleicht legst Du das mal Deinem Chef dar, und ihr kommt auf einen Nenner, dass, so wie es das Gesetz vorsieht, Du in einem Zeitraum von zwei Monaten eine Durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 40 Stunden erreichst. Oder Du machst Freitags eher Feierabend. Sollte mal zusammen durchgerechnet werden. Dann kannst Du ja das Gegenangebot machen, in der Zeit, die Du eher frei gemacht hast, so etwas wie die "Hausaufgaben", die er Dir üblicherweise gibt, zu erledigen. Kompromissbereitschaft kann wahre Wunder wirken.

Die tägliche Freizeit von mindestens 12 Stunden wird durch die Fahrzeit von jeweils einer Stunde mit den derzeitigen Anfangs- und Feierabendzeiten allerdings eingehalten, da gibt es nichts auszusetzen.

Viel Erfolg!

na wenn du das in der freizeit machen sollst,unentgeltlich,is das natürlich ausnutzen,....is zwar nicht einfach,aber mußte mit ihm reden und sagen das dass so nich weiter geht..

In deiner Freizeit schon mal gar nicht. Sei für den guten Mann einfach mal nicht erreichbar. Telefon aus, Klingel aus, Gut; wenn er lästert, dass du nicht erreichbar warst, kannst du sagen- es hatte seine Gründe wegen privat, oder so. Der soll mal deine Privatsphäre etwas mehr respektieren.

Er kommt mindestens einmal in der Woche zu mir und fragt mich ob ich seinen Auftrag fertig habe. Der Auftrag ist immer das was er gerade will.

Ist doch gut. Das zeigt, dass der Chef Interesse an dir hat und/oder du gute Arbeit machst und man dich mit Dingen beauftragen kann. Im Berufsalltag muss man immer damit rechnen, dass man ploetzlich einen dringenen Auftrag bekommt, den man dann eben mal zwischenschieben muss. In der Ausbildung wird vieles nur zu Uebungszwecken sein, aber auch das sollte man ernst nehmen, denn nur so kann man lernen.

Ich habe eine Fahrzeit von einer Stunde mit den Rad. (20 KM)

Das ist voellig unerheblich. Du kannst ja auch direkt neben das Buero ziehen. Dann haettest du eine Anreise von 30 Sekunden. Wenn du das nicht willst, dann darfst du dich ueber eine lange Anreise nicht beschweren.

Jetzt habe ich als Aufgabe bekommen programmieren zu lernen

Das finde ich absolut in Ordnung. Weiterbildung gehoert zum Beruf mit dazu und wenn du das nicht in deiner Arbeitszeit unterbringen kannst, dann muss man eben auch zuhause mal ein Buch in die Hand nehmen.

Dass man dir nur einen Tag Aufschub gewaehrt, mag privat sicherlich hart klingen, aber man sollte davon ausgehen, dass die Firma dein Ergebnis fuer das Weiterkommen eines Projekts braucht. Da kann man dieses Projekt nicht einfach so ne Woche einfrieren, nur weil jemand private Probleme hat.

Ich wuerde dazu nicht mehr sagen, als 'Willkommen in der Arbeitswelt'.

Dea2010  26.06.2014, 06:36

Bei aufmerksamen Lesen wäre dir aufgefallen, dass hier ein lehrling postet. Und das Vorgehen des Chefs ist einem Azubi gegenüber nicht richtig.

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M1603  26.06.2014, 07:27
@Dea2010

Das ist mir sehr wohl aufgefallen, dass hier ein Auszubildener schreibt und das wird auch so in meiner Antwort erwaehnt. Ich finde an dem Verhalten des Chefs trotzdem nichts falsch.

Aber naja, wie man's macht, der Deutsche ist halt nie zufrieden. Der eine meckert, weil sich niemand kuemmert, der andere (wie in diesem Fall) meckert, wenn der Chef sich fuer den Azubi interessiert und Arbeit verlangt. Da weiss ich aber, welcher Chef mir lieber waere. ; )

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ME2014  27.06.2014, 10:39
@M1603

Doch das Verhalten ist falsch und auch merkwürdig. In seiner Freizeit hat er da garnix für zutun. Das kann mal die Ausnahme sein, aber sicher nicht die Regel.

Und von wegen neben die Firma ziehen, irgendwo hakt es langsam oder? Bekommt in seiner FREIZEIT EINEN Tag mehr Zeit bei Todesfall in der Familie! Wo lebt ihr? :D

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