Metrum erkennen ,,dazwischen“?

4 Antworten

Wenn Du den Text skandierst, hat jede Zeile natürlich ein Metrum. Wenn allerdings jede Zeile eines Gedichtes ein unterschiedliches Metrum hat, dann kann man diesen Begriff für dieses Gedicht nicht in Anspruch nehmen, denn dann hat es eigentlich gar kein Metrum.

Dann herrscht in dem Gedicht metrische Willkühr. Der Verzicht auf ein durchgehendes Metrum kann unterschiedliche Gründe haben:

  • Der Dichter beherrscht es nicht
  • Das Gedicht soll "modern" wirken
  • Der Dichter betrachtet ein durchgehendes Metrum als rückständig und spießig
  • Der Dichter ist der Ansicht, dass die Unterteilung eines Prostextes in kurze Zeilen ausreicht, um ihn in ein Gedicht zu verwandeln.
  • Das Fehlen des durchgängigne Metrums erfüllt eine Funktion (was in diesem Falle zu ergründen wäre).

Versteht mich bitte nicht miss, ich finde das Gedicht über eine verlorengegangene seelische Verortung durchaus gut. Vielleicht wird diesen Versen eine metrische Analyse gar nicht gerecht.

Kein Metrum bestimmbar (keiner der Versfüße tritt gehäuft auf)

Es handelt sich um freie Verse (bzw. um Füllungsfreiheit)

Für mich sieht das nicht nach irgendeinem Metrum aus.

Mir scheint auch fraglich, ob man da überhaupt von einem "Gedicht" sprechen soll.

ungebundene Rede, freie Rhythmen