Könnte eine gesteuerte Zuwanderung nur von Akademikern statt Praktikern auch nutzlos oder gar unausgewogen und schädlich sein?

Wenn wir in Europa mit Volkswirtschaften wie China und den USA mithalten wollen, brauchen wir langfristig eher mehr (praxisorientierte) Akademiker (z.B. Ingenieure) als Fachkräfte, die in der Produktion arbeiten. Produktion bei uns wird immer teurer, und Produktion können andere im Ausland auch, mit oft deutlich weniger Auflagen und viel tieferen Stückkosten. Zudem kann Produktion von Billig-Nachahmern leichter kopiert werden. Wer im Silicon Valley erfolgreich ist (z.B. Apple), macht nur noch das Produktdesign und die eigentlich wertvolle Produktlogik dort, während die massenhafte Herstellung von Hardwaregeräten dann in Asien stattfindet. Komplexes Wissen und dessen Anwendungen werden immer wertvoller (z.B. infolge Anwendungen mit künstlicher Intelligenz). Es macht deshalb schon Sinn, wenn ein Fokus auf talentierte Einwanderung gelegt wird, und nicht auf Unqualifizierte. Ein akademischer Background ist nicht überall zwingend, geht aber oft einher.

Einzig die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass sämtliche Produktion ins Ausland zu verlagern auch problematisch werden kann, besonders dann, wenn gewisse stark nachgefragte Güter, alle mehr oder weniger am selben Ort hergestellt werden. Ein Ausfall durch eine Pandemie oder einen Krieg zeigt die Schwächen des Systems auf. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass man etwa die Halbleiterindustrie zu uns zurückholen sollte, sondern eher, dass man eine solche Industrie georedundant im billigeren Ausland aufbaut, so dass ein Ausfall am einen Ort nicht ganze Lieferketten zum erlahmen bringt.

Bei uns bewerben sich tatsächlich viele Akademiker aus dem Ausland. Die können wir aber nicht gebrauchen. Wir brauchen Praktiker, die sich mit den hier geltenden Regeln der Technik (Bau) auskennen.

Also der deutsche Handwerker wird dir dein Eigenheim sicherlich nicht für 13 Euro pro Stunde bauen...

Im Moment nicht relevant. Es geht um Analphabeten oder Facharbeiter.

Ja.

Aber das Feininstrumetarium der Zuwanderungsgestaltung in Deutschland ist hinreichend differenziert, um sinnfreie Einseitigkeiten zu vermeiden.