Inwiefern bildet Mephisto einen Teil Fausts?

2 Antworten

Goethe hat einzelne Wesensaspekte Faust(en)s um diese in einem Schauspiel gut darstellen zu können in verschiedene Charaktere "verpackt". Mephisto ist der Teil Fausts, der "stets verneint", die Personifikation der "Sünde, der Zerstörung, des Bösen". Also der Teil, der Faust von seinem göttlichen Ursprung abziehen möchte. Im Wesentlichen gibt es die Wesensanteile Fausts (Chor der Engel, Erdgeist, Erzengel etc.), die ihn zu Gott hinführen möchten und andere, wie Mephisto, die ihn wegziehen möchten.

Ganz nebenbei merke ich vielleicht noch an, dass jemand, der diese Frage stellt, den Faust besser verstanden hat als die meisten Menschen, die nur mehr oder weniger verwundert Engel, Teufel, Hexen und verschiedene andere Wesen auf der Bühne herumspringen sehen. ;-)

Mephisto steckt insofern in Faust drin, als dieser für seine Verführung zumindest teilweise anfällig ist. Sein unendliches streben, seine genau so unendliche Verzweiflung bis hin zum Selbstmord Versuch, sein Verrat an Gretchen, das alles sind gewissermaßen teuflische Elemente, die auch in Faust zumindest teilweise drin stecken. Interessant ist aber eben, dass er sich immer wieder von diesen Elementen befreien kann und das ist eben die grundsätzlich positive Haltung, die in Goethes Drama gegenüber den Menschen eingenommen wird.