Identitaetsklau - warum schickt der Betrüger ein Teil zurück?

2 Antworten

Zuerst würde ich mein Passwort ändern und 2FA einrichten.

Und zwar für mein Mailpostfach und alle Shops, bei denen ich ggfl. die gleichen Zugangsdaten eingesetzt habe (soll ja immer noch Leute geben, die so was machen).

Dann den Shop informieren, bei dem bestellt wurde. Dort müsste ja auch eine Lieferadresse für die Käufe hinterlegt sein.

Damit dann ab zur Polizei und Anzeige erstatten.


Disne 
Fragesteller
 08.04.2023, 18:26

Passwort habe ich direkt nach der ersten Bestellung geändert. Auf mein Postfach hat er vermutlich keinen Zugriff sonst hätte er doch die Mails einfach löschen können.

Zur Anzeige habe ich auch alles gebracht, da ich mich nie bei diesen Shops angemeldet habe. Ich bin auch nur in wenigen Shops registriert und benutze für keins dasselbe Passwort.

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Es könnte sich um eine Art "Dreiecksbetrug" handeln:

  • Der Betrüger (B) bietet Ware auf einem Kleinanzeigenportal an.
  • Ein oder mehrere "Jemande" (J) kaufen die Ware und überweisen das Geld auf ein Konto, das B kontrolliert (entweder hat B selbst die Zugangsdaten, oder ein anderes Opfer spielt für ihn den Finanzagenten/Geldagenten/Strohmann (S) und überweist es weiter an ihn, gegebenenfalls auch auf ein Konto im Ausland).
  • B löst eine Bestellung bei einem echten Shop aus, die aufgrund deiner Mailadresse bei einem reputablen Mailprovider akzeptiert und ausgeführt wird, und trägt die Adresse des Bestellers J als Lieferadresse ein.
  • B bezahlt eine oder wenige Bestellungen, um dem Shop vorzugaukeln, dass deine Mailadresse zu einem redlichen Kunden gehört, so dass ein shopinternes Kreditlimit hochgesetzt wird und er mehr Leute gleichzeitig abziehen kann, bevor es auffällt.
  • Da J die bezahlte Ware erhalten hat, scheint für ihn alles in Ordnung zu sein - er stellt keine Anzeige und lässt Bs Kleinanzeigenaccount auch nicht sperren. Das bedeutet, dass der Betrüger länger mit seiner Masche weitermachen kann, als wenn er keine Ware hätte versenden lassen.
  • Einer der Jemande J könnte die Ware zurückgeschickt haben, weil sie ihm nicht gefallen oder nicht gepasst hat.

Ergebnisse:

  • B hat das Geld, gegebenenfalls abzüglich der Provision, die der Strohmann einbehalten hat.
  • J hat die Ware. Allerdings muss sie eventuell wieder zurückgegeben werden, falls sie als Hehlerware gilt (damit kenne ich mich nicht aus).
  • Der Strohmann S haftet für das illegal auf sein Konto erhaltene Geld, auch wenn er es größtenteils schon weiterüberwiesen hat. Da sich aber vermutlich vorwiegend Leute als Strohmänner ködern lassen, bei denen eh nichts zu holen ist, können die Betrogenen kaum damit rechnen, dass sie ihr Geld wiedersehen. S ist auf Jahre hin verschuldet, und da es sich um Schulden aus Straftaten handelt, wird soweit ich weiß auch eine Privatinsolvenz ihn nicht davon befreien.
  • Am Ende hast auch du Aufwand, der dadurch entsteht, dass du dich gegen Anschuldigungen verteidigen musst, weil deine Mailadresse verwendet wurde.
  • Irgendwann meldet jemand den Account beim Kleinanzeigenportal, und der wird gesperrt. Kein Problem für B, der hat schon mehrere neue Accounts erstellen lassen oder gekapert.

Disne 
Fragesteller
 09.04.2023, 13:47

Danke für alle Antworten. Das macht jetzt irgendwo mehr Sinn.

Hoffentlich bekomme ich das nächste Mal schneller mit, um die Lieferung zu verhindern bzw. fahre dann mal zur angegebenen Adresse, um zu sehen, wer es abholt.

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