Ich fühle mich so anders

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Engel ;)

Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht. Und ich weiß, wie schwer das manchmal sein kann. Aber - und das ist die Gute Nachricht - helfen muss dir Niemand.

Sieh es so: Du bist anders als die anderen. Und das ist gut so. Deine interessen liegen woanders, dein Kopf ist woanders, deine Entwicklung ist anders. Du bist irgendwie "reifer" und denkst über andere Dinge nach. Damit eröffnen sich Welten für dich, die die anderen erst sehr spät - wenn überhaupt - kennenlernen werden.

Weiterhin kannst du dir folgendes klar machen: Mit 14 finden sich die Meisten Menschen in Gruppen zusammen. Cliquen. Die Clique bestimmt, was das Thema ist, worüber gesprochen wird. Die Clique bestimmt, wofür du dich interessierst - denn wenn du dich nicht für die entsprechenden Themen (z.B: Mode) interessierst, kannst du auch nicht mitreden. Die Clique "verpflichtet" einen - und du kannst ihnen in der Schule nicht entkommen. Die Clique hat den schlichten Zweck das eigene Selbstbild zu definieren und zu festigen. Du brauchst das gar nicht. Du weißt offensichtlich schon relativ gut, wer oder was du bist oder sein willst. Du weißt, dass du gerne liest - egal wie "uncool" das ist. Du bist gerne in der Natur - egal wie "langweilig" das ist. Du magst Tiere - egal wie "nerdig" das ist. Und du weißt das, obwohl es dazu führt, dass du dich in der Schule wie ein Außerirdischer fühlst. Das ist bewundernswert und du solltest es als das erkennen, was es ist: Ein Geschenk!

Deine Interessen sind nicht selten. Es gibt viele Menschen, die diese Hobbys haben. Vielleicht schaust du dich mal in deinem Wohnort nach einem Lesezirkel um? Oder du arbeitest ehrenamtlich im Tierheim und findest dort Leute, die das auch machen. Du kannst dich auch im Netz nach Bekanntschaften und Freunden umschauen.

Mir ging es ab der 7ten Klasse in etwa so wie dir. Ich hatte keine Freunde. Ich konnte mit den Leuten nicht reden. Bei jedem Versuch habe ich mich schrecklich blamiert - denn mir fehlt einfach das "Know How" in Sachen Mode oder Fernsehn oder Promis. Ich wollte philosophieren, ich wollte anderen Leuten Buch- und Musikempfehlungen geben, ich wollte über Themen reden, die das Leben wirklich beeinflussen.

In der Oberstufe kam ich dann zu einer Freundin - bis heute meine "Beste", obwohl wir weit auseinander leben. Bis dahin war ich isoliert. Aber: Das wirkte sich positiv auf meine Noten aus - denn ich hatte keine Lust, mich mit meiner Sitznachbarin über die neuesten Gerüchte über Promi X auszutauschen. Ich fand Freunde außerhalb der Schule.

Nach der Schule zerbrachen die Cliquen meiner Klassenkameraden. Sie verloren sich aus den Augen. Jahrelang haben sie viel Freude gehabt - aber auch viel Leid, denn sie verbogen sich. Auf Klassenfahrten und Stufenfahrten kam es manchmal zu Gesprächen zwischen mir und Klassenkameradinnen. Da kam manchmal viel Frust hoch. Manche sagten, dass sie mich beneiden. Wie sehr es sie verletzt, wenn sich die Gruppe plötzlich gegen sie wendet oder wie sehr es sie nervt, wenn sie das Gefühl haben, mit den anderen Alkohol trinken zu müssen, auch wenn sie am nächsten Tag früh raus müssen. Meine Freundschaften waren dagegen nie davon abhängig, dass man sich jeden Tag in der Schule sieht. Sie beruhten immer auf gleichen Interessen und einer automatischen "gleichen Wellenlänge". Und sie halten zum großen Teil bis heute.

Wenn du dich deinen Klassenkameraden gegenüber immer höflich benimmst, ihnen keinen Grund gibst dich als Zielscheibe für Schikanierungen zu missbrauchen, dann muss dir niemand helfen. Dann wirst du die Schule durchlaufen, dich vielleicht manchmal einsam fühlen - aber am Ende wirst du es nicht bereuhen. Dann wirst du dich darauf freuen, am Wochenende und an Nachmittagen Zeit mit den Menschen zu verbringen, die die selbe Sprache sprechen wie du es tust. Und - vergiss das nie - auch deine Klassenkameraden ändern sich. In den nächsten Jahren geht bei jedem einzelnen von euch unfassbar viel ab. Ihr entwickelt euch.

Und so wie ich in der Oberstufe schließlich eine Freundin fand, die vorher immer da war, aber dann erst meine "Wellenlänge" hatte (bzw. ich ihre...man selbst verändert sich ja auch), so kann dir das auch passieren.

Gib die Hoffnung nicht auf. Dir muss Niemand helfen. Deine Interessen sind gut und richtig. Du hast eine Ahnung davon, wer du bist. Sieh das als deine Stärke. :)

HolyAngel8 
Fragesteller
 18.05.2011, 15:26

Danke für den Beitrag :) Hats du sehr schön geschrieben. Aber ich weiß einfach nicht wie ich diese Leute finden soll. Sie verstecken ihre Interessen wahrscheinlich genauso wie ich vor den anderen aus meiner Klasse damit ich nicht ganz den Anschluss verliere. Und da ich sowieso ein mangelndes Selbstbewusstsein habe ist die ganze Sache nicht sehr leicht für mich.

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deine frage ist vlt ein bisschen zu persönlich für so ein Forum...aber ich würde sagen: freu dich doch, dass du nicht so oberflächlich bist wie die anderen. Mir gings früher genauso, aber je älter du wirst, desto mehr Leute wirst du kennen lernen mit denen du besser zurechtkommst. Oder such dir Freunde außerhalb der Schule z.B. in Vereinen oder Musikschule oder so... die Schulzeit ist nicht die Antwort auf alle Fragen des Lebens;)

vlt haben sie angst vor dir :D

die leute, die zu dir passen wirst du später in der uni kennenlernen.

HolyAngel8 
Fragesteller
 18.05.2011, 15:11

Und was wenn ich nicht Studiere? Dann kann ich auch keinen in der Universität kennen lernen.

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brickus  18.05.2011, 15:16
@HolyAngel8

das war nur ein beispiel... in deinem alter ist man am anfang der selbstfindungsphase. gut möglich, dass du in 1-2 jahren ein oberflächliches modepüppchen bist. ;)

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HolyAngel8 
Fragesteller
 18.05.2011, 16:16
@brickus

Nein das wird nicht passieren. Ich schwimme nicht mit dem Strom.

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HolyAngel8 
Fragesteller
 18.05.2011, 16:16
@brickus

Nein das wird nicht passieren. Ich schwimme nicht mit dem Strom.

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fuxii  31.05.2011, 19:44
@HolyAngel8

Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Bleib wie du bist :)

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Du bist halt kein Mitläufer wie alle anderen. Und das finde ich gut so! Du hast eben andere Interessen und lässt dir die auch nicht ausreden, nur um 'normal' zu sein. Mag sich im Moment doof anfühlen, aber später wirst du davon profitieren. Und es gibt bestimmt noch andere Menschen in deinem Alter, mit denen du auf einer wellenlänge bist, halt einfach die Augen auf!

HolyAngel8 
Fragesteller
 18.05.2011, 15:02

Bisher hatte da noch nicht soviel Glück. Es gibt nicht viele die sich nicht von dem "Strom der oberflächlichen" mitziehen lassen.

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lacrima93  18.05.2011, 23:06
@HolyAngel8

Doch die gibt es, sie zeigen es nur nicht, weil sie sonst wie du nicht akzeptiert werden. Auch ich bin jemand, der gegen den Strom schwimmt und ich muss feststellen, dass es doch einige gibt, die genauso sind. Man muss nur genau hingucken und die Menschen besser kennenlernen. Meiner Erfahrung nach sind es meisten psychisch Kranke. Allerdings wurden sie von der Gesellschaft krank gemacht.

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