Blackscreen nach XMP profil aktivierung?

computertom  12.01.2024, 10:49

Ist der PC aus älteren Teilen gerade gebaut worden oder ist der PC schon länger in Betrieb und das Problem trat jetzt erst auf?

duludag16 
Fragesteller
 12.01.2024, 11:10

Also ich hatte davor ein b170 mainboard mit einem Intel CPU wo das XMP profil wunderbar funktioniert hat.
Das sind alles gebrauchte teile

1 Antwort

Hallo

Also ich hatte davor ein b170 mainboard mit einem Intel CPU wo das XMP profil wunderbar funktioniert hat.

Ein B170 Mainboard? Du meinst wohl B150. Aber selbst mit XMP ist die Speichergeschwindigkeit, auf einem solchen Mainboard, auf DDR4-2133 bzw. DDR4-2400 Tempo begrenzt, da die einsetzbaren Prozessoren nicht mehr unterstützen und weil overclocking auf einem B150 Board gesperrt ist. DDR4-3200 Tempo hattest du also auch schon bisher nicht nutzen können.

Wenn wir mal voraussetzen das die RAM Module ganz sind, dann liegt es wahrscheinlich an dem Prozessor, da dieser gar nicht für den Betrieb mit DDR4-3200 RAM ausgelegt ist. Außerdem müssen die ersten beiden RAM Module, für optimale Performance und Stabilität in der Dual Channel Konfiguration, in die die Steckplätze 2 & 4 eingesetzt werden, vom Prozessor aus gezählt.

Aber der Reihe nach. Fangen wir mit dem Mainboard an und arbeiten wir uns dann langsam zu Prozessor vor.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht sind zwar nette Informationen, nur muss man diese auch richtig lesen und verstehen können. Außerdem kommt es heutzutage bei der Speichergeschwindigkeit, im Gegensatz zu früher mal, auch noch auf den Prozessor an und zwar vorrangig auf diesen.

Laut den Mainboard Spezifikationen können vom BIOS/UEFI des Mainboards folgende Speicherkapazitäten verwaltet und folgende Speichergeschwindigkeiten am Speichercontroller eingestellt werden:

https://www.asrock.com/mb/AMD/B450M%20Pro4%20R2.0/index.de.asp#Specification

- Dual Channel DDR4 Memory Technology
- 4 x DDR4 DIMM Slots
- AMD Ryzen series CPUs (Vermeer) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Matisse) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series APUs (Cezanne) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series APUs (Renoir) support DDR4 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Pinnacle Ridge) support DDR4 3200+(OC) / 2933(OC) / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Picasso) support DDR4 2933 / 2667 / 2400 / 2133 non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Summit Ridge) support DDR4 3200+(OC) / 2933(OC) / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
- AMD Ryzen series CPUs (Raven Ridge) support DDR4 3200+(OC) / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 non-ECC, un-buffered memory
- Max. capacity of system memory: 128GB**
- Supports Extreme Speicherprofile (XMP) memory modules
  • (OC) = overclocking

Da du einen Pinnacle Ridge Prozessor hast, sind für dich die Angaben für diesen Prozessor relevant.

Bild zum Beitrag

Die Angaben in den Mainboard Spezifikationen sind keine garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten, sondern da steht nur, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI am Speichercontroller eingestellt werden können und ab wann es für den Speichercontroller overclocking ist, mehr steht da erst mal nicht.

Deshalb bedeuten diese Angaben auch nicht, das der Speichercontroller wie selbstverständlich mit all diesen Speichergeschwindigkeiten laufen muss, vor allem nicht mit den Geschwindigkeiten, die nur via overclocking erreichbar sind. Übertaktet wird dabei aber nix auf dem Mainboard, sondern der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor wird dafür übertaktet.

Der Speichercontroller steuert dann die Speicherzugriffe mit der eingestellten Geschwindigkeit und der Speichertakt ergibt sich dann aus der Anzahl der Speicherzugriffe pro Sekunde. Ansonsten ist der RAM selbst nicht getaktet und läuft auch nicht selbst mit irgendeiner Geschwindigkeit. Deshalb ist auch die Aussage, das der RAM mit einer bestimmten Geschwindigkeit oder Frequenz läuft, eigentlich nicht korrekt, denn eingestellt wird die Speichergeschwindigkeit am Speichercontroller und dieser ist es dann, der mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit laufen muss. Auf den RAM wird dann lediglich mit der am Speichercontroller eingestellten Speichergeschwindigkeit zugegriffen.

Die RAM Module müssen dann aber selbst auch noch mit der am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit mithalten können. Sie müssen also auch für die am Speichercontroller eingestellte Speichergeschwindigkeit ausgelegt sein.

So rum wird ein Schuh da raus.

Der Speichercontroller in den Ryzen 5 2600X Prozessor ist, genau wie bei allen anderen Ryzen Serie 2000 AM4 Prozessoren auch, für den Betrieb mit bis zu DDR4-2933 RAM Modulen ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/7671

System Memory Specification: - Up to 2933MT/s

Für Speichergeschwindigkeiten darüber hinaus, die dann auch mit schnelleren RAM Modulen genutzt werden können, wird automatisch der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht vorab garantiert funktionieren muss und was die Lebenserwartung der übertakteten Komponenten verringert. Das würde dann den Prozessor und die XMP overclocking RAM Module betreffen. Auf AMD EXPO RAM Module, die mit der AM5 Plattform eingeführt wurden, trifft das Gleiche zu.

Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI des Mainboards, am Speichercontroller in dem Prozessor, eingestellt werden können und für welche noch so hohe Speichergeschwindigkeit die RAM Module ausgelegt sind. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor beim MEM overclocking nicht mitspielt, dann wird es damit nix.

Ob und wie hoch sich der Speichercontroller in einem bestimmten Prozessor übertakten lässt, kann auch nicht vorhergesagt werden, denn das ist abhängig von den individuellen Eigenschaften jedes einzelnen Prozessors, auch aus der gleichen Serie. Der eine kann mehr und der andere halt nicht. Das heißt, das selbst wenn das MEM overclocking bei anderen Funktioniert, das nicht daraus geschlossen werden kann, das es in jedem weiteren Fall genauso sein muss.

Außerdem sinkt die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit, je mehr Speicherbänke (Rank) pro Speicherkanal eingesetzt werden. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Vereinfacht lässt sich sagen, das mit zwei RAM Modulen höhere Speichergeschwindigkeiten erreichbar sind, wie mit vier RAM Modulen. Das sollte vor allem bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist aber nicht immer gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Wenn nun, für entsprechend schnelle RAM Module, eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel des Guten für den Prozessor sind.

In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP oder EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP bzw. EXPO, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.

Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Wenn du dich an MEM overclocking mit Speichergeschwindigkeiten außerhalb der CPU Spezifikationen versuchen möchtest, um diese Speichergeschwindigkeiten mit entsprechend schnellen XMP bzw. EXPO RAM Modulen nutzen zu können und eventuell auch mit mehr als zwei RAM Modulen, dann kannst du das gerne machen, mit allen Problemen die sich daraus ergeben können. Das ist dann aber deine Entscheidung und nicht meine Empfehlung.

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO MEM overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration

Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

Auch deshalb rate ich von overclocking jeglicher Art ab.

mfG computertom

 - (Gaming PC, Prozessor, CPU)