Bin ich immer noch Reitanfänger?

9 Antworten

Ganz ehrlich: In dem Moment, wo du das Pferd noch nicht komplett alleine fertigmachen kannst, da gehört auch Hufe auskratzen dazu, würde ich mich bei einem neuen Stall eher als "Anfänger mit "Vorerfahrung" bezeichnen. 

Lieber dann nach oben hin überraschen, als total überfordert mit der Situation und dann später evtl. auch im Sattel zu sein.... Damit blamiert man sich letztlich weniger, als würde man von sich behaupten, man wäre kein Anfänger mehr, sich dann aber eben durch Unwissenheit zu outen. 


DunkleSonne8  02.11.2017, 18:09

Sehe ich genau so. Wenn du sagst du brauchst Hilfe beim fertig machen, zeigt dir das jemand und wie du reitest sehen sie dann ja.

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Pauliwauly  02.11.2017, 18:12
@DunkleSonne8

Eben, spätestens auf dem Pferd merkt man ganz deutlich, was jemand tatsächlich kann und was nicht.... Ich wundere mich dann wirklich immer über die Leute, die behaupten, sie würden auf diesem und jenem Niveau reiten, denn sie entlarven sich im Sattel ja dann selber. Und das finde ich wesentlich peinlicher, als vorher einzugestehen, dieses oder jenes nicht zu können oder Hilfe zu brauchen. 

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Lieber erst mal weniger als zuviel angeben.

Niemand erwartet, dass du so eine Frage mit nur einem Wort beantworten kannst. Du hast es doch mir einem Menschen mit 2 Ohren zu tun, und nicht  mit eine Formular, wo  du nur ja oder nein ankreuzen kannst...

Ich würde an deiner Stelle sagen, dass ich mich zwar in allen Grundgangsrten auf dem Pferd halten, aber nicht mal Hufe auskratzen kann. 

Was du kannst, sehen die dann sowieso bald. Und wenn du dich als Fortgeschrittenen bezeichnest, wird niemand für dich parat stehen, um dir beim Putzen und Satteln zu helfen, sondern man würde  sich über dich lustig machen, wenn du dies nicht fertigbringst.

Besser stellst du dich als Anfänger vor, dem man helfen muss, bis er auf dem Pferd sitzt - und dann sieht man ja, was du schon kannst und wird dich bald entsprechend einteilen.

Da würde ich mich durchaus als Anfänger einstufen und eben ein bisschen erzählen, welche Erfahrungen Du hast.

Ich selbst reite seit 36 Jahren, kan ein Pferd zu Verstärkung und Versammlung hin trainieren, wenn es die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt, habe seitdem auch mit allerhand Pferdeerkrankungen und -verletzungen Erfahrungen gemacht, da die ja immer mehr zunehmen (interessanterweise gegenläufig zur sich weiterentwickelnden Veterinärmedizin) und schätze mich dennoch als "mittelmäßig erfahren" ein. Warum? Weil ich aufgrund eigener körperlicher Schwächen nur einen mäßigen Grad an Verstärkung und Versammlung erreichen kann ... wenn man das nicht mehr mitsitzen kann, was das Pferd könnte, muss man seine Grenze akzeptieren, es sei denn, man bekommt sein eigenes Problem gelöst. Und weil auch ich immer wieder auf neue Situationen stoße, wo ich mich erst mal damit befassen muss, wie man das Problem denn jetzt löst. Beispielsweise hat eines unserer Pferde in diesem Jahr eine Bruchverletzung erlitten und muss komplett neu aufgebaut werden. Da muss man erst mal wissen, wie man wann trainieren kann, wo die kritischen Punkte sind, die man keinesfalls überschreiten darf, ...

Als Anfänger würde ich jeden bezeichnen, der bei einem eigenen Pferd (so er denn eines hätte) Entscheidungen nicht selbst treffen könnte, die einen der Haltungs- oder Service-Faktoren betreffen: Warum wähle ich welchen Hufbearbeiter? Welcher Tierarzt wird bei welchem Problem konsultiert? Was soll mein Pferd fressen und warum? Wie viel und auf welche Art und Weise möchte ich, dass es trainiert wird? An der Sichtkontrolle erkennen, welches Training heute grade sinnvoll ist und welches nicht ... dazu kommt dann noch, ein Pferd an der Hand ausbilden zu können, sodass die Unfallgefahr minimiert wird. Auch das würde für mich ein wichtiges Kriterium sein, den Anfänger abzugrenzen. Viele Reitschulen unterrichten das alles aber leider gar nicht oder es gibt sogar Reitlehrer, die da was falsches lehren ... das bringt einen natürlich nicht weiter. Da man nicht weiß, wer später mal Pferdebesitzer wird, wäre es eigentich wichtig, jeden entsprechend zu unterrichten.

Reiterlich stufe ich mich dann als Anfänger ein, wenn ich unter Turnierklasse L reite, denn Klasse A ist die Klasse für Anfänger, deshalb heißt sie so. Für die, denen die Klasseneinteilung unbekannt ist, bedeutet das: man sollte zumindest die Mitteltempi, ein beginnendes Heranschließen der Hinterhand des Pferdes in den versammelnden Lektionen Kurzkehrt, Hinterhandwendung und der 8-Meter-Volte und einen sauber gesprungenen ordentlichen Außengalopp reiten können und beim Springen auf die Galoppade in Distanzen und Kombinationen Einfluss nehmen können - man sagt vereinfachend: Ab L muss man im Springen reiten und nicht mehr einfach nur dem Pferd nicht arg im Weg sein.

Das kann und soll man natürlich nicht mit jedem Pferd abrufen. Prinzipiell ist heute mit der modernen Pferdezucht jedes gesunde Pferd in der Lage, das zu erreichen, aber mit zum Lernen (bei gutem Unterricht ab der ersten Minute) gehört es, einschätzen zu können, welches Pferd wie weit ist und worauf ich beim Individuum achten muss, wo ich Grenzen setzen muss, weil ich ihm damit schaden könnte. Beispielsweise wird man kein schlechter Reiter, weil man aus Unfallverhütungsgründen nicht springt oder ein Pferd mit nicht ausgeheilten Verletzungen nicht mehr als Cavaletti springen lässt - es geht also nicht darum, was man täglich zeigt, sondern was man aufgrund seiner Ausbildung auf einem entsprechenden Pferd direkt jetzt zeigen könnte oder mit wenig Aufwand wieder erarbeiten könnte, wenn man es nun lange nicht gemacht hat. Führen nur mehrere Jahre Weiterbildung da hin, dann ist man grade nicht auf dem Niveau.

Wer weniger kann und Turniere startet, startet in den Prüfungen der Wettbewerbsordnung oder den Klassen E (Einsteiger) oder A (Anfänger) und ist somit irgendwas im Bereich Anfänger.

Nach deiner jetzigen Beschreibung würde ich dich als "fortgeschrittenen Anfänger" bezeichnen.

Allerdings ist deine Beschreibung lückenhaft... Versuche mal folgende Fragen zu beantworten:

Kannst du ein Pferd in Anlehnung reiten? (ohne! Ausbinder)

Wenn ja, auch in allen drei Gangarten?

Was für pferde bist du bisher geritten (waren das eher 20 Jährige Reitschulponys die eh nur Feierabend haben wollen und daher alles von selbst machen damit der Reiter möglichst schnell zufrieden ist, oder waren da auch mal 5 jährige Jungspunde, bei denen man sich regelmäßig durchsetzen musste?)

Hast du schon irgendwelche Prüfungen gemacht, und wenn es nur der Basispass war?

Hälst du dich selbst für " sattelfest"? 


Dahika  02.11.2017, 13:42

Kannst du ein Pferd in Anlehnung reiten? (ohne! Ausbinder)

Ich kenne jede  Menge Reiter, die 20 und mehr Jahre täglich reiten und das nicht können. Ich glaube, die meisten Reiter können das nicht, wenn sie ehrlich sind. Geh mal in jede Reithalle und guck zu.

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yvonnedep  04.11.2017, 01:14
@Dahika

Also ich kenne verdammt wenige Leute die es nicht können, wäre auch traurig, so schwer ist es ja eigentlich nicht :D Aber es stimmt schon, was man so manches mal sieht ist schon grässlich:D Bei einer Freundin am Stall kann man bei manchen Leuten nur die Hände überm Kopf zusammenschlagen.

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Fuchs94  04.11.2017, 15:09
@Dahika

Da hast du Recht, es gibt viele die es nicht können. Habe aber auch schon mehrmals das krasse Gegenteil erlebt, dass Leute die erst 1 oder 2 Jahre überhaupt auf dem Pferd sitzen, durchaus in der Lage sind ein Pferd in Anlehnung zu reiten- teilweise auch ohne in der Lage zu sein den Gaul überhaupt zu satteln. Habe auch neben meinem Stall den teuren Luxusreitstall, wo man zwar wirklich hochwertigen Reitunterricht bekommt, aber das Pferd halt eben auch schon gesattelt und bereit in der Halle steht wenn man kommt. 

Von daher finde ich die Frage durchaus berechtigt. Wenn man ein Pferd nicht in Anlehnung reiten kann, heißt das nicht automatisch das man gar nichts kann. Wenn man es allerdings kann, würde ich sagen, dass man definitiv kein Anfänger mehr ist, auch wenn man in der Pflege weniger Erfahrung hat. 

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verreisterNutzer  02.11.2017, 14:28

Ich bin auch schon mal ein störrisches Privatpferd geritten und auch eine zickige 6-Jährige.Und ich kann auf jeden Fall nicht nur hinterherreiten weil ich auch Einzelstunden für ne Zeit hatte.Ich hätte nie die Gelegenheit,Prüfungen zu machendes weiß auch nicht was ich machen müsste und ob ich das könnte.Joa und ich denke ich bin so ziemlich sattelfest.

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Kannst du dein Pferd korrekt an den Zügel reiten bzw wichtiger an die Hilfen stellen? Du kommst nicht ins Rutschen wenn dein Pferd plötzlich bockt oder einen Sprung zur Seite Macht? Kannst alle Gangarten sicher beherrschwn (auch aussitzen)? 

Dann würde ich sagen dass du fortgeschritten bist ABER im Umgang nicht erfahren bist.

Kannst du das nicht, würde ich sagen dass du kein Anfänger mehr bist , allerdings im Umgang noch nicht wirklich selbstständig bist.

Lg


Dahika  02.11.2017, 13:46

Kannst du dein Pferd korrekt an den Zügel reiten bzw wichtiger an die Hilfen stellen?

Dann fallen schätzungsweise 80% aller Reiter schon mal weg. Geh mal in jede Reithalle und guck zu. Kopp senkrecht hat mit korrektem "an den Zügel reiten" nichts zu tun.

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