Beeinflussen meine Eltern meine Liebe?
Beeinfkussen sie meine Denkweise zu Liebe/Beziehungen?
Bin M19, sie kuemmern sich zwar um mich abee vorallem meine Mutter zeigt mir sogut wie 0.0 Liebe. Sie tut vieles aber lobte mich nie, sagte nicht einmal das sie stolz ist und sorgt sich lange nicht mehr um mich und ruft nie an und schreibt nie.
Bin mit ihr aufgewachsen meistens und etwas beim Vater (geschieden). Sie hat einen Freund aber hab nix mitbekommen ausser wenn sie uns Restaurant gehen und meinen Vater habe ich auch immer alleine erlebt.
Erklaert das wieso mein Interesse an Beziehungen/Maedchen/Sex eher klein ist?
Kann es sich aendern?
Außerdem wenn ich so ueberlege habe ich das Gefuehl ich war etwas der Spielball ziwschen den zwei.
1 Antwort
Hallo FranzoesischHil,
selbstverständlich ist es so, dass deine Eltern einen Einfluss auf deine Entwicklung genommen haben! Sowohl positiven als auch negativen. Sie sind unsere ersten Rollenbilder, wie Männer und Frauen "sind". An ihrem Beispiel entwerfen wir unbewusst unsere ersten Ideen von Männlichkeit und Weiblichkeit (und allem dazwischen).
Mit der Zeit erweitert sich dann der Personenkreis und wir erweitern und differenzieren unser Bild von "So ist ein Mann" und "So ist eine Frau". Das fängt mit weiteren Familienmitgliedern an (Onkeln, Tanten, Großeltern, Cousinen etc.), geht weiter mit Kindergärnter*innen, mit Lehrer*innen oder Trainer*innen im Sportverein, dem Freundeskreis oder auch mit Stars - nicht nur jene, die wir vielleicht anhimmeln, sondern generell auch jene, die medial sehr präsent sind.
Nichts desto Trotz bleiben unsere ersten Prägungen in besonderer Weise bestehen. Oftmals ist das kein Problem. Es wird aber zum Problem, wenn wir unglücklich im Leben sind. Dann gilt es, sich diese Prägungen bewusst zu machen. Die gute Nachricht ist: Wir können unsere Prägungen durchaus verändern und anpassen! Wir können ihren Einfluss zwar nicht löschen, wir können aber alternative Prägungen hinzufügen, die (bei negativen Prägungen) ein positives Gegengewicht bilden können.
Insofern kann man sicherlich sagen: JA, deine Mutter hat Einfluss, ebenso wie dein Vater. Als Ideen zur Reflektion kann ich dir mitgeben:
- Wie hast du deine Mutter als sexuelles Wesen wahrgenommen? Gab es Zärtlichkeiten mit Partnern? Welche Glaubenssätze über Sexualität hat sie dir vermittelt? Ist Sex etwas schönes oder eher etwas abstoßendes aus ihrer Sicht? usw.
- Gleiche Fragen für den Vater: Wie hast du deinen Vater als sexuelles Wesen wahrgenommen? Gab es Zärtlichkeiten zu Partnerinnen? Welche Glaubenssätze über Sexualität hat er dir vermittelt? Ist Sex etwas schönes oder eher etwas abstoßendes aus seiner Sicht? usw.
- Gleiche Fragen für andere wichtige Bezugspersonen: Wer hat dein Bild vom Mann- und Frau-Sein noch wesentlich geprägt? Stelle dir obige Fragen auch für diese Personen
- Welche Glaubenssätze leitest du daraus ab? Wie ist (in deiner Vorstellung) eine Frau als sexuelles Wesen? Wie ist ein Mann (in deiner Vorstellung) als sexuelles Wesen?
- Was bedeutet das für dich? Wie denkst du, musst du dich aufgrund dieser Vorstellungen als Mann verhalten?
- Wie denkst du, verhalten sich Frauen in Beziehungen? Hast du Lust auf diese Idee, wie Frauen sich in Beziehungen verhalten? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
Die gute Nachricht ist: Du bist nun erwachsen. Du bist deiner Vergangenheit und auch deinen Eltern nicht hilflos ausgeliefert. Du bist deinen Prägungen nicht hilflos ausgeliefert. An dieser Stelle kann man hinzufügen: NEIN, deine Mutter MUSS keinen Einfluss auf deine Beziehung zu Frauen (mehr) haben. Ebenso wenig wie dein Vater. Du bist ein autonomes Wesen.
Bedenke aber, dass es natürlich auch andere Gründe gibt, warum du vielleicht (noch) nicht so viel Interesse an Frauen hast. Vielleicht fühlst du dich auch zu Männern sexuell hingezogen. Vielleicht bist du auch aromantisch und/oder asexuell. Vielleicht bist du auch einfach nur etwas später dran als andere in deinem Alter. Es muss nicht immer zwangsläufig etwas mit den Prägungen zu tun haben.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen :)
Liebe Grüße!