Akkorde - B oder H?

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In der internationalen Notation, die sich hauptsächlich in den Angelsächsischen Ländern herausgebildet hat, gibt es kein H als Note.

Das führt immer wieder zu größter Verwirrung gerade bei deutschen Gitarrenschülern, wenn sie Tabs im Internet sehen oder ein Songbuch in die Hand bekommen, das internationale Notation hat.

Meist merkt man sehr schnell, wenn man B sieht, ob es sich um ein deutsches B (international geschrieben Bb) handelt oder um ein H ( das international B geschrieben wird).

Der Fehler rührt wirklich vom Mittelalter her, als ein Mönch den Kleinbuchstaben b der unten leicht offen war, als h interpretiert und so kopiert hat. Kleine Ursache große Wirkung.

Es gibt natürlich Musiker und zahlreiche verknöcherte Gitarrenlehrer, die noch unbedingt auf das deutsche H bestehen, obwohl die Entwicklung sie überrollen wird.

In manchen deutsche Büchern wird allerdings schon international notiert. Um ein bißchen klarer zu machen daß es sich bei B um deutsches H handelt, haben manche Autoren noch hinter B ein Auflösungszeichen gemacht.

B# gibt es im deutschen eigentlich nicht, das wäre H. International könnte es musiktheoretisch vorkommen, das wäre C, ist aber vernachlässigbar und was für Theoretiker.

Eine gute Faustregel, wenn man nicht sicher ist, mit welcher Notation man es zu tun hat: Wenn der F-Akkord in der Akkordfolge drin ist, dann ist zu 99 % das B ein deutsches B, also international ein Bb (B Flat ausgesprochen)

Klinghaus  02.08.2011, 23:28

Die Mittelalter-Andekdote ist so wohl nicht richtig. Das B konnte in zwei Varianten auftreten: Als B rotundum (Bb) und als B quadratum (Bh, wobei das "h" für ein eckiges "b" steht). Da das "eckige" b in der Handschrift oft schlecht vom "runden" zu untrerscheiden war, hat man einen Unterstrich angefügt, und aus diesem Zeichen - immer noch "b quadratum" - ist später das heutige Auflösungszeichen geworden. Irgendwann wurde man der Zusätze "rotundum" und "quadratum" (auch "molle" und "naturale" genannt) überdrüssig, und hat das b rotundum "h" genannt. Das war der nächste Buchstabe im Alphabet (d.h. nach dem bereits verwendeten "g") und hatte Ähnlichkeit mit dem Zeichen des b quadratum.

B für deutsch H ist nicht wirklich "international"; in romanischen Ländern verwendet man normalerweise die alten Solmisationssilben do (ut), re, mi, fa, sol, la, si.

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pflvb  03.08.2011, 09:23
@Klinghaus

Die Solmisationssilben sind jedoch ebenfalls eindeutig und unverwechselbar!

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Archaeopterrex  03.08.2011, 11:33
@Klinghaus

Du hast eine weitere bekannte Theorie über die Entstehung des B/H Problems genannt. So steht es in Wikipedia, was nicht unbedingt richtig sein muß. Die Theoretiker sind da weiter zerstritten, wie so oft.

Aber ich denke, daß das keine Rolle spielt. Tatsache ist nun mal, daß wir in Deutschland (übrigens auch in Skandinavien) uns mit diesem leicht unlogischen Problem herumschlagen.

Warum gibt es in der Theorie den Ton His bei Erhöhung, aber nicht den Ton Hes beim Erniedrigen? Warum hat man dieses B so unglücklich außerhalb der Stammtöne platziert?

Auf jeden Fall hat Guido von Arezzo, als er die erste Notenschrift am Anfang des 11. Jahrhunderts einführte, begonnen, die Stammtöne nach dem ABC zu benennen. Daher haben wir als Refernzton zum Stimmen auch heute noch den Kammerton A.

Übrigens hat auch er die Solmisation (Tonstufen auf Silben singen) eingeführt.

Was die Solmisationssilben angeht, so sind diese auch in den romanischen Ländern auf dem Rückzug. (Wahrscheinlich ein Verdienst des Internet).

Ich kann das sehr gut an der französischen Literatur verfolgen, da ich mir gelegentlich Songbücher für Chansons aus Frankreich schicken lasse.

In vielen Songbüchern wurde in den letzten Jahren zweigleisig notiert, also sowohl alte Do Re Mi-Silben als auch internationale englische Notation. In den Büchern, die ich in letzter Zeit erworben habe ist nur noch internationale Notation drin.

Am Anfang dieser Bücher steht dann der interessante Satz: "Les accords figurant au-dessus de la ligne de chant sont notés en langage international," (Die Akkorde oberhalb der Melodielinie sind international notiert.).

Also auch die Franzosen stellen sich langsam um. Die Spanier tun sich wahrscheinlich noch ein bißchen schwerer, aber die Zeit wird das lösen.

Das alles erinnert mich an ein ähnliches Problem auf einem ganz anderen Gebiet, nämlich der Notation von Schachpartien. Hier waren wir in Deutschland mit der einfach anzuwendenden und gut lesbaren "Algebraischen Notation" von Anfang an besser bedient.

In den Spanisch-Lateinamerikanischen Ländern und den Angelsächsischen Ländern, herrschte in den Büchern bis Anfang der 90er Jahre, die umständliche und schwierige "Beschreibende Notation" vor.

Diese würde auch verbissen verteidigt, bis die Schachcomputer kamen und von den Programmierern natürlich die logische algebraische Notation verwendet wurde. Damit war das Problem erledigt. Bei keinem neuen Schachbuch in diesem Sprachraum wird mehr die alte Notation verwendet, es sei denn es handelt sich um einen antiquarischen Neudruck.

Ich denke, daß sich das im Laufe der Jahre die Problematik mit der musikalischen Notation, vor allem der Akkordnotation, auch bei uns erledigen wird und dieses Durcheinander aufhört.

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Ein ewiges Ärgernis. Schließlich heißt das Noten-ABC doch Noten-A - B - C... und nicht Noten- A - H - C!

Es gibt auf der ganzen Welt keine Note H in der Musik - außer im deutschsprachigem Raum. Die Deutschen waren wohl schon immer was "Besonderes"....

Der internationale Musiker spricht von B und B-flat, wenn er B oder Bb schreibt. Diese Bezeichnungen sind eindeutig und unverwechselbar und werden als solche auch im Deutschen benutzt - außer von den starrköpfigen Schwachmaten, welche es ihren Musikschülern dadurch immer noch unnötig schwer machen.

Klinghaus  02.08.2011, 23:16

Mit Verlaub, die deutschen Bezeichnungen sind ebenfalls eindeutig und unverwechselbar, und man spart sich den Zusatz beim " Bb".

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deutsch: H - B - His = englisch: B - B flat - B sharp. Bb ist also englisch B flat = deutsch B. B mit Auflösungszeichen ist offenbar englisch B natural = deutsch H.

hoermirzu  02.08.2011, 08:46

Vielleicht, weil sich im Englischen "bi:" leichter spricht als "eitsch"

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Klinghaus  02.08.2011, 23:31
@hoermirzu

Nein. Zu den historischen Gründen siehe oben meinen Kommentar zur Antwort von "Archaeopterrex".

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ThoLa  02.08.2011, 17:24

Ach, Schätzelein...

Dein "His" wäre ein erhöhtes "H" und somit ein "C", ergo völliger Blödsinn. Wenn Du ein erniedrigtes "H" meinst, dann "Hes".

"flat" = einen halben Ton niedriger, "sharp" = einen halben Ton höher.

ROCK ON!!!

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Klinghaus  02.08.2011, 23:35
@ThoLa

Jaja, von Musiktheorie wenig Ahnung, aber die Beiträge anderer als "Blödsinn" abqualifizieren! Typisch Rockmusiker, nicht wahr?

Selbstverständlich gibt es ein HIS, und es ist nicht mit C identisch, auch wenn es auf dem Klavier notgedrungen die gleiche Taste belegt. (Fis und Ges sind ja auch nicht dasselbe!) Ein "Hes" gibt es nicht, weil man diesen Ton im Deutschen eben "B" nennt.

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Warum wohl ist "Klavier" bei jedem Musik-Studium ein Pflichtfach? Weil man sich hier die Musik-Theorie ziemlich bildhaft vorstellen kann! Vereinfacht ausgedrückt gilt: Die weißen Tasten sind die ganzen Töne und die schwarzen Tasten sind die halben Töne. Der Ton B ist die schwarze Taste zwischen A und H. Auf der Gitarre bedeutet jeder Bund einen Ton weiter, auf der diatonischen Tonleiter. Das heißt : Der Barree von A nach B wird einfach um einen Bund verschoben, weil B der nächste Ton nach A ist. Schiebe ich diesen Barree noch einen Bund weiter, erklingt der Ton (bzw. der Akkord) H. ...und abermals einen Bund weiter kommen wir zu C - etc. etc. pp. Letztendlich muss ich auf der Gitarre nur zwei Barree-Griffe kennen - einen in DUR und einen in MOLL. Schiebe ich diese zwei Griffe das Brett lang rauf und runter, kann ich so jeden Akkord (Dur- oder Moll-Akkord) spielen, den die Musik kennt. Anspruchsvollere Künstler schieben zusätzlich noch weitere Barree's den Gitarrenhals rauf und runter (in der Hauptsache terz, quinte und septime).

Wenn - wie oben behauptet - B und H identisch sind, warum werden dann für beide Akkorde in jeder Grifftabelle unterschiedliche Griffe angezeigt???

Archaeopterrex  02.08.2011, 00:39

Du vermengst einiges was nicht vermengt werden sollte.

Wenn Du eine deutsche Grifftabelle hast, tauchen dort B und H auf und sind selbstverständlich nicht identisch.

Wenn Du eine amerikanische oder englische Grifftabelle hast, dann tauchen dort nur Bb und B auf. (H existiert nicht) Aber das B in der englischen Grifftabelle ist das gleiche wie das H in der deutschen.

Das sollte man nicht durcheinanderbringen. Kein Mensch hat hier behauptet, daß das deutsche B und das deutsche H identisch sind!

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dsteinigfn  02.08.2011, 19:22
@Archaeopterrex

"Man wird alt wie 'ne Kuh und lernt immer dazu!"

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich als Autodidakt schon desöfteren über die Akkorde A# / B / Bb und H gestolpert bin, ohne mich mit den Grundlagen ernsthaft zu beschäftigen. Meine musikalische Ausbildung beschränkt sich auf wenige Wochen Klavier-Unterricht (ich war damals 6 oder 7 Jahre alt). Seither ist das für mich ein "B" - das habe ich damals so gelernt und das hat sich in meinem Kopf so festgesetzt.

Die Erläuterungen an Hand der internationalen Notation ergeben einen Sinn und sind somit auch für mich schlüssig. Vielen Dank an alle, die mir hier geholfen haben, eine weitere - meiner Bildungslücken schließen zu können!!!

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pflvb  02.08.2011, 16:39

Ja hast Du denn ein deutsches Klavier? Ja steht denn der Buchstabe B auf der schwarzen Taste nach dem A? Der Halbton zwischen A und B ist A# (international "äi-scharp") oder Bb ( int. "bie-flätt" ), je nach dem, von wo Du kommst ;-)

So sehr sich die Deutschen auch anstrengen mögen, Weltsprache ist und bleibt nun mal englisch. Und international sind wir allemal...

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dsteinigfn  02.08.2011, 19:48
@pflvb

NEIN - ich benutze ein japanisches "Clavinova CVP104" OHNE Tasten-Beschriftung!

Es gibt aber unzählige klassische Werke, die alle in "B" geschrieben sind (Bsp: Mozart Klavierkonzerte in B-Dur KV 570 und 595 / Beethoven "Fuge in B-Dur" op.133 / Schubert "Klaviersonate in B-Dur" d960 / u.a.m.) Alle diese Stücke sind in "B" komponiert und nicht in "B-flat" oder "A-sharp" . Ein weiteres Beispiel für den "Namen der schwarzen Taste" ist die klassische B-Trompete (B-Dromette, 1470 erstmals dokumentiert) . ...und nun darfst Du dreimal raten, auf welchen Ton dieses Instrument gestimmt ist! Warum heißt sie wohl nicht "B-flat-Trompete" oder "A-Sharp-Trompete"?? WEIL DER TON ZWISCHEN "A" UND "H" EBEND "B" HEISST! (zumindest in der deutschen Musik-Notation, wie wir weiter oben lesen konnten)

Ich hoffe, dass diese Beispiele deutlich zeigen, woher der "Name der schwarzen Taste" im Deutsch-sprachigen Raum kommt. Dazu ist kein beschriftetes Manual von Nöten!

M.f.G. Steini

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ThoLa  02.08.2011, 17:19

MEISTER... wenn man mal keine Ahnung hat, einfach Fre$$e halten!!!

ROCK ON!!!

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Mit B ist der H Akkord gemeint. H ist die bloß die deutsche Schreibweise für die Note B, was wohl durch einen Schreibfehler im Mittelalter verursacht wurde.Die deutsche Tonleiter: c,d,e,f,g,a,h,c / die amerikanische: c,d,e,f,g,a,b,c. Bb bedeutet das der Ton b(h) um einen halbton verringert wird, B# bedeutet das der Ton um einen Halbton erhöht wird. Im deutschen wird Bb einfach b genannt. Und B# wäre ein C, da die note h von c nur ein halbtonschritt entfernt ist.

allocigar78  02.08.2011, 00:05

im deutschen wird Bb B genannt und nicht b - denn b ist ja Bm - also B-Moll! Und ob mit B der H-Akkord gemeint ist, hängt wohl davon ab, ob es deutsche oder intenationale Literatur ist. Aber ansonsten gute Erklärung!

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Klinghaus  02.08.2011, 23:15

B# (englisch) ist kein C, sondern ein His. Diese Töne fallen zwar im gleichstufig temperierten System zusammen, sind aber nicht dasselbe.

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