Turnt Frauen das ab, wenn sie wüssten das jemand Autismus hat?

4 Antworten

Das kommt sehr stark auf die einzelnen Frauen an. Man kann Frauen nicht in eine Topf werfen, genausowenig, wie man Männer in einen Topf werfen kann. Auch spielt der sonstige Charakter halt sehr stark mit. Auch, wie man mit seiner Störung umgeht. Ich denke, es kommt viel besser rüber, wenn man sagt "Ich bin Autist/Ich habe Autismus und das ist so und wenn du das nicht akzeptieren kannst -> Da ist die Tür." (Sollte man natürlich nicht zur Begrüßung sagen. Ich hoffe, es ist verständlich, wie ich das meine.)

Mich persönlich würde es nicht stören, aber das liegt wohl auch daran, dass ich selber Autistin bin.

Ich denke auch, dass manche Personen - unabhängig vom Geschlecht - einfach ein bisschen "Angst vor dem Unbekannten" haben. Das ist in den meisten Fällen wohl nicht einmal böse gemeint, doch sie können sich nicht in einer Beziehung mit einem Autisten/einer Autistin sehen. Meiner Meinung nach ist das ein Thema, welches man noch weiter ausführen müsste. (z.B ist jeder Autist/jede Autistin anders und es ist nicht fair, eine ganze Gruppe an Leuten nur aufgrund einer schlechten Erfahrung oder einem falschen Bild dieser gleich aus dem "Dating-Pool" zu werfen.)

Am besten ist wohl tatsächlich entweder ein Partner/eine Partnerin, der/die selbst Autismus hat, oder aber jemand, der bereit ist, darüber zu lernen, sich damit zu beschäftigen und einfach Verständnis dafür aufbringen kann. (Und mit "darüber zu lernen" meine ich jetzt nicht zwingend, dass man als neurotypische/nicht-autistische Person ein Autismus-Studium absolvieren muss, aber man sollte bereit sein, von seinem Partner/seiner Partnerin zu lernen, dies allerdings nicht automatisch auf absolut jeden Autisten projezieren.)

Und ich habe das Gefühl Frauen turnt das ab, wenn man Mühe mit sozialen Interaktionen hat aufgrund der Beeinträchtigung.

Nun gut, ich gehe mal davon ab, dass diese Frauen zu dem Zeitpunkt bereits von deinem Autismus wussten. Dann kannst du die in die Tonne kloppen. Gibt leider viele Leute, die so sind, aber was willste tun? Sie belehren? Das wollen die in den seltensten Fällen.

Es gibt einfach etliche Klischees, mit denen Autisten zu kämpfen haben und wenn der Partner/die Partnerin nicht dafür offen ist, diese loszulassen, wird das nichts. Klischees im Bezug auf Beziehungen, die mir aufgefallen sind, wären z.B:

  • Keine Romantik
  • Sex und andere Intimitäten nur jeden Donnerstag und Samstag, um je 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr
  • Bloß nicht berühren, das mögen alle Autisten ja grundsätzlich nicht
  • Wir sind alle introvertiert
  • Die Beziehung würde nicht auf Augenhöhe stattfinden, weil man den Partner ja für den Rest seines Lebens durchfüttern und sich um ihn kümmern müsste etc.

Es gibt durchaus Autisten, die diesem Klischee entsprechen - und das ist ja auch in Ordnung -, aber es sind eben längst nicht alle.

Wahrscheinlich hilft es manchmal auch, wenn man erstmal nur die Person als solche kennenlernt. Wenn man sie aufgrund ihres Charakters, gemeinsamer Interessen, gleicher Weltanschauungen und so weiter sympathisch findet und sie sich irgendwann einem öffnet, indem sie einem anvertraut, dass sie Autismus hat, wird man weniger verschreckt darüber sein. Man hat die Person ja bereits kennengelernt, so wie sie ist.

Ich glaube, das Internet kann - so auch für mich - eine tolle Hilfe sein, Kontakte zu knüpfen, ohne sofort als komplett unnormal abgestempelt zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
Frauen turnt das ab, wenn man Mühe mit sozialen Interaktionen hat aufgrund der Beeinträchtigung. Aber ich frage mal hier wie das so ist.

Nö, denn die „Frauenwelt“ unserer gesamten Erdkugel besteht ja nicht einfach nur aus einem einzigen relativ winzigen „Grüppchen“ von „Frauen“ mit gewaltigen Vorurteilen/„Abneigungen“ gegenüber „den“ (sozial, kognitiv, optisch, finanziell etc.) nicht unbedingt der „Norm“ entsprechenden Personen, welche zusätzlich in so gut wie jedem von Autismus betroffenen Menschen eine „Bedrohung“, ein Abturn, eine „Ah-da-ist-ja-der-arme-sonderbare-Autist“-Figur etc. sehen… Genauso selten sind jedoch auf diesem Planeten selbstverständlich auch Grüppchen von Autisten/innen mit haargenau derselben Wirkung auf das gegensätzliche Geschlecht sowie mit haargenau denselben Symptomen, Einschränkungen, Charakterzügen, Kommunikationsfähigkeiten, „Attraktivität“, Auftreten, Ausstrahlung, Mimik, Lächeln, Lebensstilen, Wertvorstellungen, Interessen, Vorlieben, Religionen etc. zu finden ;)

Der „Schwierigkeitsgrad“ der Partnersuche eines Autisten ist/wäre doch - ähnlich wie bei sehr vielen sonstigen seelischen bzw. psychischen Störungen - extrem von der Form, der Ausprägung sowie den Symptomen seiner (oder ihrer) autistischen Störung abhängig UND es käme darüber hinaus äußerst stark darauf an, ob DU bzw. „die” autistische Person neben ihrem/seinem Autismus eine oder gar mehrere weitere Beeinträchtigungen, Einschränkungen, psychische Erkrankungen etc. besitzt (wie eben zum Beispiel eine Angststörung, Sozialphobie, Lernbehinderung, AD(H)S, Depressionen), welche zu zusätzlichen Herausforderungen oder gar erheblichen Erschwerungen in ihren/seinen eigenen Partnersuchen (sowie in einem anschließenden tiefergehenden Kennenlernen) möglicherweise führen könnten.

Jedoch sollte es meiner Meinung nach eigentlich so gut wie jedem Autisten (ohne einer zusätzlichen geistigen Behinderung bzw. „Intelligenzminderung“ insbesondere) gelingen, an dem eigenen Umgang mit seiner ASS ( = Autismus-Spektrum-Störung), seiner Ausstrahlung, seiner Kommunikationsfähigkeit, seinem Verhalten gegenüber Frauen/Männern, seinem Selbstbewusstsein UND vor allem seinem Selbstvertrauen aktiv zu arbeiten sowie ein paar coole Fähigkeiten oder gar Talente zu entwickeln (welche sehr viele Frauen unter Anderem als äußerst attraktiv bis faszinierend empfinden könnten). … Dies kann „man“ allerdings sowohl mithilfe einer gewissen Unterstützung eines GUTEN Psychotherapeuten als auch mithilfe von vielen sehr nützlichen und zugleich hilfreichen YouTube-Videos, Kursen, Artikeln und Büchern zu den Themen „Kommunikation zwischen Männern und Frauen“, „Aufbau des Selbstwertgefühls/-vertrauens“, „Die Psychologie der Anziehungskraft“, „Frauen verstehen“, „Was Frauen wollen“, „Knüpfen von neuen sozialen Kontakten“ etc.

Kommt auf den die Frau und die schwere des Autismus an. Also wenn ich gerade übelst traurig bin und er das überhaupt nicht schnallt mir dafür fas über irgendein Nischenthema erzählt bei dem er sich zufällig auskennt, anstatt mich mal in den arm zu nehmen....das wäre schon ein ziemlicher Downer.

Oder wenn man ihn mal mit etwas neuem überrascht (z.B. neue Unterwäsche) und er anstatt sich zu freuen anfängt einen Schreikrampf zu kriegen, sich zusammen rollt und hin und her schaukelt, dann wär das auch nicht so romantisch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Autist1997 
Fragesteller
 21.06.2022, 17:34

Danke für die Antwort

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ErzaehlerMann  21.06.2022, 18:14

So schlimm ist es bei mir zum Glück bei weitem nicht.

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Ich bin auch Autist. Dass du Autist bist wird niemanden wirklich stören. Aber natürlich ist es für Autisten schwieriger, jemanden kennen zu lernen (das gilt sowohl für Frauen als auch Männer). Schließlich sind Autisten ja im sozialen Gefüge etwas komplizierter und finden Schwer Zugang. Und sowas wie Flirten überfordert viele Autisten. Mich überfordert Flirten auch, ich habe eigentlich nie geflirtet, ich rede einfach immer ganz normal mit Frauen.
Autisten wirken oft schüchterner (was sie ja auch tatsächlich oft sind aufgrund der sozialen Unsicherheit). Aber es kann manchmal auch Vorteile bringen.

Zum beispiel habe ich kaum Unterschiede zwischen Männern oder Frauen gemacht, ich habe mit beiden ganz normal geredet und war darum auch nicht besonders nervös, wenn ich mit einer Frau geredet habe. Also nicht mehr als sonst ;)

Außerdem kann es auch ein Vorteil sein, wenn du eine andere Autistin kennen lernst. Manchmal kann es wirklich kompliziert werden, wenn zwei Autisten zusammen kommen. Aber manchmal passt es auch sehr gut.

Trotzdem hast du aber recht, Frauen (und auch Männer) merken das schon, wenn man Autist ist, und es wirkt erstmal befremdlich und nicht anziehend. Aber eigentlich haben alle Autisten die ich kenne auch einen Partner gefunden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung