Sollte Vergewaltigung genauso hart bestraft werden wie für Mord?

Das Ergebnis basiert auf 112 Abstimmungen

Sexualstraftäter sollten deutlich höher bestraft werden 56%
Die Strafe sollte genau gleich sein wie für Mord 26%
Die Strafe dafür ist genau angemessen 18%

13 Antworten

Sexualstraftäter sollten deutlich höher bestraft werden

Für Mord gibt es keine zeitige Freiheitsstrafe mehr. Wenn ein Schwurgericht einen Angeklagten des Mordes schuldig spricht, ist grds. alternativlos auf lebenslange Freiheitsstrafe zu erkennen. In allen anderen Fällen wird dem Richter ein Strafrahmen eingeräumt um angemessen auf die Rechtsverletzung reagieren zu können. Ein Wiederholungstäter soll so z.B. härter bestraft werden wie ein Ersttäter.

Der Mörder löscht endgültig aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen oder mit besonders verwerflichen Mitteln ein Menschenleben endgültig aus. Zwar wird auch durch eine Vergewaltigung die Rechtsordnung enorm erschüttert (deswegen auch die Einstufung als Verbrechen), eine Gleichsetzung mit Mord schlägt jedoch nach m.E. fehl.

Ollil1979  03.02.2021, 12:50

Eine Vergewaltigungist aus der Sichtweise der Bevölkerung pervers, unverständlich und abartig.

Wie hoch ist denn die Zahl der Zeitungsleser, die durch die Strafe abgeschreckt werden müssen?

Bei einem harmlosen Bankraub mit 300.000 Euro Beute doch 100000000000000 Mal höher.

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Ollil1979  27.03.2021, 16:24
@Nico1819

Warum ist denn es deiner Meinung nach zur Kriminalitätsbekämpfung erforderlich,

die gesetzlichen Strafrahmen für Vergewaltigung zu erhöhen?

Bist du denn der Meinung,

wenn man die Mindeststrafe für Vergewaltigung von 2 auf 3 Jahre anhebt,

dass dies in einer angemessenen Weise dem gesamtgesellschaftlichen Zweck der Kriminalitätsbekämpfung dienen würde.

Dann wären die Strafunterschiede erheblich:

anstatt 2 1/2 Jahre etwa 3 1/2 Jahre.

Anstatt 4 Jahre etwa 5 1/2 Jahre.

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Nico1819  16.05.2021, 22:29
@Ollil1979

Nach Hegel ist die Strafe als Negation der Negation des Rechts anzusehen. Der Unrechtsgehalt einer Vergewaltigung wiegt schwer. Des Wegen muss auch der Täter als solches hart bestraft werden, damit wieder Rechtsfrieden entstehen kann. Die Mindestfreiheitsstrafe von 2 Jahren, die an sich ja sogar noch bewährungsfähig wäre, spiegelt den Unrechtsgehalt der Tat aus meiner Sicht nicht wieder. Eine Anhebung der Mindestfreiheitsstrafe von 2 auf 3 Jahre halte ich daher durchaus für geboten.

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Ollil1979  17.05.2021, 02:59
@Nico1819

Ich akzeptiere deine persönliche Meinung.

Allerdings betrachte ich das Strafrecht als gesellschaftliche Aufgabe,

wo der Aspekt der Strafgerechtigkeit zurückgedrängt werden muss.

Die Strafe soll doch im wesentlichen dem gesamtgesellschaftlichen Zweck der Kriminalitätsbekämpfung dienen.

Und die zweckfreie Vergeltung von Schuld sollte nur eine geringe Rolle spielen.

Das Idealziel der effizienten Kriminalitätsbekämpfung sollte schon weiter anvisiert werden.

Die gesetzlichen Strafrahmen sollen geeignet sein,

das der Richter seinen Beruf - also die Kriminalitätsbekämpfung - ausüben kann.

Und das Ergebnis ist doch hervoragend:

Trotz der nur etwa 50.000 Strafgefangenen, weniger als 1/1.000stel der Bevölkerung, leben wir in einem der sichersten Staaten der Erde.

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Ollil1979  17.05.2021, 03:08
@Nico1819

Wichtig ist nach der Feuerbachschen Theorie:

Wie hoch ist die Zahl der potentiellen Täter, die durch die Strafe abgeschreckt werden müssen?

Also wie viel Prozent der Bevölkerung müssen durch die Strafe abgeschreckt werden?

Das das Bundesverfassungsgericht dies weitgehend leugnet,

tut nichts zur Sache.

Das in den Staaten, wo die Vergeltung von Schuld eine geringe Rolle spielt,

das Strafgesetzbuch die Prävalenz der Bevölkerung widerspiegelt,

Straftaten zu begehen,

ist bekannt, auch wenn darüber heutzutage nicht mehr in Universitäten gesprochen werden darf.

Die Bevölkerung soll in der Zeitung hohe strafen bzgl. der tat lesen,

wenn ein hoher Anteil der Zeitungsleser durch die Strafe abgeschreckt werden muss, z.B. Bankraub.

Aus der Sichtweise der Bevölkerung verständlichere Delikte, jedenfalls mit verständlichen Tatmotiven, leicht durchfürbar, müssen in Bezug auf die Tat hoch bestraft werden.

Und die natürliche Hemmschwelle,

einem viel reicheren Menschen, oder unternehmen Geld wegzunehmen,

ist gering.

Und bei MORD ist die Abschreckung extrem wichtig,

da MORD nicht pervers ist und es 10.000e verschiedene Tatmotive insb. Selbstjustiz gibt.

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Ollil1979  01.04.2021, 07:38

"Der Mörder löscht endgültig aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen"

Man redet nicht von "Gründen", sondern von Tatmotiven.

Und die sind die Tatmotive in vielen Fällen nach vollziehbar und oft rational.

Deswegen ist die hohe Strafandrohung ja erforderlich.

Die hohe Strafe für Mord, muss wie die gesetzlichen Strafrahmen alle etwa 200 Delikte des StGB mit der Kriminalitätsbekämpfung gerechtfertigt werden.

Die zweckfreie Vergeltung von Schuld darf nur eine geringe Rolle spielen.

 

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dreamfreak1980  31.08.2022, 20:14

Die Strafe sollten höher sein, aber nicht so hoch wie bei Mord. Sonst gäbe es viel mehr Morde zur Vertuschung der Straftat.

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Die Strafe dafür ist genau angemessen

Grundlage des Strafgesetzbuches sind die Strafzwecktheorien.

In unserem zweckgerichteten Strafrecht dient die Strafe im wesentlichen dem gesamtgesellschaftlichen Zweck der Kriminalitätsbekämpfung.

Die (zweckfreie) Vergeltung spielt dabei nur eine geringe Rolle.

Es geht also NICHT um eine philosophisch-idealistische Idee der Gerechtigkeit.

Es geht NICHT darum, wer hier welche Strafe "verdient" hat.

Wesentlich ist, welche Strafe bei welchem Delikt zur Kriminalitätsbekämpfung erforderlich ist.

Zur Vergewaltigung:

Die Handlungsunwert des Täters ist hoch.

Der Erfolgsunwert der Tat (also die Folgen der Rechtsgutverletzung) ist hoch.

Die Zahl der potentiellen Täter, die durch die Strafe abgeschreckt werden müssen, ist sehr gering.

Denn die schon die natürliche Hemmschwelle, eine Vergewaltigung zu begehen, ist extrem hoch.

(u.a. Deswegen sind übrigens auch Vergewaltiger in der Gefängnishierarchie so weit unten und in der Gesellschaft auch.)

Denn die allermeisten Kriminellen würden eine solche Tat auch dann nicht begehen, wenn es für sie Straffrei wäre.

Die durchschnittliche Strafe liegt ungefähr bei 3 Jahren.

Es ist zur Kriminalitätsbekämpfung nicht erforderlich, die Strafe zu erhöhen.

Es gibt aus auf die Gesamtbevölkerung bezogen keineswegs mehr Vergewaltigungen (einschließlich geschätztes Dunkelfeld) als in anderen Europäischen Staaten.

Die Zahl der Körperverletzungsdelikte an Frauen oder Männern liegt weit höher.

Die Strafe dafür ist genau angemessen

Das Vergleichbarkeitskriterium für Juristische Laien, insb. im Stammtischgerede:

Wenn man über Strafen redet, dann darf man nur dann zwei (oder mehr) Delikte miteinander vergleichen,

wenn einem das Bauchgefühl sagt: Die Zahl der potentiellen Täter ist wenigstens ungefähr gleich.

Vereinfachtes Beispiel:

Die (typische) Vergewaltigung wird mit 3 Jahren bestraft.

Der juristische Laie sagt: "Aber die Vergewaltigung ist doch viel schlimmer als ein harmloser Bankraub ohne Schusswechsel."

Dies stimmt auch aus juristischer Sicht: Der Handlungsunwert des Täters und der Erfolgsunwert der Tat ist höher als beim typischen Bankraub.

Wenn man jetzt will, dass die Vergewaltigung 3 Mal so hoch wie der bankraub bestraft wird,

dann muss man überlegen, ob man die Strafe für den Bankraub auf 1 Jahr herabsetzen kann, die dann beim Ersttäter zur Bewährung ausgesetzt werde kann.

Jedoch selbst ohne Strafgesetzliche Vorschriften müsste der Richter an die Millionen Zeitungsleser denken und sieht die Schjlagzeile:

"Der harmlose Bankräuber bekam 1 Jahr auf Bewährung.

Denn er ist eigentlich ein ganz gewöhnölicher anständiger mensch wie jeder andere auch, der der bank gar nicht aus Böswilligkeit schaden wollte.

Er handelte aus dem völlig verstämndlichen Tatmotiv heraus, die nächsten 7 Jahre in der Karibik am Strand zu verbringen: Sonne, Meer, Palmen."

Dann würde das ja "jeder" machen.

Jedenfalls ist die Zahl der potentiellen Täter, die durch die Strafe abgeschreckt werden muss, vieeeeeel höher als bei der Vergewaltigung.

Die Strafe dafür ist genau angemessen

Es sollte auf keinen Fall wie Mord bestraft werden. Und das sage ich sogar als Opfer einer Vergewaltigung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
SigridP  23.03.2021, 13:58

Ich denke auch es sollte nicht wie Mord bestraft werden, weil dann der Täter sein Opfer auch gleich ermorden kann um unerkannt zu bleiben.
Also aus meiner Sicht ist das hier ein Fehlurteil:

Im Iran wurden vier Männer wegen Vergewaltigung gehängt? (Politik, Männer, Vergewaltigung) - gutefrage

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Ollil1979  27.03.2021, 23:57
@SigridP

Und außerdem sollen Strafen ja im wesentlichen dem gesamtgesellschaftlichen Zweck der Kriminalitätsbekämpfung dienen.

Und die zweckfreie Vergeltung von Schuld darf nur eine geringe Rolle spielen.

Die hohe Strafamdrohung für Mord ist zur Kriminalitätsbekämpfung erforderlich.

Es gibt 10.000e verschiedene Tatmotive insb. Selbstjustiz.

Und 10.000e verschiedene Möglichkeiten der Tatausführung.

Wenn der Gesetzgeber die Strafandrohung für Mord auf 3 Jahre herabsetzen würden....

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Entschuldigung bitte aber was du schreibst ist rechtlicher totaler Blödsinn.

Genaugenommen lügst du und ich wundere mich warum!

Für Mord gibt es keine 10-20 Jahre, und die Höhe Strafe bei Vergewaltigung liegt bei 15 Jahren.

Informiere dich einfach bevor du so einen rechtlichen Müll von dir gibst. Du hast dich für jede Art von Diskussion vollständig disqualifiziert.

Finster123 
Fragesteller
 16.09.2019, 20:14

Uiii, da ist aber jemand wütend :O

sorry, ich wusste nicht das die Strafe deutliche höher liegt :(

aber kennen Sie jemand (durch die Medien) der eine Frau/Mann vergewaltigt hat und dann 15 Jahre bekommen hat?

oder waren es eher die Mörder die immer mindesten 15-20Jahre verurteilt kriegen :D

es ist sehr selten das jemand für 15 Jahre ins Gefängnis kommt wegen einer Vergewaltigung, 6 Jahre waren schon etwas Realitätsnah.

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Ollil1979  03.02.2021, 00:45
@Finster123

Der Gesetzgeber weiß, dass eine Vergewaltigung aus der Sichtweise der Bevölkerung so pervers und abartig ist,

dass kein Zeitungsleser mehr durch irgendeine Strafe abgeschreckt werden muss.

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Ollil1979  27.03.2021, 16:34
@Finster123

Die Strafen für Vergewaltigung sind zur Kriminalitätsbekämpfung völlig ausreichend.

Wenn jemand allerdings 10 verschiedene Frauen vergewaltigt,

dann werden richtigerweise etwa 13-15 Jahre Haft verhängt.

Deswegen ist die Höchststrafe so hoch.

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