Habt ihr euch wegen eurer Beschneidung schon mal benachteiligt gefühlt?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tatsächlich gibt’s das. Ich persönlich stehe da zwar drüber - aber das ist vermutlich auch berufsbedingt (bin Urologe/Androloge).

Unter meinen jugendlichen Patienten sind - in den letzten Jahren zunehmend - solche, die nach ihrer Beschneidung, die im Alter zwischen Zehn und Achtzehn stattfand, im Kreis ihrer Schulkameraden oder Sportkumpels zumindest „schräg angemacht“, gelegentlich aber auch massiv gemobbt wurden. Unter den Jungs, die bereits als Sechsjährige beschnitten in die Schule kamen, kommt das offenbar wenig vor. Es ist wohl die offensichtliche, dann aktuelle „Veränderung“, die vor allem zu solchen Auswüchsen führt: Bisher war es das vertraute Bild des Rüssels beim Kumpel, den man selbst auch am Penis hat - und plötzlich ist der Kumpel da beschnitten („wie ein Moslem oder Jude“; jedenfalls ein „Fremdling“). Das scheint manche Jungs in Deutschland zu überfordern und es provoziert ihre unangemessenen Aggressionen. Bis hin zu länger anhaltendem Mobbing. 

Leider gibt’s aber auch weitere Arten der Aggression gegen Beschnittene, die wegen ihres spontanen, singulären Vorkommens eher kein Mobbing darstellen, aber auch ziemlich blöd sind; ich selbst hab z. B. in Saunathermen Folgendes erlebt:

Eine äußerlich gut situiert erscheinende ältere Frau zischt mich an, als sie in die Saunakabine kommt und an mir vorbeigeht: „Zieh‘n Se mal Ihre Haut da drüber, das is ja sowas von unanständig, sich hier mit ner nackten Eichel zu präsentieren, sollte man das Personal holen, schließlich sind hier ja auch Kinder!“ - Als ich freundlich erwidere, dass ich da nichts zum Drüberziehen habe, brummelt sie für alle hörbar: „Glaub ja kaum, dass Se Moslem oder jüdisch sind, so blond - deutsche Männer ham sowas unanständiges nicht!“

Zweites Erlebnis:

Ich stehe unter der Dusche der Therme und es kommt ein stämmiger, kahlgeschorener Volksgenosse herein mit unübersehbaren Runen- und Sonnenrad-Tattoos auf Armen, Brust und Rücken. Er sieht mich, stutzt und dröhnt: „Nich zu glauben, deutscher Mann ohne Vorhaut - schämste Dich nich? Oda ham se Dir die gewaltsam geraubt? Hoffentlich biste wenigstens innerlich noch deutsch!“ ….

Das sind also sowohl Erfahrungen, die ich (Urologe/Androloge) von Patienten mitgeteilt bekam, als auch eigene …

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nein warum sollte ich mich dadurch benachteiligt fühlen. Okay zugegeben weiß ich nicht mehr wie es vorher war aber ich bin sehr zufrieden mit dem aktuellen Zustand. Warum sollte ich mich da benachteiligt fühlen?


Hotte116 
Fragesteller
 08.01.2022, 14:25

Ich hatte so einen Moment als es in der Pubertät mit dem Onanieren los ging und ich unter meinen Freunden der Einzige ohne Vorhaut war.

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Hallo,

Da ich mich im Erwachsenenalter freiwillig habe beschneiden lassen habe, verbrachte ich mein jugendliches Alter unbeschnitten .

Als beschnittener Erwachsener falle ich in Umkleideräumen oder beim Duschen schon etwas mehr auf, was mich aber nicht weiter stört.

Zudem bin ich gerne beschnitten, so dass ich mal gerne in Kauf nehme, in bestimmten Situation etwas mehr aufzufallen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also nicht wirklich so bewusst gefühlt, aber streng genommen, ist man es, weil die SB viel umständlicher dadurch wird. Aber dann kann man auch länger durchhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – radikal beschnitten im Alter von 14 Tagen