Beschneidung als Diskussion?
Hi Leute. Ich bin M16 und wurde vor 9 Monaten aus medizinischen Gründen beschnitten.
Mir ist aufgefallen, dass die Meinungen zur Beschneidung extrem auseinander gehen und jeder was anderes sagt. Ich finde man sollte die Beschneidung nicht als schlecht oder gut betrachten und auch das unbeschnitten sein sollte nicht als schlecht oder gut betrachtet werden.
Denn Tatsache ist, dass unbeschnittene keine Ahnung haben wie es als Beschnittener ist und viele Beschnittene keine Ahnung haben wie es als Unbeschnittener ist und auch nicht wissen wie es bei allen Beschnitten ist.
Da komme ich zum Wichtigen. JEDER Beschnittene ist anders beschnitten. Alle sind einzigartig. Jeder hat einen anderen Körper der anders empfindet. Niemand kann sagen beschnitten sein ist scheiße. Niemand kann sagen beschnitten sein ist gut. Das selbe gilt für Unbeschnittene.
Tatsache ist nähmlich, dass es viele Gründe für die Beschneidung gibt und ob medizinisch oder religiös ist egal. Denn es kommt darauf an wie wichtig es der Person selbst ist!
Und auch die Empfindlichkeit ist nicht vergleichbar. Woher will jemand wissen wie jemand anders fühlt. Vielleicht war die Emfindung aus medizinischen Gründen eingeschränkt und danach sagt die Person es ist viel besser. Vielleicht war die Beschneidung selbst schlecht und die Emfindlichkeit ist gesunken. Vielleicht gab es keine eingeschränkte Emfindlichkeit und trotzdem sagt die Person es ist besser oder schlechter. Vielleicht fühlt sich die Emfindlichkeit nicht weniger an, weil die Person es aus voller religiöser überzeugung getan hat. Vielleicht ist es auch nicht schlechter.
Dazu ist noch jeder anders beschnitten. Man sagt zum Beispiel je mehr innere Vorhaut übrig bleibt desto mehr Empfindlichkeit. Doch ich selber wurde wegen Phimose und zu kurzem Bändchen beschnitten. Ich konnte vorher dennoch auf eigene Weise Masturbieren und hatte keine eingeschränkten Gefühle soweit ich es beurteilen kann. Aber vielleicht irre ich mich ja auch und bilde mir das nur ein.
Jetzt ist es jedenfalls so, dass ich kaum innere Vorhaut übrig habe. Nur Millimeter. Aber meine Haut ist noch beweglich, weil sie nicht Fest angenäht wurde. So kann ich noch ganz normal Masturbieren und nutze kein Gleitgel. Und trotz der wenigen inneren Vorhaut habe ich keine Emfindlichkeit verloren. Es is sogar besser, weil ich länger durchhalte wenn ich möchte aber auch schnell kommen kann. Vorher kahm ich immer schnell.
Also ich persönlich finde es besser als vorher.
Aber jeder Körper, jede Beschneidung, jeder Hintergrund ist anders. Jeder kann nur für sich selber sprechen. Es ist alles möglich. Man kann genauso wenig sagen es ist schlecht wie man sagen kann es ist gut. Man kann nur sagen, bei mir ist es gut/schlecht. Und Unbeschnittene. Nunja was weiß ich woher sie angeblich wissen wie es als Beschnittener ist. Denn wenn sie sagen je weniger innere Vorhaut, desto weniger Emfindlichkeit, dann bin ich aber der genaue wiederspruch.
Was sagt ihr dazu?
(Sorry für den langen Text.)
7 Antworten
Ist schon ein spannendes Thema
Du bekommst die Auszeichnung für die Hilfreichste Antwort. Bei den anderen habe ich das Gefühl die haben nicht wirklich verstanden was ich gesagt habe. Deine Kurze Antwort lässt da hingegen nicht drauf schließen.
Ich finde man kann alles diskutieren und ich finde es auch nicht sinnfrei über Beschneidungen zu diskutieren, denn nach der Logik könnte man ja über fast nichts diskutieren, denn fast bei jedem Thema gibt es unterschiedliche Erfahrungswerte.
Ich finde auch, dass man Beschneidungen paschaul gut oder blöd finden darf, auch wenn ich dem nicht zustimme. Wie du schon sagtest jeder hat einen anderen Hintergrund und die Meinungen kommen auch daher.
Restvorhaut ist genau der gleiche penistyp wie komplette Vorhaut, weil er gleich stimuliert wird.
Hallo,
Ich gebe Dir Recht.
Ich habe mich als Erwachsener freiwillig auf eigenem Wunsch beschneiden lassen und kenne daher beides.
Ich persönlich finde, dass es mir viel besser gefällt ,beschnitten zu sein.
Viele unbeschnittene finden es gut unbeschnitten zu sein. Beides ist möglich.
So muss jeder für sich selbst entscheiden.
Genau, sofern das jeder selbst entscheiden darf bzw jeder selbst entschieden hat ist alles OK.
Das Problem ist dass leider vielen Beschnittenen diese Entscheidung durch Beschneidung im nicht-einwilligungsfähigen Alter aufgezwungen bzw abgenommen wurde und pauschal als "gut" verkauft wurde - was es aber für die Betreffenden beileibe nicht unbedingt ist.
Ein weiteres Problem ist, dass diejenigen, die sich zu Wort melden und eben ihre vorbestimmte Beschneidung nicht gut finden und damit Probleme haben, noch immer mit "psychisch labil", "stell dich nicht so an" und ähnliche abwertende Formulierungen stigmatisiert werden, was dazu führt, dass sich die entsprechend Betroffenen nicht zu Wort zu melden trauen oder sich tatsächlich selbst auch so betrachten, wahrend eine Großzahl Befürworter zugleich hergehen und leugnen und bestreiten, dass Beschnittensein eben auch negativ sein könnte und entsprechend leichtfertig dafür "werben" oder gar für ihre Kinder entscheiden.
Ach das ist ein Problem, und meines Erachtens das weit größere. Denn vor jeder eigenen Präferenz der Beschneidung hat Kinder betreffend ganz klar Priorität zu haben, dass diese unversehrt bleiben, bis sie es selbst - frei und ohne Einflussnahme - selbst entscheiden können. Und das ist leider noch immer viel zu wenig der Fall.
Zu allem anderen gebe ich dir Recht. Der "Glaubenskrieg" ob - freiwillige - Beschneidung gut oder schlecht ist, ist dämlich und überflüssig
Das Problem ist dass leider vielen Beschnittenen diese Entscheidung durch Beschneidung im nicht-einwilligungsfähigen Alter aufgezwungen bzw abgenommen wurde und pauschal als "gut" verkauft wurde
Aber das Gegenteil ist doch auch der Fall und vielleicht sogar schlimmer, oder? Was für einen Mehrwert hat es denn, jemandem an den Kopf zu werfen, er sei das Opfer liebloser Eltern, er wäre verstümmelt worden, er würde nie wissen, wie sich "richtiger" Sex anfühle und er habe sich doch bitte schlecht dafür zu fühlen, beschnitten zu sein? Gerade in Zeiten von Body Positivity sollten sich die Leute so akzeptieren, wie sie sind und das auch von anderen anerkannt werden. Da klingt es doch allemal sinnvoller, sich auf das positive zu fokussieren.
Ein weiteres Problem ist, dass diejenigen, die sich zu Wort melden und eben ihre vorbestimmte Beschneidung nicht gut finden und damit Probleme haben, ...
Es geht natürlich gar nicht, solche Probleme von anderen kleinzureden oder sie gar deswegen zu beleidigen. Betroffene sollten ihre Probleme offen ansprechen dürfen. Trotzdem sollte man sich die Frage stellen in wie weit es sinnvoll ist, langfristig Dingen nachzutrauern, die sich nicht ändern lassen. Ziel sollte es doch sein, glücklich zu werden. Wird man glücklich, wenn man seine Energie in Selbstmitleid steckt?
Richtig, die Meinungen zum Thema Beschneidung gehen wirklich sehr weit auseinander. Sogar ich selber bin dahingehend zwiegespalten. Einerseits bin ich froh, dass ich mich als Erwachsener mit 26 Jahren aktiv selber dafür enscheiden konnte und mir die Entscheidung im Kindesalter nicht "abgenommen worden ist". Andererseits blicke ich aufgrund meiner Erfahrungen auch anders in die Vergangenheit und stelle für mich fest, dass eine Beschneidung bei mir im Kindesalter sinnvoll und richtig gewesen wäre. Ich hätte mir dadurch einiges an Problemen ersparen können. Ich schließe allein daraus, dass jeder andere Erfahrungswerte hat, die wiederum andere Sichtweisen zu Tage treten lassen.
Deine weiteren Ausführungen kann ich nur bestätigen. Jeder ist anders beschnitten (Straffheit, innere Vorhaut, Frenulum, ...), hat einen anderen Körper, ein anderes Körpergefühl, andere Vorlieben, ... Empfindungen sind subjektiv, nicht wirklich vorhersehbar und ändern sich auch. Mit Vorhaut ist es mir unbegreiflich gewesen wie man(n) mit einer freien Eichel im Alltag klarkommen kann. Und ja, es geht, es gefällt mir sogar viel besser als mit meiner vormaligen Rüsselvorhaut.
Bei mir sind noch bis zu 2 cm innere Vorhaut vorhanden und muss sagen, dass ich auf diese auch noch verzichten könnte. Das ist sicherlich nicht nur eine körperliche Frage, sondern auch eine Einstellungssache!?
Trotzdem sollte man unvereingenommen über das Thema Beschneidung diskutieren dürfen. Es sollte kein Tabu sein!
da redet man halt nicht so drüber.