Beeinflussen uns Pornos zu sehr und ab wann gilt man als porno süchtig?

6 Antworten

Unsere jungen Menschen sind extrem sexualisiert. Ich bin deutlich älter und habe sehr früh durch Mädchen meiner Umgebung Zugang zu Sexualität gefunden, wurde evtl. von denen auch benutzt. Ich habe es aber nie als Mißbrauch empfunden sondern als willkommene Bereicherung meines Lebens.

Aber heute ist das anders. Da bekommt ein Mädchen ja schon Lebenszweifel wenn sie mit 14 noch Jungfrau ist und der Leistungsdruck, die Methoden der Sexualität und die Erwartungen sind massiv von völlig irrealen Pornos bestimmt. Dazu kommt noch der soziale Hype um die sexuelle Orientierung.

Für mich war das eine spannende Selbstentdeckung, fast völlig ohne Anleitung/Anregung von Außen. Es war jedes Mal ein neues Abenteuer, wobei ich ständig mehr über mich, meinen Körper aber auch über Mädchen/Frauen und deren Körper gelernt habe. Aber nicht aus irrealen Vorbildern und völlig ohne Erwartung sondern mit lustvollem Staunen. Das Staunen oder die "Überraschung" findet heute praktisch nicht mehr statt, statt dessen werden diese irrealen Vorbilder nachgeahmt, wobei die dort gespielte Ekstase halt nicht erreicht wird. Damit stellt sich statt Abenteuer- und Lustgenuss Frustration und immer weitere Versuche der Luststeigerung ein. Richtige Befriedigung wird fast unmöglich. Und genau das erlebe ich bis heute anders. Ich erreiche sehr oft eine für mich maximale Befriedigung und erwarte keine irrealen Dinge. Pornovideos schaue ich bis heute praktisch nie, bringen mich höchstens zum Lachen aber kaum zur Erregung, jedenfalls sicher nicht mehr als Bilder.

Wenn du dich fragst, ob du eine Abhängigkeit / Sucht entwickelt hast, dann helfen dir allgemeine Kriterien einer Abhängigkeitserkrankung weiter:

  • ein starker Wunsch, das bestimmte Verhalten zu tun
  • Gedanken gehen immer wieder zu dem Verhalten, auch wenn ich versuche gerade was ganz anderes zu machen, kommen ggf. sogar Blitzartig in mein Bewußtsein und können sogar meine Konzentration stören, weil ich immer wieder daran denke.
  • Schwierigkeiten, den Beginn, die Dauer und das Aufhören zu kontrollieren
  • Vernachlässigung anderer sonst üblicher Aktivitäten und Aufgaben mit Bevorzugung des Verhaltens

Wenn du da mehrmals "kenne ich" sagen musst, dann bist du zumindest stark gefährdet eine Abhängigkeit zu entwickeln.

Es gibt dann 2 Möglichkeiten:

  1. kontrollierter "Konsum". Klares Limit max x h pro Woche, max. X mal pro Woche/Tag und wenn dann maximal x Minuten und dann Schluss für mind. x Stunden. Diese X - Angaben kannst du dann auch herunterdosieren oder unterschiedliche Vorgaben an Wochentag und Wochenende machen.
  2. Abstinenz. Aufhören und Weg damit. Kein Konsum mehr. Ist aber faktisch etwas schwierig weil die Grenzen zu Softporno und Sexszenen in "normalen" Filmen ein Problem werden kann und du evtl. damit anfängst zu mogeln.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Eine Freundin hat dazu ihre Facharbeit geschrieben. Ich habe mir sehr viele Berichte dazu durchgelesen und YouTube-Videos geschaut. Ich kann nur sagen, sobald du merkst das es dich irgendwie beeinflusst, lass es. Oft beginnt unterbewusst schon der ganze Prozess: Du hast utopische Erwartungen an deinen Sexualpartner, du denkst das riesige Glieder normal wären und entwickelst ein verzerrtes Bild. Oft richten sich Poros nach männlicher Lust und wenn du dann mal wirklich Sex hast und deine Partnerin enttäuscht bist du auch wieder traurig

Inkognito-Nutzer   22.11.2023, 11:01

Hatte die verzerrte Sicht und hab sie manchmal noch

Bin gerade aber dabei davon wegzukommen

Alleine schon wegen mein Partner

Will nicht das dadurch die Beziehung leidet

Und mein minderwertiges Selbstwertgefühl leidet schon extrem darunter das darf nicht sein

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hssnd011  22.11.2023, 11:03
@Inkognito-Fragesteller

Dann bist du auf einem guten Weg. Distanziere dich und suche dir vielleicht Alternativen. Sexstorys lesen ist sehr geil (für mich jedenfalls), in deinem Kopf dir Szenarios ausmalen oder einfach mit deinem Partner Wünsche und Vorlieben kommunizieren und ausprobieren

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Inkognito-Nutzer   22.11.2023, 11:07
@hssnd011

Versuche anstatt beim Selbstbefriedigen Pornos zu gucken an meinen Partner zu denken

Will kein verzerrtes Bild haben

Bin nämlich die Art von Mensch die immer Predigt das Körper egal ist und der Charakter zählt

Wäre Doppelmoral selber aber so oberflächlich zu sein

Vor allem will ich das nicht meinen Partner antuen

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Beeinflussen uns Pornos wirklich so sehr oder bin ich da ein Einzelfall?

Pornos haben wohl doch sehr viele negative Eigenschaften, besonders wenn man zu viel und zu wenig reflektiert Pornos konsumiert.

Es gibt ja nicht den Faktor, der dich pornosüchtig macht, aber online gibt es zumindest solche Fragebögen, die dir einen Hinweis darauf geben können, ob du pornosüchtig bist.

Meist beginnt die Sucht/Schädlichkeit ab da, wo du im Realen beginnst andere Sachen zu vernachlässigen. Sexuell, romantisch, zeittechnisch oder wo du selber merkst, dass deine Erwartungshaltung in der Realität zu krass wird, weil du dir das immer reinpfeifst.

Ich selber war auch mal an dem Punkt, wo ich das überdacht habe. Mittlerweile schaue ich Pornos wirklich nur noch selten und wenn, dann meist mit meiner Freundin.

Ansonsten kann ich dir wirklich nur raten: Nimm davon Abstand.

Wenn das Porno schauen dein Leben und den Tagesablauf beeinflusst- du an nichts anderes mehr denken kannst. Dann ist es in meinen Augen grenzwertig.

Alles was wir konsumieren und in unser Hirn lassen, beeinflusst uns. Manches eben mehr, anderes weniger. Den stärksten Einfluss hat normalerweise die Erziehung, der Freundeskreis, Partner, Bezugspersonen. Wenn man aber bei einem Thema wie Sex nicht viel mit anderen darüber spricht, dann können Pornos und das, was Unbekannte im Internet zu dem Thema absondern, uns schon sehr prägen.