Wie spricht man gegenderte Texte richtig aus?
Ich bin gerade über einen Satz gestolpert:
Demnach wäre jede*r Lektor*in ein*e dogmatische*r Fundamentalist*in.
Normalerweise macht man beim Genderstern eine kurze Pause. Hier kommen aber so viele Sterne nacheinander, dass es schwierig ist den Satz zu auszusprechen. Ich habe es gerade fünf Mal probiert und bin gescheitert.
Wie kann man so einen Satz korrekt gegendert laut vorlesen?
10 Antworten
So etwas ist unlesbar und damit auch unaussprechbar.
Richtig gegendert würde es heißen:
Demnach wäre jeder Lektor ein dogmatischer Fundamentalist.
Das reicht vollkommen aus und jeder wird damit angesprochen.
Lies halt abwechselnd einen Satz in weiblicher und einen in männlicher Form, dann herrscht auch Gleichheit. Die Diversen sind auch mit dem Stern nicht berücksichtigt, solange man für sie keine eigenständigen grammatischen Endungen eingeführt hat.
Ich denke einfach eine kleine Pause aber nicht zu Lange machen. Vielleicht so, als wären die Sternchen gar nicht da, anders geht es ja nicht.
Nicht jede Form gendersensibler Sprache eignet sich für geschriebene und gesprochene Sprache gleichermaßen. Während die Sternchenschreibweise hier Platz spart, führt sie beim Vorlesen - wie du auch gemerkt hast - womöglich zu Problemen. Insbesondere bei einer so großen Menge aufeinanderfolgender Sternchen ist die Menge der glottalen Verschlüsse dann doch irgendwann auffällig (und verwirrend) hoch.
Natürlich spricht man so nicht, aber was soll ich in dem Fall machen, wenn ich den geschriebenen Text vorlese?
Dort glottale Verschlüsse sprechen, wo sie durch Sternchen erforderlich sind. Klingt ungewohnt, wäre aber die konsequente Art und Weise es vorzulesen.
Ich gehe davon aus, dass man mich in dem Fall belächelt und nicht mehr ernst nimmt.
Ich gehe auch davon aus, dass man solche Sätze selten irgendwem vorlesen muss - und wenn doch, dass man dann nicht die Möglichkeit hat, auf einer Metaebene über diesen Satz zu sprechen bzw. diesen entsprechend so zu verändern/verändert vorzulesen, dass es kein Problem gibt. Der Satz ist schlecht formuliert, da gibt es nichts zu diskutieren.
Wenn ich zu irgendeiner Frage antworten soll, würde ich vorausschicken, dass ich das Gendern ablehne und bei der bisher gültigen und allgemeinverständlichen Ausdrucksweise bleiben werde. (Man muss doch nicht jeden neuen "Trend" widerspruchslos übernehmen, wenn es zur normalen Diskussion nichts Wesentliches beiträgt.) Bin auf wütende gegenteilige Meinungen hier vorbereitet.
Ohne Vorbereitung hat man da wohl keine Chance, mit:
"Demnach wäre jeder Lektor ein dogmatischer Fundamentalist und jede Lektorin eine dogmatische Fundamentalistin."
Mein Fazit: Gegenderte Texte sollte / kann man nicht ad hoc vorlesen!
Dabei ist dein umformulierter Satz doch ebenso gegendert, nur eben mit einer Beidnennung statt mit Sonderzeichen, und den kann man doch nun wirklich ohne Vorbereitung vorlesen.
... Jeder – außer jenen anti-sexistischen Fundamentalisten, die auf Gedeih und Verderb auf die Zerstörung der gewohnten Sprechweisen hin arbeiten.
Meist sind es nämlich gar nicht Frauen oder Transsexuelle, die sich über das generische Maskulinum aufregen, sondern Hetzer, die irgend etwas bewegen wollen; ganz egal, was immer es auch sei.