Trotz aller Mankos - warum vertraut ihr einen Heilpraktiker eure Gesundheit an?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

ich beschränke mich mal auf die allgemeine Fragestellung:

Warum gehen manche Leute trotzdem lieber zum Heilpraktiker anstatt zum Arzt?

Der wohl augenscheinlichste Unterschied ist wohl der Zeitfaktor: Heilpraktiker nehmen sich im Vergleich zum niedergelassenen Arzt extrem viel Zeit für den Patientenkontakt und gehen dementsprechend umfassend auf den Patienten ein.

Allein das führt schon dazu, dass sich Menschen gut aufgehoben und ernst genommen fühlen - der subjektive "Wohlfühlfaktor" (oder auch das "Bauchpinseln") ist hier wohl ausschlaggebender als die tatsächliche Behandlung.

Für manche steht der Wunsch nach bestimmten Behandlungsmethoden wohl im Vordergrund, die die evidenzbasierte Medizin (i.d.R. aus guten Grund) kaum bis gar nicht anbietet.

Trotz aller Kritik (bsw. an der grundsätzlich nicht geregelten Ausbildung zum Heilpraktiker)

Fairerweise muss man sagen: gerade hinsichtlich der Ausbildung werden sehr gerne Dinge suggeriert, die stark in die Richtung "eigentlich ist der Heilpraktiker doch so etwas wie ein Arzt" gehen...

Das fängt damit an, irgendwelche der zahlreichen, ungeregelten Ausbildungsgänge als "Studium" zu betiteln und endet mit den immer mal wieder auftauchenden (und der Gesetzeslage widersprechenden) Geschichten vom Arzt, der ja auch Heilpraktiker ist.

warum vertraut ihr einen Heilpraktiker eure Gesundheit an?

Ich tue es nicht.

LG


Oft gehen Personen zum Heilpraktiker, die von den normalen Ärzten enttäuscht sind.

Sie fühlen sich von Ärzten nicht als Mensch gesehen und gewertschätzt. Ärzte wirken mitunter arrogant und nehmen sich aus Geldgründen wenig Zeit für ihre Patienten (zumindest wenn man Kassenpatient ist). Oft bekommt man da den Eindruck der Arzt wolle einem gar nicht wirklich helfen, sondern es ginge ihm bloß ums Geld, weswegen er schnell irgendein Medikament verschreibt und fertig, oder er verweist an einen anderen Art (Problem abgeschoben).

Zudem sind Fachärzte immer nur auf einen kleinen Bereich spezialisiert. Dadurch betrachten sie den Menschen oft nicht mehr ganzheitlich und sind auch nicht dazu bereit über den eigenen Tellerrand hinauszusehen. Das ist vor allem bei komplexen, multisystemischen Erkrankungen wie z.B. der Autoimmunerkrankung ME/CFS ein Problem, weil KEIN Arzt sich zuständig fühlt.

Beim Heilpraktiker bekommt der Patient vor allem eins: Aufmerksamkeit. Der Heilpraktiker nimmt sich Zeit für den Patienten, hört ihm zu und gibt ihm die Wertschätzung, die er sich erhofft. Ob der Patient dann tatsächlich die medizinische Hilfe bekommt, die er braucht, steht aber auf einem ganz anderen Blatt! Bei Homöopathie kann der Placeboeffekt zu einer Verbesserung des Gesundheitszustands führen.

Viele Personen, die Heilpraktiker besuchen, kennen den Unterschied zwischen wirksamer Naturheilkunde und wirkungsloser Homöopathie nicht, oder sind generell esoterisch eingestellt, sodass sie sich irgendeinen wirkungslosen Quark für viel Geld aufschwatzen lassen.

Für den Laien ist es nicht immer erkennbar, ob er einen seriös arbeitenden Heilpraktiker vor sich hat, oder bloß einen Quacksalber. Ein seriöser Heilpraktiker arbeitet auf Grundlage evidenzbasierter Wissenschaft, kennt die Grenzen seiner Möglichkeiten und verweist bei schwerwiegenden Problemen wie Krebs oder Blinddarmentzündung an einen Arzt.

Meine Mutter fühlte sich längere Zeit unwohl. Nach Arztbesuchen ging sie dann auch zu einem Heilpraktiker um Hilfe zu bekommen. Der hat ihr dann eine Spritzenkur verordnet, die hat sie auch angenommen und dafür teuer bezahlt. Er hat ihr ein langes Leben vorausgesagt, da sie sich in gutem Allgemeinzustand befand.

1/2 Jahr später war sie tot

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt

Ich habe noch niemals einen Heilpraktiker konsultiert und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Von der Homöopathie kann mich niemand überzeugen! Never!

Viele Patienten verwechseln die Homöopathie mit der Pflanzenheilkunde. Diese kann durchaus nützlich sein, z.b. die ganzen Tees, wie Blasen - und Nierentee, Salbeitee kann bei Stomatitis helfen, Ingwer bei Übelkeit, Baldrian oder Lasea Kapseln, bei vorübergehenden Schlafstörungen.

Heilpraktiker werden konsultiert, auf Grund von:

des öfteren aus Fanatismus,

Ablehnung der evidenzbasierten, wissenschaftlichen Medizin,

mangelnden, medizinischen Fachkenntnissen,

Informationen an falschen Quellen.

In der Regel verfügt ein Heilpraktiker über mehr Zeit als ein Arzt, insbesonders auf das Erstgespräch - Anamnese.

Die Ausbildung eines Heilpraktikers ist nicht mit einem Arzt zu vergleichen > 6 Jahre Studium der Humanmedizin > Vorklinik, klinische Semester, PJ und die 5 jährige Weiterbildung zum entsprechenden Facharzt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Weil die Leute sich einbilden dass es ja kein Arzt ist, und dass er besser auf ihre Probleme eingeht.
In der Tat nimmt sich ja meistens ein Heilpraktiker deutlich mehr Zeit, zum Beispiel einen Termin kann ruhig mal eine halbe Stunde oder 1 Stunde Stunde dauern, bei einem Arzt sieht man das nur selten.

Es ist halt doch irgendwo Hoffnung, aber bedenke es ist ein ganz bestimmter Schlag von Mensch der zu einem Heilpraktiker geht.