Ist es erlaubt den Islam zu verlassen ohne Konsequenzen?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

ja ist erlaubt 72%
nein ist verboten 17%
andere 11%

6 Antworten

andere

Nach überwiegender Auffassung der vier Rechtsschulen steht auf Apostasie die Todesstrafe. Aber diesen Punkt kann man heute auch anders betrachten:

Ausführlicher diskutiert wird insbesondere der Problemkreis des Abfalls vom Islam (ridda; vgl. oben I. Teil IV.7.b)gg). In den meisten islamischen Staaten ist er nicht strafbar, wenngleich noch weitestgehend sozial geächtet. Viele moderne Autoren verweisen darauf, dass die Verfolgung Glaubensabtrünniger auf die historische Sondersituation der frühen islamischen Gemeinde in den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den heidnischen Mekkanern und nach dem Tode Muhammads zu beschränken sei. Damals waren viele zum Islam Bekehrte wieder abgefallen, so dass sich das junge Staatswesen existentiell gefährdet sah. Man deutet also den Vorwurf im weltlichen Sinne als Fahnenflucht oder Hochverrat. El-Awa stützt sich hierbei auch auf die hanafitische Lehre, wonach Apostatinnen nicht der Todesstrafe anheimfallen sollen, weil Frauen nicht in der Lage seien, gegen den islamischen Staat zu kämpfen.
Ein eng an die klassische Doktrin angelehnter, exemplarischer Ansatz ist der des vormaligen Rektors der Azhar-Universität Mahmud Saltut. Er führt aus, dass die Überlieferung, auf die sich die Todesstrafe (die Strafandrohung also) stützt, nicht von hinreichendem Gewicht für diese Sanktion sei (sunnat al-ahad, Überlieferung von nur wenigen Gewährsleuten, vgl. oben I. Teil II.3). Nicht der Unglaube sei Strafgrund, sondern nur die Bekämpfung der Gläubigen, der Angriff auf sie sowie der Versuch, sie vom Glauben abzubringen. Der Tatbestand wird damit - wie bei anderen Autoren - zum Staatsschutzdelikt. Außerhalb des islamisch beherrschten Territoriums kann er überhaupt nicht verwirklicht werden.
Die Koranstellen, auf die sich klassische Autoren zum Teil beziehen, werden heutzutage spezieller gedeutet und auf die historische Situation zur Zeit Muhammads beschränkt, so dass sich nach dieser Sicht keine diesseitige Strafe auf den Koran stützen lässt. S. A. Rahman fasst die klassischen einschlägigen Korankommentierungen zu Sure 5,54 ("Ihr Gläubigen! Wenn sich jemand von euch von seiner Religion abbringen lässt und ungläubig wird, hat das nichts zu sagen") mit den Worten zusammen: "Der wichtigste Schluss, der aus diesem Vers abgeleitet werden kann, ist derjenige, dass es für Apostasie keine im Diesseits vollstreckbare Strafe gibt, da solche menschlichen Irrungen Gottes Ziele nicht beeinträchtigen können". Zudem wird darauf hingewiesen, Muhammad habe zu Lebzeiten selbst in Fällen evidenter Apostasie keine Todesstrafe verhängt.

Quelle: Das islamische Recht von Prof. Dr. Mathias Rohe, S. 268-269

Dennoch lebt ein Apostat immer gefährlich:

Auch der Abfall vom Islam verlangt nach überwiegender Auffassung aller vier Rechtsschulen die Todesstrafe, obwohl der Koran demjenigen, der dem Islam den Rücken kehrt, konkret nur eine Strafe im Jenseits androht. Für das Diesseits fordert ausschließlich die Überlieferung eindeutig die Todesstrafe. Liberalere Positionen, wie sie aktuell etwa von Abdullahi Ahmed an-Na'im, Professor für Internationales Recht an der Emory University in den USA, vertreten werden, der von dem 1985 hingerichteten sudanesischen Theologen Mahmud Muhammad Taha beeinflusst wurde, verneinen allerdings die heutige Berechtigung der Todesstrafe. Wenn aber ein Konvertit zum christlichen Glauben von der Familie oder Mitgliedern der Gesellschaft umgebracht wird, obwohl er von einem Gericht freigesprochen wurde, zeigt das, wie tief das Rechtsempfinden von Scharianormen geprägt ist.

Quelle: Die Scharia von Prof. Dr. Christine Schirrmacher, S. 52-53

andere

Der Mensch selber kann es immer tun.

Der Islam, als Religion, verbietet es, den Männern. Den Frauen unter bestimmten Umständen.

Unter Apostasie (arab. irtidâd) versteht man die bewiesene, willentliche Abkehr eines als Muslim Geborenen oder später zum Islam Konvertierten vom islamischen Glauben.

https://www.30tagegebet.de/wissenswertes/arbeitskreis-islam/arbeitshilfen-des-arbeitskreis-islam/abfall-vom-islam-nach-koran-und-sharia/

Ausserhalb Europas werden jedes Jahr Tausende Ex-Muslime umgebracht, weil sie Apostasie begangen haben und zu Christen/Atheisten/Hindus... geworden sind.

ja ist erlaubt

Zumindest in Deutschland. Hier ist Religionsfreiheit und die Freiheit der eigenen Entscheidung. Je nach dem, woher die Frage kommt, kann die Antwort aber ganz anders ausfallen, vor allem religionsgemeinschaftsintern. Je mehr Fundamentalismus desto weniger Toleranz.


Ignatius1  11.05.2024, 16:34

Daist klar die Sicht des Islams dazu gefragt .

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Jost79  11.05.2024, 16:45
@Ignatius1

Kann ich der Frage in der unterstellten Klarheit nicht entnehmen. Im Gegenteil. Wenn jemand eine Religionsgemeinschaft verlassen will, warum sollte denjenigen ausgerechnet dessen Sicht dazu interessieren?

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Ignatius1  11.05.2024, 17:28
@Jost79

Weil er das Problem bereits kennt ...wenn er Moslemwar,weiss er genau Bescheid unfmöchte vielleicht die Quellen dieser Verfolgung ergründen.

Oder hofft vielleicht das sei gar nicht so .

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nein ist verboten

Siehe Ibn Kathir zu Sura 18, 74 -81

DIE GESCHICHTE DER TÖTUNG DES JUNGEN
(Dann machten sie beide weiter) bedeutet, nach dem ersten Vorfall,(Bis sie einen Jungen trafen und er (Khidr) ihn tötete.) Es wurde bereits früher festgestellt, dass dieser Junge mit anderen Jungen in einer der Städte spielte und dass Al-Khidr ihn absichtlich herausgegriffen hatte. Er war der Schönste und Schönste von allen, und Al-Khidr tötete ihn. Als Musa, Friede sei mit ihm, sah, dass er ihn noch heftiger anprangerte als im ersten Fall, und hastig sagte:
(Haben Sie eine unschuldige Person getötet?) Das heißt, ein junger Mensch, der noch keine Sünde begangen oder etwas Unrechtes getan hat, den Sie aber dennoch getötet haben
(ohne Nafs) ohne Grund, ihn zu töten.(Wahrlich, du hast etwas begangen, Nukr!) was bedeutet, dass es eindeutig böse ist
Es ist noch nicht alles so, dass Sie nicht mehr wissen, was Sie tun müssen﴾
(Er sagte: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du keine Geduld mit mir haben kannst“) Noch einmal wiederholt Al-Khidr die an erster Stelle gestellte Bedingung, also sagt Musa zu ihm:
(Wenn ich Sie danach noch etwas frage) bedeutet: „Wenn ich Einwände gegen irgendetwas anderes habe, was Sie danach tun“
(Halten Sie mich nicht in Ihrer Gesellschaft, Sie haben eine Entschuldigung von mir erhalten.) „Sie haben meine Entschuldigung zweimal angenommen.“ Ibn Jarir überlieferte von Ibn `Abbas, dass Ubayy bin Ka`b sagte: „Wann immer der Prophet jemanden erwähnte, betete er zuerst für sich selbst. Eines Tages sagte er:
(Möge Allahs Barmherzigkeit auf uns und auf Musa sein. Wenn er bei seinem Gefährten geblieben wäre, hätte er Wunder gesehen, aber er sagte: „Wenn ich dich danach um etwas bitte, lass mich nicht in deiner Gesellschaft sein, du hast es erhalten.“ eine Entschuldigung von mir.'))''
(77. Dann machten sie beide weiter, bis sie zu den Bewohnern einer Stadt kamen und sie um Essen baten, aber sie weigerten sich, sie zu beherbergen. Dann fanden sie darin eine Mauer, die kurz vor dem Einsturz stand, und er richtete sie gerade auf. (Musa) sagte: „Wenn du gewollt hättest, hättest du sicherlich einen Lohn dafür nehmen können!'') (78. Er sagte: „Dies ist der Abschied zwischen dir und mir, ich werde dir die Interpretation (der) Dinge sagen, über die du fragst.“ konnten nicht geduldig sein.'')
https://recitequran.com/tafsir/en.ibn-kathir/18:81

https://youtu.be/gNbPfyEveGY?si=4nDpndLtmMRPaye1

Verfolgung erfolgt auch in Europa

https://youtu.be/72x0xocQPUM?si=l4RBsfj9xIQNvsXf

Jahrelang Gefängnis fürs Annehmen des Chrislichen Glaubens ..

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Selbst Studium der islamischischen lehrschriften /Geschichte

Jost79  11.05.2024, 16:49

Jemand, der den Islam verlassen will, hat wohl eher Interesse an der Sichtweise außerhalb dieser Religionsgemeinschaft!

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Ignatius1  11.05.2024, 16:57
@Jost79

Jemand der den Islam verlässt weiss sehr genau dass er im Westen glauben kann was immer er möchte .

Es sei denn er lebt unter einem Stein...

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Jost79  11.05.2024, 16:59
@Ignatius1

Was Menschen hier alles so sehr genau wissen und was nicht, ist so klar meist nicht.

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Ignatius1  11.05.2024, 17:00
@Jost79

Es geht darum dass der Islam Apostasie nicht tolleriert .

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Jost79  11.05.2024, 17:03
@Ignatius1

Vielleicht geht es darum. Das geht aus der Frage jedoch nicht hervor. Inhaltlich hast du hier sicherlich recht, leider.

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In Deutschland spricht nichts dagegen, für andere Länder kann ich keine Auskunft erteilen.