Gendern - wie lange geht das noch?

15 Antworten

Es tut einfach richtig weh beim Zuhören, dieses *in am Ende eines Wortes klingt sowas von dämlich
bringt meiner Meinung nach NICHTS

Lass mich raten: Du bist kein Mädchen?

Es gibt tatsächlich Statistiken, die nachweisen, dass diese Sprache tatsächlich wirksam ist: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/studie-aus-schweden-geschlechtergerechte-sprache-wirkt/24906988.html


MrBlack771  01.07.2021, 11:42

Tatsächlich findet es der Großteil der Frauen und Mädchen auch sche*ße bzw unnötig.

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guitarbassman  01.07.2021, 12:46
@MrBlack771

der Großteil aller Menschen war lange Zeit auch der Meinung die Erde sei eine von Gott erschaffene Scheibe. Glücklicherweise hat man lange genug darauf gepocht dass dem nicht so ist und hat die Beweise und Argumente dafür verbreitet. Ist etwas automatisch mehr legitim nur weil ein Großteil das so empfindet? Im Augenblick, klar, es zwanghaft durchzubringen wäre nicht im Sinne eines demokratischen Entscheidungsprozesses, es aber deshalb fallen zu lassen und zu sagen "gut dann nicht"? Weniger sinnvoll... Man muss eben weiter Aufklärung betreiben, muss denen die keine Ahnung davon haben klar machen, wo die wirklichen belegten Argumente für oder gegen die Sache sind. Auch der Großteil der Frauen ist hierbei nicht gut informiert. Das ist keine Sache des Geschlechts.

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MrBlack771  01.07.2021, 12:54
@guitarbassman

Was hat eine Meinung zu einem Thema, welches um den persönlichen Geschmack handelt, mit einer irrtümlichen Annahme zutun, die irgendwelche Menschen irgendwann mal hatten? In einer Demokratie zählt der Wille der Mehrheit. Wenn die Mehrheit etwas ablehnt, dann ist es undemokratisch es dennoch zu erzwingen. Und hier gibt es nichts aufzuklären. Der Großteil weiß, warum andere Menschen gendern. Nur fühlt sich auch der Großteil der Frauen durch das generische Maskulinum angesprochen, und findet es deshalb unnötig, extra genannt werden zu müssen. Nur weil du und andere etwas unbedingt wollt, könnt bzw dürft ihr anderen es nicht aufzwingen. Und das häufig genannte Argument die Anderen hätten keine Ahnung bzw sind uninformiert, ist einfach nur Unsinn. Nicht jeder hat das Bedürfnis Teil einer lächerlichen Ideologie zu sein.

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guitarbassman  01.07.2021, 14:05
@MrBlack771
In einer Demokratie zählt der Wille der Mehrheit. Wenn die Mehrheit etwas ablehnt, dann ist es undemokratisch es dennoch zu erzwingen.

Richtig, wie von mir auch geschrieben. Die irrtümliche Meinung ist aber auch hier vorhanden, nämlich die irrtümliche Meinung das Gendern hätte keinen Effekt.

Nur fühlt sich auch der Großteil der Frauen durch das generische Maskulinum angesprochen, und findet es deshalb unnötig, extra genannt werden zu müssen

Genau hier setzt mein Beispiel an: nur weil der Großteil so "fühlt" oder etwas glaubt, ist das faktisch nicht richtig. Es ist faktisch nämlich - nachgewiesenermaßen - falsch, das Gendern macht einen Unterschied und bringt genau das Ergebnis, welches es soll.

 könnt bzw dürft ihr anderen es nicht aufzwingen

Richtig, und wenn du die Hysterie von der ich annehme dass sie dich beim Schreiben dieser Zeilen heimgesucht hat mal ruhen lässt und das Ratio zurück holst wirst du sehen, dass ich genau das auch gesagt habe.

Und das häufig genannte Argument die Anderen hätten keine Ahnung bzw sind uninformiert, ist einfach nur Unsinn.

Offensichtlich nicht. Sonst könnte man ja sinnvoll darüber debattieren, wenn Argumente aber nur in die Richtung gehen "die Mehrheit möchte das nicht" wird schnell klar, dass es massiv an Information mangelt. Diese Informationen möchte ich sowie viele andere auch regelmäßig liefern. Nicht, um irgendjemandem das Gendern aufzuzwingen, sondern um einen Diskurs möglich zu machen der auf mehr als emotionalen Stimmungen basiert.

Prinzipiell mal hat in unserer heutigen Zeit jeder zu allem eine Meinung, völlig egal wie viel man darüber weiß. Da schließe ich mich mit ein. Wie ewig lange war ich gegen Altkleidercontainer aufgrund von Halbwahrheiten und fehlenden Informationen, aufgrund von gefiltertem Wissen das mich erreicht hat. Ich hatte das Glück, dass Menschen mich darüber aufgeklärt haben, mir Informationen bereitgestellt haben und mir Hilfe dabei gegeben haben, selbst weitere Informationen zu finden. Heute stehe ich anders zu dem Thema - was nicht so sein müsste, es hätte auch durchaus sein können dass diese Informationen meine Meinung verfestigt hätten. Ungeachtet dessen kann ich aber nun sagen dass meine Meinung dazu auf Information und Fakt aufbaut, dass ich Wissen darüber erlangen konnte und hierauf meine Meinung stützen kann.
Ich betone es also gerne noch ein letzte mal: es ist mir völlig egal ob man für oder gegen das Gendern ist, mein Anliegen ist lediglich dass die Position argumentativ vertreten werden kann, dass man informiert ist und seine Position nach diesen Informationen ausrichten kann.

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MrBlack771  01.07.2021, 14:30
@guitarbassman

Da es bei dieser Meinung nicht um wissenschaftliche Fakten geht, sondern um die eigene Vorlieben, kann sie auch nicht irrtümlich sein.

Gendern macht tatsächlich einen Unterschied. Es spaltet die Bevölkerung noch mehr, und verschlechtert die Lesbarkeit und Sprechbarkeit. Wobei das generische Maskulinum schon beide Geschlechter einbezieht.

In Diskussionen über dieses Thema, bekomme ich seltsamerweise mit, dass die Befürworter des Genderns meistens keine guten Argumente vorbringen. Beide Seiten haben ihre Argumente und scheinen sich mit den Thema gut auszukennen. Mir ist aufgefallen, dass wenn Menschen die Meinung anderer nicht nachvollziehen können, sie häufig irrtümlich davon ausgehen, dass die anderen keine Ahnung haben bzw uninformiert sind. Den meisten sind durchaus die Argumente der Gegenseite bewusst, haben trotzdem eine andere Meinung dazu. Und da wir in einer Demokratie leben, ist das Argument, dass die Mehrheit es ablehnt ein berechtigtes und wichtiges Argument (besonders wenn es darum geht, ob es verpflichtend werden soll).

Mir ist es relativ egal ob jemand gendert (ich höre dann nur auf, weiterzulesen, weiterzuschauen (bei Videos, Sendungen usw) oder das Gespräch weiter zu führen). Aber ich will nicht, dass ich und andere dazu gezwungen werden zu gendern. Auch finde ich es inakzeptabel, wenn man es Kindern aufzwingt oder beibringt, da diese nicht unreflektiert denken können, und schon ein zu großer Teil unserer Jugend nicht mehr gut lesen und schreiben kann.

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trotz deiner recht destruktiven Meinung dazu die eine Diskussion von Anfang an schwierig macht, möchte ich mal darauf eingehen weil du im Gegensatz zu den meisten anderen wenigstens am Ende ein Argument benennst.

Das wird sich meines Erachtens früher oder später durchsetzen, die Entwicklung von Gesellschaften wird seit Anbeginn der Menschheit von gewissen Menschen versucht aufzuhalten und dennoch ist sie ein dauernder Prozess.

stellt in jedem Satz in den Vordergrund, dass sie benachteiligt und schutzbedürftig sind.

Damit nennst du tatsächlich ein Argument in gewisser Weise, das im Diskurs von der Contra Seite vertreten wird. Man spricht auch von "doing gender", man hebt das Geschlecht also explizit heraus und macht es erst dadurch wichtig - sagen die Kritiker.

Andererseits gibt es auch Pro Argumente. Das Gendern hat einen nachgewiesenen psychologischen Effekt, Frauen werden eher mitgedacht beim gendern. Und genau das ist ja auch das Ziel.

Pro und Contra gibt es viele, ich denke wichtig ist aber vor allem, sich damit auseinanderzusetzen und sich nicht von emotionalen Stimmungen lenken zu lassen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums

Adomox  01.07.2021, 11:50
Damit nennst du tatsächlich ein Argument in gewisser Weise, das im Diskurs von der Contra Seite vertreten wird. Man spricht auch von "doing gender", man hebt das Geschlecht also explizit heraus und macht es erst dadurch wichtig - sagen die Kritiker.

Das ist nicht das, was man unter "Doing Gender" versteht. Der Begriff beschreibt die Idee, dass das soziale Geschlecht (gender) das Ergebnis einer performativen Zuschreibung von Eigenschaften, und nicht auf die traditionell binären Geschlechter (sex) zurückzuführen ist. Es geht dabei nicht darum, "Geschlecht" in den Vordergrund zu stellen. Letzteres ist sicherlich dennoch ein Punkt, den Gegner*innen gendersensibler Sprache häufig vorwerfen.

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Gendersensible Sprache wird sich auf deine oder andere Weise etablieren. In welcher Form genau, das kann nur die Zeit zeigen. Ich für meinen Teil bin freudig gespannt, wie sich die deutsche und auch andere Sprachen diesbezüglich entwickeln werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"

number11  01.07.2021, 11:41

Bin ich auch. Menschen wollen sich ums Verrecken an der Vergangenheit festhalten, aber gerade Sprachen sind lebendiger als vieles andere unserer Kultur.

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earnest  01.07.2021, 11:50
@number11

Die Gendersternch*innen zum Beispiel sind NICHT Zeichen einer sich lebendig entwickelnden Sprache, sondern die Erfindung einer kleinen, lautstarken Minderheit, die einer Mehrheit aufgedrückt werden soll.

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Entsprechend der gesellschaftlichen Veränderung hin zu einer faktischen Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft wird das auch sprachlich weiter reflektiert werden (müssen). Insofern wird sich auch das Gendern weiterentwickeln und zunehmend durchsetzen.

In welchen konkreten Formen das geschieht, wird man sehen.

Wenn für dich allerdings "Studentin, Professorin, Lehrerin, Schülerin..." etc. "dämlich" klingt, würde ich dir dringend raten, darüber mal mit deinem Hausarzt zu sprechen, was man da machen kann...


Fragenfaultier 
Fragesteller
 01.07.2021, 12:14

Das klingt für mich nicht dämlich und wurde immer so gesagt. Ich rede nicht von z.B. Professorin, sondern Professor*IN. Wenn man explizit über eine Frau spricht, ist das völlig Gang und Gebe. Aber man muss nicht in JEDEM Satz, wo allgemein Wörter genannt werden, die maskulin sind, ein *IN dranhängen. Wie soll das zukünftig werden? Da hat ein Buch nicht mehr 400, sondern 800 Seiten.

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Atzej  01.07.2021, 12:53
@Fragenfaultier

Ich kann dir ja nicht in den Kopf schauen und nur darauf reagieren, was du schreibst..."dieses *in am Ende eines Wortes klingt sowas von dämlich."

"Professor*IN" wiederum lese ich praktisch nie. Das kommt allenfalls im Plural vor.

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Das wird so lange weiter gehen, bis sich die Gegner des Genderns irgendwann damit abfinden. Das ist halt das Problem einer verwöhnten Wohlstandsgesellschaft - wenn die Leute (und insbesondere dumme Leute) keine richtigen Probleme im Leben haben, müssen sie sich halt solchen Killefick suchen, in dem sie sich verbeißen können. Mein Tipp: Mach einfach alles so wie vorher. Wenn die Klügeren immer nachgeben, gewinnen am Ende die Dummen.


number11  01.07.2021, 11:42
Mein Tipp: Mach einfach alles so wie vorher

Am Besten auch noch Wahlpflicht für Frauen abschaffen und die Kinder schlagen. Ist vielleicht ein gewagter Vergleich, aber Veränderungen sind in der Menschheitsgeschichte selten von Anfang an gut angekommen.

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Fragenfaultier 
Fragesteller
 01.07.2021, 11:43

Den Spruch muss ich mir merken :D Du bringst es auf den Punkt. Das ist nämlich typisch Deutschland. Den Menschen geht es zu gut. Kaum ist mal eine Krise, reden alle von einer Corona-Diktatur. Jetzt dieser Schwachsinn mit dem Gendern. Man sollte sich wirklich mal um wichtigere Dinge kümmern - z.B. Vergewaltigungen entgegenwirken usw.

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earnest  01.07.2021, 11:47

Du machst es dir mit "Killefick" und den "Dummen" zu einfach. Aber ich bin sicher: Du meinst, zu den Klugen zu gehören.

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DDamian2004  01.07.2021, 11:52
@earnest

Keine Sorge: Zumindest beim Thema "Gendern" weiß ich sogar, dass ich zu den Klügeren gehöre. ;-)

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DDamian2004  01.07.2021, 11:57
@earnest

Genau, also freu dich. Damit hast selbst du ein minimales Bildungsniveau vorzuweisen.

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earnest  01.07.2021, 11:59
@DDamian2004

Du kannst nun auch das Herumprollen einstellen.

Aber vielen Dank für das typische Schluss-Bonbon.

;-)

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Adomox  01.07.2021, 12:00
@DDamian2004

Als jemand, der bei dieser Thematik zu den "Klugen" gehört, hast du sicherlich auch eine fundierte Meinung zu entsprechenden themenbezogenen Studien. Richtig?

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DDamian2004  01.07.2021, 12:02
@Adomox

Du meinst "Studien," die grundsätzlich nur einen Bruchteil der Bevölkerung miteinbeziehen und damit weder repräsentativ noch nützlich sind?

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Adomox  01.07.2021, 12:03
@DDamian2004

Ich meine z.B. Studien, die sprachwissenschaftlichen Standards entsprechen und deshalb in einer Diskussion berücksichtigt werden sollte.

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