Ich finde nicht, dass übertrieben wird. Man kann durchaus kritisieren, dass dieser eine spezielle Vorfall zu viel Beachtung findet. Ich finde es aber gut, dass man sozusagen ein Exempel setzen will und zeigen möchte: "Wir akzeptieren das nicht!". Denn solches Verhalten wurde insbesondere durch die rechtspopulistische AfD in den letzten Jahren immer salonfähiger. Man kann heute Parolen und Sätze mit rassistischen oder anderen diskriminierenden Hintergründen laut auf der Straße verkünden, die vor 15-20 Jahren noch Tabu gewesen wären. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kann heute wieder offener ausgelebt werden. Das ist alarmierend, immerhin lässt sich so jede Demokratie unterwandern.
Ich finde es also entsprechend völlig in Ordnung, dass man diesen Fall hart angeht, um so hoffentlich generell wieder eine bessere Atmosphäre in der Gesellschaft zu schaffen, in der man zwei mal nachdenkt, ob man sich so aufführt.

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Welche "Krise"? Anhand was für einer Faktenlage machst du eine "Krise" diesbezüglich fest?

Die Reproduktion solcher Begriffe ist Öl ins Feuer der Populisten, Sprache formt Denken und ist ein Gefährliches Werkzeug in den falschen Händen. Daher bitte immer auf Begrifflichkeiten achten.

Nun meine Antwort auf die Frage, wie man mit Migration umgehen soll: Integration voranbringen. Integration ist der Schlüssel einer florierenden Gesellschaft. Migration ist das Normalste was es überhaupt gibt, seit Anbeginn der Menschheit migrieren wir. Wer also meint, Migration ließe sich verhindern, ignoriert mal kurz Jahrtausende an Menschheitsgeschichte. Also ist die Frage eher, wie man mit Migration sinnvoll umgeht. Migration hat wie alles im Leben Chancen und Risiken. Es gilt politisch die Grundsteine dafür zu legen, die Chancen auszuschöpfen. Das erreicht man aber nur, wenn man auch etwas dafür tut. Dank der letzten CDU-Regierung wurde hier aber rein gar nichts getan und heute haben wir leider einige Probleme, die daraus gewachsen sind. Mit vernünftigen Integrationskonzepten wäre schon mal viel geholfen. Integration, die dafür sorgt, dass die Menschen wirklich in der Mitte der Gesellschaft ankommen können und sich nicht als ungewollten Teil verstehen müssen und keine andere Möglichkeit sehen, als Parallelgesellschaften zu bilden. Das ist aber nicht nur ein politisches Problem, primär ist es sogar ein gesellschaftliches. Und das ist das Perfide an der Sache: die Migrationsgegner sind diejenigen, die am längeren Hebel sitzen, denn durch ihre Abwehrhaltung können sie dafür sorgen, dass Migration tatsächlich problematisch läuft. Durch ihre Ablehnung sorgen sie dafür, dass Integration behindert wird oder gar scheitert je nach Anzahl der Anhängerschaft. Sie erwirken mit ihrem Verhalten also genau das, was sie als unumstößliche Tatsache betrachten und bestätigen sich damit selbst.
Wie man hier ansetzen kann? Schwierig. Die Gesellschaft lässt sich nicht so einfach verändern, Vorurteile lassen sich nicht so einfach abbauen, Intoleranz lässt sich nicht wegzaubern. Da steht auch jeder und jede selbst in der Verantwortung, sich tagtäglich an Toleranz zu üben und sich demokratische Grundwerte bewusst zu machen.

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In deiner Frage stecken viele Themen, die man differenziert angehen muss.

Erstmal zum Gagsta Rap: ja, der deutsche Gangsta Rap hat wenig mit den Ursprüngen des Hip Hop gemein. Viele in der Szene sind Menschen, die aus normalen oder sogar guten Verhältnissen kommen und so etwas wie "Gangster" Leben gar nicht kennen, trotzdem aber ihren frauenverachtenden und Gewalt verherrlichenden Mist veröffentlichen. Ich denke da beispielsweise an Felix Martin Andreas Matthias Blume aka Kollegah. Der deutsche Gangsta Rap ist also ganz klar Image-Rap, es geht darum, ein bestimmtes Image zu verkaufen und zu vertreten, welches mit der Realität wenig zu tun hat. Allein dadurch hat der deutsche Gansta Rap schon recht wenig mit Hip Hop zu tun, wo Realness ein großes Thema ist.

Nun zum Thema Kriminalität, Gangster-Leben, Ghettos: nur weil DE ein Sozialstaat ist, heißt das nicht, dass es keine sozialen Brennpunkte gibt, in denen das Leben von Gewalt und Armut geprägt ist. Gangster wie wir sie uns aus den USA vorstellen mag es hier in DE maximal geben, wenn junge Menschen in organisierter Clan-Kriminalität verwickelt sind (was es ja durchaus gibt). Die Konfrontation mit Mord an jeder Straßenecke mag es hier nicht in dieser Form geben wie im New York der 70er und 80er, wo sich Hip Hop gebildet hat. Dennoch prägen Kriminalität, Gewalt, Drogen und ähnliche Dinge das Leben vieler junger Menschen insbesondere in deutschen Großstädten und aus solchen Verhältnissen gibt es tatsächlich auch deutsche Rapper, die heute bekannt sind.

Jedoch muss ich entschieden widersprechen bei der pauschalen Aussage, mit genug Fleiß könne man einen Abschluss und ein sicheres Leben erreichen. Bildungsungerechtigkeit ist ein großes Thema in DE, das soziale Umfeld prägt einen Menschen das Leben lang. Es ist wahrlich nicht so, als könne jeder Mensch in DE mit genug Anstrengung alles erreichen. Es gibt viele bekannte Beispiele für Menschen, die tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen und dabei hart und fleißig arbeiten und trotzdem kaum aus dem Teufelskreis der Armut entkommen können. Soziale Ungerechtigkeit ist ein erwiesener Faktor, der es insbesondere Menschen, die einer Minderheit angehören, schwer macht, trotz Sozialstaat ein menschenwürdiges Leben zu führen.

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Die Linke

Die AfD ist eine vom VS als rechtsextremer Verdachtsfalls eingestufte Partei, einzelne Landesverbände sowie die Jugendgruppe sind bestätigte rechtsextremistische Vereinigungen, ergo für Menschen, denen die Demokratie etwas bedeutet unwählbar.

Die CDU vertritt unter Merz einen sehr rückwärtsgewandten Konservatismus, zudem ist die Brandmauer am bröckeln, ergo für mich unwählbar.

Die SPD traut sich nicht, aus der politischen Mitte herauszutreten und für die Menschen einzustehen, für die sie mal standen: Arbeiterinnen und Arbeiter. Ergo keine gute Wahl für mich.

Die Grünen wälzen meiner Meinung nach zu viel Verantwortung in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf die einzelne individuelle Person und lassen die Wirtschaf größtenteils unangetastet, während gerade dieser Bereich das größte Potenzial hat und in einer Kette auch vor den Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt, wodurch man hier doppelte Effekte erzielen könnte. Ergo keine gute Wahl für mich.

Da bleibt für mich nur die Linke.

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Das ist eine Frage, auf die man leider keine kurze Antwort liefern kann. Ich hoffe also dir macht ein wenig Text nichts aus :-)

Die AfD wurde 2013 eigentlich als wirtschaftsliberale Partei gegründet. Sie war sehr besonders, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Parteien sehr EU-kritisch war. Sie war unter anderem dafür, den Euro in Deutschland abzuschaffen, weil sie daran geglaubt hat, es würde DE dann wirtschaftlich besser gehen. Leider war die AfD aber auch von Anfang an populistisch. Und Populismus birgt immer eine gewisse Gefahr für demokratische Systeme, denn Populisten vereinfachen komplexe Inhalte auf vermeintliche einfache Lösungen, die in der Realität so aber nicht funktionieren (wie die Regierungsarbeit von populistischen Parteien in anderen Ländern schon gezeigt hat). Neben den Populisten sind aber auch ziemlich schnell Extremisten in die Partei eingetreten, da sie das geteilte Ziel hatte, aus der EU auszutreten oder sie zumindest zu schwächen. Rechtsextremisten sind in der Regel Menschen, die an die Nation glauben, die ein starkes Land haben wollen, das unabhängig von anderen ist. Demnach ist die EU natürlich ein Konzept, welches viele Rechtsextremisten ablehnen. Sicherlich ist dir Björn Höcke ein Begriff. Höcke ist ein Rechtsextremist durch und durch, der schon öfters durch sein Gedankengut aufgefallen ist, das stark an die Nazi-Zeit erinnert. Das Lager um Höcke hat in der AfD konstant Einfluss gewonnen seit der Parteigründung. Man kann also sagen seit 2013 hat sich die AfD konstant radikalisiert. Durch diese Mischung aus Extremismus und Populismus hat sie es geschafft, eine große Wählerschaft hinter sich zu sammeln. Wenn es jedoch etwas gibt, was einer Demokratie nicht wirklich gut tut, dann Extremismus und (Rechts-)populismus in großer Zahl. Ich spreche hier bewusst von Rechtspopulismus und nicht Populismus allgemein, da man in der politischen Theorie den Rechtspopulismus als eine Ausrichtung ansieht, die gegen Vielfalt ist. Gegen Eliten (in der Regel sind damit Altparteien aber auch wirtschaftliche Eliten gemeint) und gegen Vielfalt. Sie wollen in der Regel kein Land, in dem man auf der Straße vielfältigen Menschen begegnet, sie stehen für eine gewisse Homogenität ein. Sie haben also sozusagen eine Wunschvorstellung von einem Menschen im Land und akzeptieren es nicht, dass andere Menschen anders sind. Dadurch sind Feindbilder von Rechtspopulisten z.B. häufig Menschen aus dem Ausland, Menschen mit anderen Religionen, Menschen, die nicht heterosexuell sind, ... sprich alle, die nicht in ihr Idealbild passen. Das zeigt sich häufig an solchen Dingen wie dass Familienformen abseits von Vater-Mutter-Kind abgelehnt werden oder dass sie entschieden gegen Bewegungen sind, die sich für Minderheiten einsetzen. Auch politisch erlauben Rechtspopulisten keine Andersdenkenden und beleidigen und diffamieren sehr stark Menschen mit anderen politischen Ansichten. Dafür greifen sie gerne auch auf Verschwörungstheorien zurück, indem sie z.B. behaupten die Presse sei nicht frei und würde kontrolliert werden und gegen sie arbeiten. Sie streuen Erzählungen von linken Eliten, die alles kontrollieren und machen sich selbst dabei zu Opfern von angeblicher Unterdrückung. Damit scharen sie natürlich auch Menschen um sich, die tatsächlich Meinungen vertreten, die in einer Demokratie nicht tolerierbar sind, z.B. weil sie rassistisch, sexistisch, oder auf irgendeine andere Weise gruppenbezogen menschenfeindlich sind. Diese Menschen, mit diesen Ansichten, sehen sich aber in dem Erfolg der Rechtspopulisten bestätigt darin, dass nicht ihre Ansichten das Problem sind, sondern das demokratische System wie es aktuell existiert und trauen sich immer mehr, ihre diskriminierenden Ansichten öffentlich zu vertreten.
Ich kann dir dazu aus eigener Erfahrung berichten: heute werden auf offener Straße wieder diskriminierende Dinge gesagt, gegen die niemand etwas unternimmt, die man noch vor 15 Jahren niemals hätte sagen dürfen auf offener Straße. Das kommt unter anderen dadurch, dass die AfD die Grenze des Sagbaren immer wieder langsam verschoben hat.
Die AfD greift auch das natürlich auf und behauptet, wir hätten keine Meinungsfreiheit in Deutschland, weil man nicht alles sagen dürfe. Dabei ist es völlig normal, dass eine Demokratie das friedliche Zusammenleben sicherstellen muss und dafür auch gewisse Äußerungen in der Öffentlichkeit verbieten darf (nämlich eben Äußerungen, die andere pauschal beleidigen oder gegen sie hetzen aufgrund von Faktoren wie Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht, usw.). Zudem hat eine Demokratie auch das Recht, sich selbst vor Demokratiefeinden zu schützen. Das nennt man "wehrhafte Demokratie".

So viel zum Auftreten der Partei. Schaut man sich die Partei politisch an fällt auf, dass sie programmatisch das Gegenteil von dem vertritt, was sie öffentlich behauptet. Sie zeigt sich gerne als Partei des "kleinen Mannes", also von Menschen, die sozial niedrig gestellt sind. Sie behauptet, es würde diesen Menschen schlecht gehen, weil wir viel Zuwanderung in Deutschland haben. Sie schürt Frust und Hass gegen Menschen aus dem Ausland und behauptet, wenn die alle nicht wären würde es den "Deutschen" allen gut gehen. Programmatisch vertritt sie aber eine Politik, die nachgewiesen vor allem reiche Menschen begünstigt. Das ist ein sehr paradoxer Punkt bei der AfD: durch das ständige Hochhalten des Themas Migration schafft sie es, von Menschen gewählt zu werden, die unter ihrer Politik leiden würden.

Die Oppositionsarbeit der AfD kann man unterschiedlich bewerten. Die AfD fällt meist dadurch auf, die politische Arbeit der Regierung zu blockieren sofern möglich. Sie ist sozusagen ein "Störenfried" im Parlament. Sie reicht gerne immer wieder die gleichen Tagesordnungspunkte und Anträge ein und stört den geregelten Ablauf der politischen Arbeit. Manche finden das gut, andere schlecht.

Die AfD wird schon eine Weile vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Verfassungsschutz hat die Aufgabe, sicherzustellen, dass die Demokratie nicht angegriffen wird. Sie hält Ausschau nach Bedrohungen (z.B. auch terroristische Gruppierungen) für die Demokratie. Die Jugendorganisation der AfD wird nicht nur beobachtet sondern wurde als gesichert rechtsextrem eingestuft. Auch der Landesverband Thüringen, wo Björn Höcke die AfD anführt, gilt als gesichert rechtsextrem.
Wir haben also eine Partei, deren Jugend und ein Landesverband bereits als gesichert rechtsextrem eingestuft wurden. Die restliche Partei wird als Verdachtsfall beobachtet. Das ist natürlich ein großes Problem, wenn solch eine Partei so viel Unterstützung bekommt. Immerhin gibt es demokratische Grundsätze, die massiv gefährdet werden durch Extremismus. Die AfD selbst versucht das unter den Teppich zu kehren, indem sie dem Verfassungsschutz vorwirft, er wäre nicht neutral und ideologisch beeinflusst, er würde für bestimmte Parteien arbeiten. Erneut eine Verschwörungstheorie.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig näher bringen, weshalb die AfD so kontrovers diskutiert wird. Ansonsten bei Rückfragen einfach melden. Falls du ein paar Quellen oder Literatur zum nachlesen willst, kann ich dir gerne was raussuchen, wenn du mir grob sagst, auf welchem Niveau das sein soll (Schulniveau, welche Klasse, Studium, ...?)

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Verbotsverfahren erst wenn...

Es würde daran scheitern, dass die Verfassungsfeindlichkeit zwar bei vielen Mitgliedern festgestellt werden könnte, jedoch nicht als generelles Parteiinteresse. Das Programm der AfD liefert leider keinen Anhaltspunkt für die tatsächliche Verfassungsfeindlichkeit, die durch große Teile des AfD-Personals vertreten wird. Entsprechend könnte ein solches Verfahren ein klassisches Eigentor werden, indem sich AfD dadurch quasi "verfassungsrechtlich geprüft und für legitim befunden" auf die Fahne schreiben könnte, womit zudem der extremistische Teil der Wählerschaft legitimiert werden würde. Solch ein Urteil wäre also quasi ein gerichtliches Statement, dass Extremismus in DE toleriert wird.

Wichtiger finde ich, gegen die extremistischen Gruppen innerhalb der AfD vorzugehen. Die Partei hat sich seit ihrer Gründung zunehmend radikalisiert und jeden internen Kampf haben bisher die Extremisten gewonnen. Solange die Partei mit ihrer Programmatik und ihrer Struktur jedoch verfassungskonform bleibt, gibt es eben keine Möglichkeit, sie zu verbieten, so faschistisch große Teile der Mitglieder auch sein mögen. Genau jene Mitglieder kann man jedoch juristisch belangen. Jede volksverhetzende Aussage, jeder diskriminierende Angriff, jede Aussage, die die Grenzen unserer Verfassung überschreiten, sollten zur Anzeige gebracht werden.

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Nicht so gut

Nationalstolz ist ein Konzept, das für völlig sinnlos ist. Ich bin stolz auf eigene Verdienste, auf Dinge, die ich geschafft habe.

Stolz auf das Land zu sein, in dem ich zufälligerweise geboren wurde hat für mich das gleiche Niveau wie stolz auf die Pizzaschachtel zu sein, die am Wegrand neben dem Mülleimer liegt.

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Keine Ahnung, ob ich das Wort als rassistisch bezeichnen würde.

Den Diskurs um das Wort grundsätzlich finde ich aber richtig und plausibel. Genauso wie andere Begriffe ("Eskimo", "Zigeuner", ...) ist Indianer ein Begriff, der verschiedenen Völkern von anderen aufgezwungen wurde. Entstanden aus einem Irrtum europäischer Seefahrer, die meinten, in Indien gelandet zu sein. Es ist also durchaus verständlich und legitim, dass sich Menschen - auch aber nicht nur angehörige jener Völker - an diesem Begriff stören. Ich denke er hat nicht so eine starke rassistische Komponente wie das Z-Wort (oben einmalig genannt, wird fortlaufend nicht mehr geschrieben), welches nach meinem Wissensstand tatsächlich abfällig und abwertend gebraucht wurde und wird, dennoch ist Indianer ein Begriff, der eben aufgezwungen wurde und nicht selbst gewählt wurde - wenngleich er sich so weit verbreitet hat, dass er auch von betroffenen Menschen selbst genutzt wird.

Mir persönlich tut es nicht weh, von amerikanischen Ureinwohnern zu sprechen, um "Indianer" zu vermeiden. Aber gut, ich sehe mich auch als gebildet genug, dass ich nicht für jedes Wort und jeden Buchstaben den Großteil meiner kognitiven Fähigkeiten aufbrauchen muss, weshalb mir ein längerer Begriff nichts ausmacht.

Interessant fände ich das Gedankenspiel, wie vorzugsweise jene Menschen, die Diskurse um solche Begriffe stets ablehnen und als Quatsch abtun, damit umgehen würden, wenn wir fortan global von anderen Menschen mit einem Begriff bezeichnet werden würden, den wir uns selbst niemals rausgesucht haben. Wenn wir beispielsweise fortan im Ausland überall die Quibquabkalubaraps wären anstatt die Deutschen. Wie oft müsste der Begriff fallen, bis jene Menschen wutentbrannt protestieren würden und dafür einstehen würden, dass sie Deutsche sind und gefälligst auch als Deutsche bezeichnet werden wollen...? Meiner Meinung nach nicht oft... Und dabei gäbe es nicht einmal so eine dunkle und verwerfliche Vergangenheit von Völkermorden und ähnlichen Dingen, die diesen Begriff begleiten.

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nein, das ist reine Sozialisation. Ich bin damit aufgewachsen, dass "Oh mein Gott" ein Ausdruck für Verwunderung oder Überraschung ist. Deshalb glaube ich noch lange nicht an einen Gott, auch wenn ich den Satz nutze. Würden wir alle von heut auf morgen aufhören das zu sagen und unseren Kindern beibringen, dass ein Ausruf von Verwunderung "oh mein Baumgeist" ist werden unsere Kinder im Flugzeug "oh mein Baumgeist" rufen. Glauben sie deshalb an Baumgeister?

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ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich als cis-Mann auch hier antworte. Ich möchte aber bei der ganzen Diskussion zu bedenken geben, dass die Einteilung in Männer- und Frauenumkleidung überhaupt aus einer Zeit stammen, in der man binär und heteronormativ gedacht hat.
Wenn man sich mal fragt, warum man denn überhaupt nur mit gleichgeschlechtlichen Menschen in der Umkleidekabine sein möchte, geht man den ersten Schritt zu einer sinnvollen Konzeption. Ich denke, dass die häufigste Antwort die sein wird, dass man nicht belästigt werden will. Daraus lässt sich schließen, dass man eben beim Umziehen nicht beobachtet werden will bzw. kein Objekt sexueller Begierde sein möchte. Verfolgt man den Gedanken jedoch weiter muss man einsehen, dass nicht das Geschlecht entscheidend sein müsste, sondern die sexuelle Orientierung. In der ganzen Debatte - und das finde ich auf eine Art und Weise schräg und erschreckend - wird wie so häufig die Existenz des Menschen mal wieder auf seine Sexualität reduziert. Das Umziehen an sich ist ja ein völlig normaler Prozess, nicht anders als kochen, schlafen, ... was man eben so alles macht. Dass man diesen Prozess regulieren muss liegt ja rein an Sexualität. Dabei ist überhaupt schon der Schluss heftig meiner Meinung nach, dass jede Frau bspw. Objekt sexueller Begierde eines jeden Mannes ist. Das ist ja aber kaum der Fall, genauso wenig andersrum. Man betritt ja nicht einen Raum voller Frauen als Mann und denkt sich "boah, mit jeder dieser Frauen will ich Sex haben", genauso wenig andersrum.

Ich glaube insgesamt also dass dieses getrennte Umziehen ein Produkt von Scham und Übersexualisierung ist. Würden wir die weibliche Brust oder den Penis schlicht als Körperteil wie jedes andere auch betrachten und sie nicht so schambesetzt als Sexobjekte behandeln, gäbe es auch nicht so einen Drang danach, das verstecken zu müssen. Aber zurück zum Thema: im Prinzip müssten sich ja Menschen getrennt voneinander umziehen, die jeweils in ihrer sexuellen Orientierung zueinander passen. Sprich ein schwuler Mann müsste sich bei heterosexuellen Frauen umziehen. Nun kann man die sexuelle Orientierung aber nicht erkennen und müsste sich auf Aussagen verlassen - schwierig.

Genauso schwierig ist aber die Einteilung in "männliche" und "weibliche" Umkleidekabinen, wenn man den heutigen Stand der Biologie betrachtet, der die Absurdität der binären Einteilung offenbart. Immerhin ist Geschlecht (rein biologisch) allein schon von 4 Faktoren abhängig, die in verschiedensten Kombinationen auftreten können. Was macht also einen "Mann" und eine "Frau" aus? Und was ist mit den etlichen Kombinationen, die sich da nicht finden? Alles abnormale Menschen? Und wir reden bisher nur von Biologie (!) und haben psychologische Aspekte noch gar nicht einbezogen.

Lange Rede kurzer Sinn: meine Idealvorstellung ist ein geteilter Umkleideraum für alle Menschen, das ist meines Erachtens das einzige was Sinn macht. Dass sich Menschen damit im Moment unwohl fühlen hat keine biologische Komponente sondern rein soziale, die durch Veränderungen gesellschaftlicher Normen und Werte eben veränderbar sind. Ich kenne einige Saunen beispielsweise, in denen es keine getrennten Umkleidebereiche gibt, warum auch. Und dann ist auch die ganze Debatte um nicht-binäre Menschen nichtig.

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Björn Höcke

Heidi Klum ist einfach nur unterdurchschnittlich gebildet und intelligent, Höcke hingegen hat ambitionierte politische Ziele mit nationalsozialistischem Gedankengut als Basis.

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korrigier mich wenn ich da im Unterricht was falsches mitgenommen habe, aber vor der aktuellen Regierung haben wir 16 Jahre lang eine von der CDU geführte Regierung gehabt... Davor 8 Jahre SPD, vor der SPD 16 Jahre CDU. Verantwortlich für die gescheiterte Integration in DE ist also ganz klar die konservative CDU und insbesondere der Kurs der Merkel-Regierungen, mit dem man eine breite Wählerschaft ansprechen wollte durch eine prinzipielle Offenheit gegenüber Migration, hinter der jedoch nie ein Integrationskonzept stand.

Hier wird immer so getan als hätten wir über Jahrzehnte linke Migrationspolitik in DE erlebt. Das Gegenteil ist der Fall, wir haben Jahrzehnte an mittig-konservativer Migrationspolitik. Wir haben auch kein Migrationsproblem, hatten wir nie und werden wir nie haben, wir haben ein Integrationsproblem, verursacht eben nicht durch Linke, Grüne und SPD sondern durch die CDU.

Dein Versuch, linke Integrationspolitik als unwirksam zu entlarven scheitert also an der Realität, in der linke Integrationspolitik nie wirklich zum Zuge kam.

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Die Linke
Ich bin mir nicht sicher, wen ich wählen würde, denn egal welche Partei man wählt, jeder babbelt viel - umgesetzt wird so gut wie nichts.

Das ist eine höchst politikverdrossene und pessimistische Sichtweise, von der ich glaube, das sie in der Gesellschaft weit verbreitet ist, obwohl es dafür wenig faktische Grundlage gibt. Was das angeht sind wir nicht schlimmer als viele andere Staaten, viel mehr sind wir in Deutschland sehr veränderungsscheu und sind in gewisser Weise selbst dafür verantwortlich, was wir so massiv kritisieren. Wir leben in einem System, das seit je her von der CDU oder der SPD regiert wurde. Kann man da allen ernstes behaupten, "jeder babbelt viel" während nichts umgesetzt wird? Es liegt und lag schon immer an uns, der Wählerschaft, die aber doch immer wieder bei CDU und SPD gelandet sind. Vor der jetzigen Regierung haben wir 16 Jahre lang eine von der CDU geführte Regierung gehabt, das waren ungefähr 10-12 Jahre stillstand. Natürlich kommt es einem nach so einer Zeit so vor, als könne politisch nichts bewegt werden, dabei sollten wir das erst einmal testen bevor wir solch ein Urteil fällen. Zudem können Landesregierungen und auch die Bundesregierung auf Erfolge blicken, die nur leider häufig im Volk nicht wahrgenommen oder ignoriert werden. Mich nervt ehrlich gesagt diese Heul-Mentalität, die in unserer Gesellschaft inzwischen zum guten Ton gehört. Jede Entscheidung, die negative Konsequenzen hat, wird in der Luft zerrissen, jede Entscheidung, die positive Konsequenzen hat, wird großzügig ignoriert. Wir erleben aktuell eine Regierung, die aufholen muss, dass in den vergangenen 10 Jahren nichts getan wurde, dass Deutschland in die Vergangenheit katapultiert wurde indem man verschlafen hat, sich für die Zukunft zu rüsten, das ist absolut keine leichte Aufgabe, aber es geht voran. Andererseits haben wir auch viele ewig-gestrige, die sich vor allem verschließen, was wichtig und nötig wäre, da ist grundsätzlich alles an erneuerbarer Energie böse und man muss ja seinen Anspruch auf seinen SUV in Berlin Mitte habe und Rindfleisch essen, das aus argentinischer Massentierhaltung stammt. Jeder erwartet, dass die Politik Verantwortung übernimmt, ist selbst aber nicht bereit, einen Beitrag zu leisten, das ist eine unglaublich schwierige Situation.

Was die Umsetzung betrifft muss man natürlich immer berücksichtigen, dass das Durchsetzen von Gesetzen in einer Demokratie immer mit Hürden verbunden ist. Das ist Segen und Fluch zugleich.
Aktuell gibt es eine Partei in DE mit sehr autoritären Zügen - die AfD. Die will durchboxen was sie für das beste hält, auf Kosten von Minderheiten, von Andersdenkenden, von zukünftigen Generationen und auch auf Kosten der Demokratie. Klar kann man jetzt sagen "da würde endlich mal was voran kommen", wer aber wenigstens ab und zu im Geschichtsunterricht anwesend war sollte wissen, dass autoritäre Systeme in der Vergangenheit nie langfristig funktioniert haben, letztlich hat das Volk immer gelitten.
Wenn man also diesen autoritären Weg nicht gehen will (und ich will auf keinen Fall, dass wir so einen Weg einschlagen), muss sich damit anfreunden, dass Politik aus Kompromiss, aus Diskussion, aus Verhandlung besteht, denn nicht nur deine Meinung soll politisch repräsentiert werden, sondern die Meinung aller Bürgerinnen und Bürger.

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meines Wissens nach haben dunkelhäutige und hellhäutige Menschen in Vietnam nicht unterschiedslos Seite an Seite gekämpft. Im Gegensatz zum 2. Weltkrieg gab es zwar im Vietnam-Krieg keine offizielle Trennung mehr im US-Militär nach Hautfarbe, dennoch gibt es viele Beweise, die Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe innerhalb des Militärs belegen. Angefangen beim Benehmen bis hin zu strukturellen Schwierigkeiten wie z.B. dass dunkelhäutige schlechtere Chancen auf Beförderungen hatten. Ich würde viel mehr sagen der Vietnamkrieg unterschied sich in der Hinsicht kaum von der Gesellschaft in den USA. Es gab viel Rassismus und Rassenunterschiede, genauso wie es auch Menschen gab, die dagegen gehalten haben.
Insbesondere nach der Ermordung von Martin Luther King kam es vermehrt zu rassistischen Ausschreitungen innerhalb der US-Truppen.

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Am wichtigsten ist eigentlich nur eine Sache: solche Dinge nicht zuzulassen bzw. wenn sie geschehen nicht so stehen zu lassen. Das kann je nach Kontext natürlich anderes Handeln erfordern, wichtig ist aber, dass man handelt. Wenn ein Spruch in der Familie kommt, kann ein nett gemeinter Hinweis sinnvoll sein, dass sich Menschen durch diese Bemerkung diskriminiert oder ausgegrenzt fühlen können. Bei Menschen, mit denen man sich gut versteht, halte ich Information für das beste Mittel, jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ganz neutral.

Wird man beispielsweise unterwegs Zeuge von Rassismus oder Diskriminierung sollte man meiner Meinung nach eingreifen, sollte sich gegen die Täter:innen stark machen und aussprechen. Natürlich muss man selbst sich nie in Gefahr begeben, das kann man nicht verlangen, man kann dann aber beispielsweise Menschen um sich herum mobilisieren. Den Opfern kann man helfen, indem man sich für sie stark macht und - wenn die Situation aufgelöst ist - in den Dialog mit ihnen geht. Das Wichtigste ist aber überhaupt den Mund auf zu machen und Courage zu zeigen, denn wenn Bemerkungen dieser Art einfach so im öffentlichen Raum stehen gelassen werden, werden sie salonfähig.

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Schlecht.

Eine an sich wirtschaftsliberale gesellschaftskonservative Partei, die sich aber bereits seit dem Punkt ihrer Gründung in populistische Gewässer begeben hat und seitdem mehr und mehr von Extremisten übernommen wurde. Die Geschichte der AfD ist eine durchgängige Geschichte der Radikalisierung, das gemäßigte Lager hat bisher jeden internen Kampf verloren, was nichts Gutes verheißt. Damit hat sich die AfD als Partei der Antidemokraten etabliert. Jener Menschen, die ideologisch demokratische Grundwerte und -prinzipien ablehnen. Andererseits schafft die Partei es durch ihre populistische Rhetorik auch politisch enttäuschte Bürgerinnen und Bürger anzuziehen. Das sind - was paradox ist - in der Regel jene, die unter einer AfD-Regierung am meisten leiden würden, wenn man mal einen Blick in das Programm der AfD wirft. Und schließlich hat sie natürlich ihre neoliberale wertkonservative Stammwählerschaft, die aber vielleicht 5-10% der Stimmen bei Wahlen ausmachen. Darin erschöpft sich die AfD ideologisch, alle weiteren Stimmen sind auf andere Faktoren zurückzuführen wie eben Rhetorik, Populismus und Offenheit für Extremismus.

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Noch "extremer" wie sonst, Großstadt gegen Land ..... !

Das Stadt/Land-Gefälle in der Politik ist an vielen Orten wahrnehmbar. Man kann komplexe politische Sachverhalte zwar nicht total vereinfachen und auf eine Formel runterbrechen, dafür gibt es auch viel zu viele Beispiele, die dieser Formel nicht entsprechen, grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass Städte eher zu linker Politik neigen, während Land/Dorf eher rechte Politik unterstützt.

Wenn man eine klare Antwort auf solche Phänomene möchte, müsste man jetzt eine Analyse von Dresden und dem Umland starten. Ich kenne mich weder mit Dresden, noch mit dem Umland gut genug aus, um tatsächliche Anhaltspunkte für die dortige Wahlen liefern zu können. In einem groben ersten Schritt ist es jedoch sinnvoll, Faktoren zu bedenken, die eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzen, so eben das Stadt/Land-Gefälle.

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das ist eine schwierige Frage...

Der erste und wichtigste Schritt, an dem es - wenn man einen Blick in die Antworten wirft - meist schon mangelt, ist das Problem überhaupt anzuerkennen und Opfer als solche auch zu wahrzunehmen, anstatt zu versuchen, die Opfer zu Tätern zu verdrehen. Das ist nämlich schon Nährboden für diese Art Rassismus: die Opfer nicht anerkennen und ihnen Schuld zuschieben, um die Diskriminierung und Ausgrenzung damit zu rechtfertigen und zu legitimieren. Ich bin erschrocken wie häufig das unter dieser Frage passiert.

Die Lösung hierfür ist äußerst schwierig zu finden, am ehesten würde gute Bildung helfen. Das ist aber nichts, was man mal eben schnell hinbekommt.

Man kämpft hierbei leider gegen starke Gegner. Eine einzige Überschrift auf Facebook reicht schon aus, um rassistische Vorurteile bei einer großen Gruppe von Menschen zu fördern, während es um einiges Schwieriger ist, solche Vorurteile zu schwächen. Dabei müssen solche Überschriften ja nicht einmal Tatsachen entsprechen, wohingegen das Aufräumen mit solchen falschen Meldungen bzw. fake news selten von Erfolg geprägt sind, denn bis man anhand von Fakten mit Quellen Falschmeldungen entlarvt, sind diese meist schon lang nicht mehr aktuell und man erreicht mit der Korrektur in der Regel nicht einmal halb so viele Menschen, wie mit der ursprünglichen Nachricht. Ich glaube also, die Medien und speziell sozialen Medien sind perfekter Nährboden für Ausgrenzung, Diskriminierung, und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Auch die Echokammern, die es im Internet zuhauf gibt, fördern die Festigung von extremistischen Weltbildern.

Wir kämpfen ja schon seit Jahrzehnten gegen Antisemitismus und müssen dabei leider immer wieder Rückschläge einstecken, denn es ist leider viel einfacher, solche Weltbilder aufzubauen und bedarf viel Zeit, Mühe und - was wohl am schwierigsten ist - intrinsische Motivation, sie wieder abzubauen.

Was wohl der wichtigste Punkt ist: man darf nicht aufgeben. Man muss tagtäglich wachsam durch die Welt gehen, sich im Sinne der Zivilcourage gegen Rassismus stark machen. Dafür muss man nicht ein Vermögen spenden oder Organisationen beitreten, es reicht schon, einzugreifen, wenn man Rassismus wahrnimmt. Opfern von Rassismus zu zeigen, dass man da ist, dass man ihnen zur Seite steht und dass man sich gegen die Täter stellt, die leider vor allem in Zeiten aufkeimenden Rechtspopulismus immer wieder der Meinung sind, sie wären die Mehrheit.

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