Epoxidharz läuft an, hinterlässt abdrücke?

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Ich nehme einfach mal an das du dünne Schichten vergießt, da kann die Aushärtung je nach Harz schon bis zu einer Woche dauern. Ein anschließendes Tempern würde da helfen. Das Teil, wenn die exotherme Reaktion abgeschlossen ist, noch mal über einen Tag bei 40° bis 60° "tempern".

Es gibt auch Harze die sich für dünne Schichten nicht gut eignen. Ich gieße oft Schichten von einem Millimeter, da entsteht wenig Reaktionswärme und es dauert lange bis das Harz anfängt zu gelieren. Ich benutze das Epoxidharz von R & G, Wasserklar 300 min. Ich hab mir einen Tisch über einen Heizkörper gebaut. Eine Platte mit 80 mm Löchern, durch die Luft vom Heizkörper aufsteigen kann. Ich gieße das Harz auf eine Glasplatte, die ich mit Trennwachs vorbereitet habe, dann wird das ganze mit einer Platte abgedeckt, die über die Löcher in der Tischplatte ragt, so das die warme Luft sich unter der Platte sammelt. Am Rand ist die Abdeckplatte 5 mm offen, so das die kalte Luft dort rausgedrückt werden kann. Damit erreiche ich eine Temperatur unter der Platte von 40° bis 45°. Nach 24 Stunden ist das ausgehärtet. Ist nicht optimal, das die Temperatur immer schwankt, wenn die Heizung nachheizt, aber es reicht für meine Zwecke.

Wenn das dann auf Zimmertemperatur abgekühlt ist dann kann ich da auch mit dem Fingernagel keine Eindruckstellen mehr erzeugen. Dann kann kann ich das Teil sofort auf der Fräsmaschine bearbeiten.

Letztens habe ich nicht an die Additionswärme gedacht und einen Block mit 20 mm so aushärten lassen, der ist nach 10 Stunden hart gewesen und leider auch gelblich verfärbt. Was bedeutet das er zu heiß geworden ist, konnte ich aber noch verwenden.

Auch ausgehärtetes Epoxidharz wird weich wenn die Glasübergangstemperatur erreicht wird. Dann kann man es biegen und es bleibt so, wenn es in dieser Position abkühlt.

Mehr Härter bei Epoxidharz bringt nichts, es beeinflusst die Eigenschaften, des ausgehärteten Gießlings, im negativen Sinne. Ich habe eine Waage und halte mich sehr genau an das Mischungsverhältnis, hat immer gut geklappt.

https://www.r-g.de/wiki/Harze:Harze_vergie%C3%9Fen

Ich kaufe mein Harz nur noch dort, die haben eine Seite Wiki How, da gibt es jede Menge Infos, und telefonisch helfen die einem auch.

Wenn deine Angaben stimmen( und davon gehe ich aus), dann habe ich keine andere Erklärung. Nimm doch mal einen Giesling von dir, der noch weich an der Oberfläche ist, und lege den für eine Stunde in heißes Wasser, wenn die Oberfläche nach dem Abkühlen nicht mehr weich ist, dann lag es an der Aushärtung.


Marc90 
Fragesteller
 20.03.2018, 13:44

Super vielen Dank für die tolle Info ! Ich bin auch immer sehr verwundert, da ich alles genau mit der Feinwaage abgemessen habe.

Vielleicht nutze ich auch mal was von R & G.

Deine Tipps werde ich gerne umsetzen! Ich meine ich hätte schon einige deiner Beiträge gelesen ;-) Das schließt wohl auf einen Fachmann hin !

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Marc90 
Fragesteller
 20.03.2018, 18:03

Was mit noch eingefallen ist ! Ich zerstöre mit dem Feuerzeug immer übrig gebliebene Luftblasen. Vielleicht ist das ja die Ursache, das dadurch das Harz beschädigt wird? Das Phänomen tritt ja nur da auf, an den Stellen die nicht von der Form umschlossen sind bzw. die ich mit dem Feuerzeug bearbeite.

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Grautvornix  20.03.2018, 18:55
@Marc90

Hab ich auch schon gemacht, die Luftblasen platzen ja in Millisekunden. Da reicht manchmal schon der Funke vom Piezozünder. Kann ich mir nicht vorstellen, ich meine das hätte ich auch schon R &G gelesen, das man das so machen kann. Ist aber leicht rauszufinden. Mach zwei Formen, die eine mit Feuerzeugbearbeitung, die andere ohne. Aber das liegt wie gesagt nicht daran. Ich hab auch schon Videos bei YT gesehen wo die das machen, die müssten dann alle das gleiche Problem haben. Ich vermeide die Luftblasen in dem ich langsam rühre, und nur einmal mit dem Holzstab eintauche. Das Übrige macht die lange Gelierzeit bei dem Harz. Ich habe nur noch in manchen Formen mini Luftblasen auf dem Boden der Form, aber die stören mich im Moment noch nicht, da ich die eh weg fräse.

Bin noch am überlegen was du sonst noch falsch machen könntest, aber mir fällt nix ein. Die klebrige Oberfläche hab ich nur bei Polyestherharz, das nehme ich wenn ich was ausprobiere und nicht so lange warten will. Oder zum kleben. Aber selbst die verschwindet in heißem Wasser. Es liegt schon an der Reaktion, des Harzes, mit der Luft auf der offenen Seite der Form, deswegen hast du das nicht auf den anderen Seiten wo das Harz direkt an der Formwandung liegt. Mit den Epoxidharzen die ich verwendet habe, hatte ich nie deine Probleme.

Ich hab mal in einem Forum was gelesen, von Leuten die Teile mit Glasgewebe machen, die haben auch das Problem, das hat aber glaub ich andere Gründe. Die benutzen Folien die sie auf die offene Seite ihrer Form legen, damit da keine Luft dran kommt. Kann ich nicht mehr drüber sagen, ich hab nur mal eine Platte mit Carbonfaser gemacht, nur um zu sehen wie das geht. Hat geklappt, aber da muss man auch viel Erfahrung sammeln.. wie bei allem.

Trotz allem weiterhin viel Spaß, schreib doch mal wenn du die Ursache gefunden hast.

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Ich (der noch nie Epoxidharz vergossen hat) wage mal jemanden (der sehr sehr viel vergossen hat) zu antworten:

Ich vermutet, dass das Epoxidharz nicht ausgehärtet ist mangels ausreichender Härterzugabe. Auch wenn Du Dich an das richtige (angegebene) Mischungsverhältnis gehalten hast, scheint das Harz nicht vollständig auszuhärten. Vielleicht spielt auch die Luftfeuchtigkeit beim Vergießen und/oder Aushärten eine Rolle?

Ein Testergebnis mit "etwas" mehr Härter als vorgegeben würde meinen Verdacht belegen oder verwerfen.


Marc90 
Fragesteller
 19.03.2018, 17:39

Ich habe wirklich schon viel gegossen ;) (habe einen kleinen Online Shop), aber ich bin echt nicht zufrieden mit den Ergebnissen gewesen (nicht zu 100%) . . .

Härter hatte ich auch schon mal etwas mehr hinzugefügt, weil ich gelesen habe die Menge des Härters kann ruhig erhöht werden. Ich werde noch mal einen Test machen mit einer deutlich höheren Härter Zugabe.

Danke für die Antwort :)

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TheoBN  19.03.2018, 19:48
@Marc90

Sag mal Deine Webseite, die Technik interessiert mich auch!

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Wie lange lässt du die Teile aushärten???

Gerade bei Breddermann habe ich die Erfahrung gemacht die Harze über ein ganzes Wochenende nicht anzurühren!

Normalerweise sollte die Endfestigkeit nach wenigen Stunden erreicht sein, aber bei mir waren die Gießteile dann immer noch formbar. Ich hab dann immer Freitags gegossen und erst Montags entformt. Dann war alles fest und man konnte keine Abdrücke mehr hinterlassen!


Marc90 
Fragesteller
 19.03.2018, 17:41

Normalerweise steht ja drauf nach 24 std belastbar und nach 7 Tagen komplett ausgehärtet. Vielleicht frage ich auch mal bei den Breddermann Leuten nach. Vielen Dank für deine Antwort !

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blacksheepkills  20.03.2018, 06:45
@Marc90

Mach das! Die von Breddermann beantworten auf jeden Fall deine Fragen und können dir Tipps geben!

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Grautvornix  20.03.2018, 19:00

Besser ist das! War auch schon manchmal ungeduldig und hab dann blöd gekuckt, wenn es dann Mist war.

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