Aufwachsen ohne Kindergarten?

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Als ich im Kindergarten angemeldet werden sollte, lehnte mich der katholische Kindergarten ab, weil ich evangelisch war.

Der evangelische Kindergarten hatte schon viele Kinder aufgenommen.

So wuchs ich ohne Kindergarten auf, habe mit meinen Freunden viel draussen gespielt, und ich denke, dass es mir nicht in der Entwicklung geschadet hat, dass ich in keinem Kindergarten war.

Hatte schon immer kreative Bastelideen, malte und konnte mich auch gut allein beschäftigen.

Natürlich wäre es im Kindergarten schöner gewesen, aber meine Kindheit war unbeschwert, voller schöner Spiele und mit vielen Freunden.

Es hat meiner sozialen Kompetenz nicht geschadet.


rotesand 
Fragesteller
 11.05.2024, 11:30

Genau so einen Erfahrungsbericht erhoffte ich mir, vielen Dank!

In diesem Fall gibt es einen jüngeren Bruder, mit dem es gut klappt, diverse Nachbarskinder und die Mutter, die nicht arbeitet - auch der Vater kümmert sich nach der Arbeit gut um die Familie, ebenso gibt es zwei Opas in direkter Nähe, die bereits Rentner sind und häufig zu Besuch sind, auch etwas mit den Kindern unternehmen. Die Familie ist zwar eher "unter sich" und wohnt etwas abseits, aber die Kinder sind beschäftigt.

Ich kann das nachvollziehen, dass die Dame es nicht wollte, weil meine Kindergartenzeit selbst ziemlich unschön war und ich mich da bestenfalls akklimatisiert habe, aber nie wohlgefühlt nach dem Motto - ich habe ja keine andere Wahl. Bei mir war es dann so, dass ich nicht so oft im Kindergarten war; es war ja daheim meistens jemand da und manchmal wurde ich dann auch im Auto mitgenommen, wenn man wo hin gefahren ist und ich nicht allein daheim bleiben sollte.

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DianaValesko  11.05.2024, 11:41
@rotesand

Gern geschehen.

Das sind keine guten Erfahrungen, denn es gibt ja auch schlechte Kindergärten, wo die Entwicklung des Kindes zu Hause besser gefördert wird.

Das war dann für Dich schwierig gewesen, aber auch aus Dir ist was geworden ohne Kindergarten. Ein schönes Wochenende Dir.

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rotesand 
Fragesteller
 11.05.2024, 11:43
@DianaValesko
Das sind keine guten Erfahrungen, denn es gibt ja auch schlechte Kindergärten, wo die Entwicklung des Kindes zu Hause besser gefördert wird.

So war das wohl bei mir ... aber man muss das so sehen: Das war die Zeit, in der gerade die einfältigsten Mädchen nach der Schule zu den Gengenbacher Schwestern gingen, um Erzieherin zu werden ("Kindergartentante" hieß das damals noch), obwohl sie dafür nie geeignet gewesen wären - und entsprechend niedrig war das menschliche Niveau dort. Ich stammte sowieso aus der "falschen" Familie ... Ausländer und dazu noch mit viel Geld, das bekam ich immer zu spüren vor allem von einer Erzieherin, die einfach widerlich war auch zu anderen Kindern aus "falschen" Familien.

Ich bin der Meinung, mich auch weitestgehend ohne festen Kindergarten gut entwickelt zu haben. Bei mir ging es mit 12-13 Jahren los, der mentale Grundstein wurde so mit 7-8 Jahren in der Grundschule gelegt - ist ewig her, aber ich habe es noch gut in Erinnerung, auch mit Hobbys und Meinungsbildung sowie dem Umgang mit anderen ging es dann erst richtig los.

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DianaValesko  11.05.2024, 11:45
@rotesand

Das sehe ich genauso, nach einem Praktikum im Kindergarten wählte ich einen anderen Beruf. Mentale Förderung funktioniert auch ohne Kindergarten.

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DianaValesko  13.05.2024, 22:57

Danke für den ⭐ und alles Gute für dichDanke für den

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Ja, vorausgesetzt das Kind kann mit vielen Kindern spielen. Wichtig ist dabei der Gruppenprozeß. Ein Kind muss auch erfahren, wie eine Gruppe funktioniert und wie man sich in so einer Gruppe verhalten muss.

Natürlich. Kindergärten sind eine moderne Erfindung. Man wollte, dass Frauen arbeiten gehen. All die Zeit davor gab es keine Kindergärten.

Kindergarten ist eher schädlich, weil Kinder dort mit nur Gleichaltrigen zu tun haben. Das ist asozial. Das trennt die Generationen und lässt die Gesellschaft zerfallen.

Ich denke es kommt darauf an. Der soziale Umgang muß schon gelernt werden. Die Frage ist natürlich was man normal nennt.

Ich persönlich stehe dem Kindergarten etwas kritisch gegenüber. Der Platz ist einfach sehr begrenzt und damit auch die Art und Weise wie Kinder die Welt erfahren und sich entdecken/entwickeln. Das ist mir noch ein mal in meinem Sozialpraktikum klar geworden. Andererseits kann man es auch nicht groß anders machen, da Eltern arbeiten müssen und Platz und Personal Geld kostet.

Da aber der Großteil der Kinder im Kindergarten aufwächst, was auch richtig ist, puncto sozialer Austausch mit gleichaltrigen, kann es für das Kind schwer sein diese Kompetenzen erst später zu erlernen. Insbesondere in der Grundschule kann es dann zu Problemen kommen, weil einfach eine große Unsicherheit was den Austausch und Normen angeht bestehen kann.

Meine Meinung ist daher das ein Kind den Kindergarten braucht. Vielleicht aber nicht in dem Umfang. Anderweitig wäre es eben wichtig dass das Kind in vielen Vereinen ist um sich austauschen zu können. Grenzt aber eher an ein Sozialexperiment und ich weiß nicht ob das klug in Bezug auf das eigene Kind ist.

Jedes Kind entwickelt sich zudem anders. Also ist der Prozess recht individuell. Ich würde sagen man muss schauen wie man diesen Prozess eben dem Zeitpunkt entsprechend unterstützen kann.

Ich persönlich war nicht im Kindergarten. Ich würde nicht behaupten das es mir geschadet hat. Ich habe ein kleines aber sehr angenehmes Umfeld. Eigentlich bin ich sogar recht glücklich darüber.

Andererseits ist es mir auch nicht möglich meine Entwicklung abzusehen wenn ich im Kindergarten gewesen wäre. Ich denke viel geschieht aber auch später, Richtung Pubertät/Grundschule/weiterführende Schule. Eben wenn das Kind sich selbst erst richtig entdeckt.

Da der Großteil diesen Weg einschlägt würde ich das auch machen. Alleine schon wegen der sozialen Emanzipation. Vielleicht kann man aber schauen ob man das Kind mal früher abholt, für ein paar Tage aus dem Kindergarten nimmt oder auch viel anderes macht. Ich denke das kann sehr bereichernd für die Entwicklung sein, ist aber auch mit Aufwand verbunden.


rotesand 
Fragesteller
 11.05.2024, 11:36

In diesem Fall gibt es einen jüngeren Bruder, mit dem es gut klappt, diverse Nachbarskinder und die Mutter, die nicht arbeitet - auch der Vater kümmert sich nach der Arbeit gut um die Familie, ebenso gibt es zwei Opas in direkter Nähe, die bereits Rentner sind und häufig zu Besuch sind, auch etwas mit den Kindern unternehmen. Die Familie ist zwar eher "unter sich" bzw. man pflegt eher Kontakt unter Familie und Nachbar sowie Freunden und wohnt etwas abseits, aber die Kinder sind beschäftigt.

 Ich denke viel geschieht aber auch später, Richtung Pubertät/Grundschule/weiterführende Schule. Eben wenn das Kind sich selbst erst richtig entdeckt.

Genau das meinte ich!

Ich war zwar angemeldet, aber nicht jeden Tag dort - es war ja auch in der Familie meistens jemand da und es gab immer etwas zu tun. Bei mir ging es mit 12-13 Jahren los, der mentale Grundstein wurde so mit 7-8 Jahren in der Grundschule gelegt - ist ewig her, aber ich habe es noch gut in Erinnerung, auch mit Hobbys und Meinungsbildung sowie dem Umgang mit anderen ging es dann erst richtig los.

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Auf jeden Fall.

Je nach Lebensumständen daheim, vorhandener Förderung daheim, Sozialkontakte im persönlichen sozialen Umfeld des Kindes, besteht die Möglichkeit:

  • das das Kind trotz Nichtbesuch eines Kindergartens den gleichen Level an Sozialkompetenzen plus den gleichen Level an grundlegendem Schulstarterwissen hat wie ehmalige Kindergartenkinder.
  • das das Kind nicht den gleichen Level an grundlegenden Sozialkompetenzen/ den gleichen Level an Schulstarterwissen hat.... da dies daheim versäumt bzw. nicht gewährleistet werden konnte durch das Elternhaus und Lebensumfeld des Kindes.

Also, diese beiden Möglichkeiten bestehen.

Grundlegendes Schulstarterwissen:

  • Wie hält man einen Stift, innerhalb von Linien malen, auf Linien nachmalen, wie hält man eine Schere und wie schneidet man aus, einfachen Anleitungen folgen beim Herstellen von etwas, Spielanleitungen folgen können, im Bereich bis zu... zählen können, Farben erkennen und benennen können, Größenverhältnisse und Formen erkennen und zuordnen können, eine gewisse Zeit konzentriert und selbständig etwas machen können (basteln, malen, Puzzel legen beispielsweise)....

Grundlegende Sozialkompetenzen:

  • erklärt sich eigentlich von selbst....

Denn in der Grundschule haben die Lehrer schon alle Hände voll zu tun. Da können sie nicht noch Einzelnen oder der halben Klasse all das (von den Eltern) Versäumte beibringen. Und wenn, dann geht das auf Kosten des eigentlich zu erlernenden Schulstoffes.

Also, man kann auch ohne Kindergarten .... aber es schadet nichts. Das Kind erlebt dort idR "mehr" und umfangreicher als daheim im gewohnten sozialen Umfeld.