Schutz von Jugendlichen im Netz

 

Der beste Schutz bist Du - mit Hilfe Deiner Eltern

Das Internet ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: Recherchen, Shopping, Videos gucken, chatten oder spielen steht auf der Tagesordnung. Der Meinungsaustausch mit anderen eröffnet neue Perspektiven. Du lernst dabei viele Menschen kennen, die Dir weiterhelfen oder sich einfach mit Dir die Langeweile vertreiben.

 

 

 

Ganz sorglos solltest Du im Netz aber nicht sein. Welche Gefahren im Netz lauern und wie Du sie präventiv vermeiden kannst, haben wir für Dich hier aufgeführt.

Einen wesentlichen Teil zum Schutz von Jugendlichen können auch Eltern beitragen. Auch diese finden hier wichtige Informationen, Telefonnummern und Tipps.

 

 

Für Kinder & Jugendliche

Denk daran, dass Du Dein Gegenüber nicht kennst und nicht weißt, ob dieser die Wahrheit sagt. Alter, Aussehen, Fotos - all das kann “Dein neuer Bekannter” im anonymen Internet manipulieren. Ein einfacher Flirt mit einem Unbekannten im Internet ist sicher aufregend, aber Du solltest dabei die Grenzen frühzeitig erkennen und nicht zu gutgläubig sein.

Es gibt Menschen, die Dich zu manipulieren versuchen und Dinge versprechen, die nicht wahr sind. Sie schmeicheln Dir, versuchen so, Dein Vertrauen zu gewinnen und fragen Dich aus. Im Grunde wollen sie, dass Du ihnen beispielsweise Fotos/Videos von Dir schickst, Deine Adresse erfahren und Dir schaden. Erpressung aufgrund von Nacktfotos, körperliche Übergriffe in der eigenen Wohnung oder dergleichen können die Folge sein.

Sei achtsam!

Achte auf „Cybergrooming“

Cybergrooming bedeutet, dass Erwachsene im Internet gezielt Kontakt zu Minderjährigen aufbauen, um sie sexuell zu belästigen oder im schlimmsten Fall zu missbrauchen.

Die Täter geben sich dabei online gegenüber Kindern oder Jugendlichen als ungefähr gleichaltrig aus oder stellen sich als verständnisvolle Erwachsene mit ähnlichen Erfahrungen und Interessen dar.

Ihr Ziel ist es, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen, um sexuelle Fotos, Videos oder ähnliches zu erhalten – oder sie im schlimmsten Fall bei einem Treffen im echten Leben zu missbrauchen. Betroffen sind sowohl Mädchen als auch Jungen.

Woran erkennst Du Cybergrooming?

Im Onlinekontakt mit Fremden gibt es bestimmte Anzeichen, die Dich vorsichtig werden lassen sollten:

  • Die Person ist fremd, Du kennst sie nicht im realen Leben.
  • Die Person hat die gleichen Interessen & Abneigungen wie Du und gibt Dir sehr viel positive Zustimmung (sie macht Dir viele Komplimente; stimmt Dir meistens zu; findet Dinge schlecht, die Du auch schlecht findest;…)
  • Er/sie stellt Dir viele Fragen – anfangs noch recht allgemein und harmlos, dann aber immer persönlicher & intimer.
  • Im Gegenzug verrät er/sie kaum etwas über sich selbst.
  • Der Kontakt wird sehr schnell sehr eng. Ihr schreibt immer öfter miteinander und wenn Du mal länger nicht antwortest, wird er/sie ungeduldig und fordernd, manchmal sogar gemein/beleidigend. („Wieso schreibst Du nicht mehr? Hältst Du Dich für etwas besseres?“) Oft versucht die Person, Dir dann ein schlechtes Gewissen zu machen („Hast Du jemand anderen gefunden?“, „Bin ich Dir nicht mehr wichtig?“, „Ich mache mir Sorgen, wenn Du nicht schreibst!“)
  • Im Laufe der Zeit versuchen die Täter, immer konkretere Infos aus Deinem realen Leben zu erfahren. Zum Beispiel Deinen echten Namen, Deinen Wohnort, den Namen Deiner Schule, Deiner Lehrer oder Deines Sportvereins. Durch diese Infos können sie herausfinden, wer Du wirklich bist und Dich im realen Leben auffinden oder Dich erpressen.
  • Falls sich die Person als Erwachsener ausgibt, grenzt sie sich deutlich von den anderen Erwachsenen in Deinem Leben ab und stellt sich als verständnisvoller/besser dar: „Ich verstehe auch nicht, warum Dir Deine Eltern das nicht erlauben, ICH hätte damit kein Problem“, „Viele Erwachsene haben leider Angst davor, wenn Jugendliche sich sexuell ausleben möchten. ICH finde das ganz normal und würde Dir raten, Deinen eigenen Wünschen zu folgen.“
  • Die Person will, dass der Kontakt zwischen Euch geheim/privat bleibt.
  • Er/sie möchte, dass ihr den  Kontakt über andere Apps/Plattformen weiterführt (Telegram, Telefon, Videochat, Snapchat, usw.), die von den Eltern schlechter überwacht werden können oder auf denen die Seitenbetreiber nichts gegen solchen Missbrauch unternehmen.
  • Nachdem die Person Dein Vertrauen hat, fängt sie an, sexuelle Themen anzusprechen. Vielleicht will sie mit Dir über sexuelle Phantasien sprechen oder fragt Dich sogar nach Nacktbildern.
  • Im schlimmsten Fall möchte die Person sich real mit Dir treffen. Vielleicht unter einem Vorwand wie „Ich kenne einen Model-Agenten, der kann ein Shooting mit Dir machen“.
So kannst Du Dich schützen

Verrate online nie reale Informationen über Dich. Verschicke am besten niemals Fotos von Dir an Fremde - falls doch, achte unbedingt darauf, dass Dein Gesicht nicht zu sehen ist und der Hintegrund des Bildes nichts darüber verrät, wo Du Dich befindest und wer Du bist!

Sobald Du den Verdacht hast, dass Dein Chatpartner nicht derjenige ist, als der er sich ausgibt, beende am besten sofort den Kontakt.

Bockiere die Person auf allen Kanälen, über die ihr Kontakt hattet.

Melde ihn oder sie an die jeweilige Plattform. Bei uns kannst Du dies tun, indem Du eine seiner Privatnachrichten meldest (über die drei kleinen Punkte oberhalb der PNs) oder uns eine E-Mail an team@gutefrage.net schickst.

Sofern die Person irgendwelche „realen“ Informationen über Dich hat (Wohnort, Schule, Realname, Fotos von Dir, …), ist es wichtig, dass Du Deinen Eltern, einem Lehrer, oder einem anderen Erwachsenen davon erzählst – auch, wenn es Dir peinlich oder unangenehm ist. Mit solchen Informationen könnte der Täter Dich eventuell im echten Leben finden und Dir schaden. Daher ist es wichtig, dass Du jemandem davon erzählst.

Häufige Fragen von Jugendlichen

 

" Am Anfang solltest Du den ganzen Namen vermeiden, die Wohnadresse, ein Passwort, Geburtsdatum etc.. am besten so gut wie nix, ausser einen Spitznamen…" Weiterlesen

"Lass sie auf jeden Fall wenigstens nicht alleine hingehen. Außerdem sollten ihre Eltern unbedingt wissen, dass sie dort hingeht, wo das ist und mit wem sie dort ist. Auch sollte das an einem öffentlichen Ort und tagsüber stattfinden. ..." Weiterlesen

"1. Möglichkeit: Beleidigung auf sexueller Grundlage (§185 StGB) § 185 Beleidigung Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. ..." Weiterlesen

"Virtuelle Kontakte sind immer mit großen Unsicherheiten verbunden. Ich rate Dir, wenn schon virtuell, dann auf persönliche Bekannte Deiner Freundesliste zu setzen, damit ein gewisser Grad an Verbindlichkeit reinkommt. Wenn Du dich mit Dir noch unbekannten Jungen triffst, dann immer an öffentlichen Orten, an denen nichts passieren kann. ..." Weiterlesen

"Natürlich lohnt es sich ihn dafür anzuzeigen, allemal. Strafbarkeit würde ich mindestens zu §202b sehen, womöglich auch §185 in Tateinheit mit §202 StGB Sobald Ermittlungen gegen diese Person eingeleitet werden, kann die Polizei anhand der entsprechenden Daten und vor allem anhand der IP-Addresse des Accounts…” Weiterlesen

 

Für Eltern

Ermögliche Deinem Kind den Zugang zu digitalen Medien und steuere es im Umgang damit. Denn ein universelles Verbot schützt Dein Kind nicht. Prävention hilft mehr als Verbote!

Das Wichtigste ist, Deinem Kind Offenheit zu vermitteln und es in einem Umfeld des Vertrauens aufwachsen zu lassen. Nur so traut sich Dein Kind, mit Dir frühzeitig über Situationen zu sprechen, die ihm Unbehagen schaffen. Surfe ab und an gemeinsam mit Deinem Kind durchs Netz, halte Dich auf dem Laufenden, mit wem Dein Kind online verstärkt Kontakte pflegt, welche persönliche Daten es von sich preis gibt und vor allem, wen Dein Kind real trifft.

Sprich frühzeitig mit Deinem Kind über die Gefahren in nicht-moderierten Chats wie WhatsApp und auf unseriösen/dubiosen Webseiten von Modelagenturen etc...

 

Mein Kind ist betroffen, was kann ich jetzt tun?

Sei für Dein Kind da und mache ihm keine Vorwürfe! Die Täter gehen sehr taktisch und klug vor, um das Vertrauen der Kinder zu gewinnen. Ehe die Betroffenen auch nur vermuten, dass etwas „nicht okay“ ist, befinden sie sich meist schon einer emotionalen Abhängigkeit zum Täter oder werden von diesem erpresst. Schuld hat nie das Kind, sondern nur der Täter!

Melde und blockiere den Nutzer sofort. Sichere eventuell zuvor wichtige Beweise wie Privatnachrichten. Cybergrooming sowie sexueller Missbrauch sind Straftatbestände und können entsprechend angezeigt werden.

Häufige Fragen von Eltern

"Absolute Sicherheit im Internet gibt es nicht. Und Du wirst Deine Kinder auch nicht vor allen Gefahren schützen können. Effektiv ist im Grunde nur, dass Du ihnen die drohenden Gefahren altersgemäß erklärst und sie davor warnst. Und dabei nicht zu viel um den heißem Brei herumreden. Von Sexseiten wirst Du sie eh nicht fernhalten können. Noch wichtiger ist, dass sie ihren Eltern vertrauen und - wenn sie mit einer Gefahr konfrontiert werden - keine Angst haben, mit den Eltern darüber zu sprechen…" Weiterlesen

"Die Kindersicherung "Kisi" von Salfeld ist wohl die bekannteste Software dieser Art. Man kann sehr bequem einstellen, was erlaubt ist, was nicht, Zeitlimits, Volumenlimits, Sperrstunden für Hausaufgaben und Nachtruhe etc. Viel, viel zielführender ist eine gesunde Aufklärung..." Weiterlesen

“Ab 10 mit Einschränkungen. Keine Online Accounts Zeitbegrenzungen. Ab 12 mit mehr Freiheiten. Aber mit Zeitbegrenzungen. Nachts sollte dass Handy aus sein. Spätestens ab Nachtruhe. Ausserdem sollte drauf geachtet werden, dass das Kind nicht nur online lebt…” Weiterlesen

"Hallo, ich kann dich ja soooo gut verstehen. Ich selber habe eine Tochter (7 Jahre alt) und sie geht in die erste Klasse. Der Schulweg ist relativ lang und wir sind beide berufstätig..." Weiterlesen

"Jeder hat das Recht auf Privatsphäre! Egal wie alt man ist. Wenn die Eltern schnüffeln weil sie neugierig sind oder kein Vertrauen haben ist das nicht richtig. Die Eltern sollten so viel Anstand haben..." Weiterlesen

"Jeder darf jedem Nacktbilder schicken - sofern es seine eigenen sind und das willkommen ist. Etwas anderes ist es bei pornographischen Aufnahmen (egal ob nackt oder bekleidet). Und da gilt, dass solche Bilder…” Weiterlesen

Wusstest  Du, dass...

... zwischen 10 - 12% aller Jugendlichen Nacktfotos versenden/empfangen?

... der Besitz sowie das Verbreiten von kinder - oder jugendpornografischen Bildern, Videos, etc. strafbar ist?

... sich ein Nutzer strafbar macht, wenn er einen anderen im Netz bedrängt, mehr Fotos oder Videos von sich zu schicken?

... das Anbahnen sexueller Kontakte zu Minderjährigen strafbar ist - auch wenn es "nur" online ist?

... Du Schmerzensgeld bezahlen musst und mindestens eine Bewährungsstrafe auf Dich wartet, wenn Du Nacktbilder von anderen Personen weiterleitest oder im Internet teilst?

 

 

Hotlines

 

DEUTSCHLAND

Nummer gegen Kummer - Hotline/E-Mail

  • Tel. 0800 111 0333 oder vom Handy: 116 111
  • Der Anruf ist anonym und kostenlos.
  • Sprechzeiten: Montag bis Samstag 14.00 - 20.00 Uhr (am Samstag sitzen Jugendliche am Telefon)
  • Per Mail rund um die Uhr erreichbar: die em@il-Beratung (Antwort innerhalb von 48 Stunden)

Telefonseelsorge - Hotline

  • Tel.0800 111 0 111 oder Tel. 0800 111 0 222 
  • Der Anruf ist kostenlos und anonym.
  • Per Mail nach kurzer Registrierung: https://www.telefonseelsorge.de (Antwort innerhalb von 72 Stunden)

 

ÖSTERREICH

Kindernotruf / Nummer gegen Kummer

Tel. 0800 567 567 (Sprechzeiten: immer)

Rat auf Draht

Tel. 147 (vom Handy und Festnetz)

Die Beratung ist anonym und vertraulich.

 

SCHWEIZ

pro juventute

Tel. 147 (vom Handy und Festnetz)

Die Beratung ist anonym und vertraulich.

 

 

Internetseiten

 

DEUTSCHLAND

SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.

www.schau-hin.info

Surfen:ohne:Risiko

www.surfen-ohne-risiko.net

Klicksafe

www.klicksafe.de

JUUUPORT

www.juuuport.de/beratung/

 

ÖSTERREICH

Saferinternet.at

www.saferinternet.at

Jugendportal.at

https://www.jugendportal.at/

 

SCHWEIZ

Jugendundmedien.ch

https://www.jugendundmedien.ch/de.html