Es ist doch normal, dass Politiker eher seriös und schick auftreten.

Nur ist er weder das eine, noch das andere. Er sieht einfach nur aus wie nen Mittelstufenschüler, der sich die Klamotten seines Großvaters übergeworfen hat.

Bis vor ein paar Jahren war es sogar noch undenkbar gewesen, dass ein Politiker ohne Krawatte ans Rednerpult tritt.

Da irrst du dich. Wenn du dich mal ein bisschen mit den Grünen beschäfftigst, findest du ziemlich schnell heraus, dass es selbst or 20 Jahren denkbar war, das ein zukünftiger Minister in Turnschuhen zur Vereidigung antritt.

https://www.n-tv.de/politik/Tabubruch-in-Turnschuhen-article2123521.html

Politiker gehören also zusammen.

Hat Hitler in der Regel Anzüge getragen, oder Stalin, oder Mussolini oder Trotzki? Waren das keine Politiker?

Ich halte Anzüge in der Politik um ganz ehrlich zu sein für einen der größten Missgriffe überhaupt, einfach Weil Anzüge nichts anderes sind, als eine weitgehend anonyme Uniform. Für einen Betrieb, in dem es aber auch zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Persöhnlichkeit des Politikers ankommt, erfüllt das in der Außendarstellung seinen Zweck nicht mehr, wenn jede dieser Gestalten aussieht wie Don Corleone aus der Parte 1.

Ich denke, dass gerade dieses standardisierte Auftreten mittlerweile auch stark zum Ansehensverlust der Politik beiträgt und auch dazu, dass es vielen, die es mit der Programmatik in der Politik nicht so haben dadurch schwerfällt Positionen und Parteien voneinander abzugrenzen. MMn gehören Anzüge in ein Amt, dass sich mit Verwaltungsangelegenheiten befasst oder in eine Bank oder Anwaltskanzlei, aber sicherlich nicht als Standart ins Parlament.

Ich ich persönlich halte Leute, die sich schon beim aussehen Anfangend für die Kameras verbiegen nicht für seriös oder gar authentisch. Das sind für mich einfach nur Karrieristen und Opportunisten, die den Weg gewählt haben ihre Persönlichkeit zu kastrieren um als eine Art postmoderner Apparatschik reibunslos etwas abreißen zu können, was man wohl als "cursus honorum" bezeichnen könnte. Das ist für mich einfach nur ein Zeichen der Selbstfestnagelung auf eingebildete Konventionen und damit das Gegenteil von dem, wofür man unsere Parlamentarier mal engagiert hat, nämich zu entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen.

Um dann in medias res zu gehen, was Amthor betrifft.

Er verkörpert diesen von mir abgelehnten Typus einfach in besonders krasser Weise. Noch weniger Authentizität als der geht einfach nicht. Im Grunde ist er genau der Typus, für den die "heute show" die Rolle des "Albrecht Humboldt" erfunden hat, nur eben tatsächlich realiter.

Davon wegen des Aussehens gleich ad hominem zu gehen halte ich auch nichts, gleichsam kann man da ohne weiteres festhalten, dass er sich damit sehr deutlich als Opportunist sine qua non outet.

Muss einem nichts sympathisch sein.

Das Problem sich mit ihm in anderer Weise zu beschäftigen besteht einfach darin, dass er inhaltlich noch nicht so viel geliefert hat, dass man daraus ein kohärentes Bild gewinnen könnte.

In der Hinsicht ist er vergleichbar mit Kühnert bei der SPD.

Der Unterschied ist nur, dass ich Kühnert, auch wenn ich das was er so von sich gibt nur bedingt für sinnvoll halte, gemessen am Auftreten der Person wenigstens für ehrlich halten kann. Amthor dagegen wirkt für mich im Auftreten wie der Azubi einer Versicherungsgesellschaft, in seiner Rolle einfach deplatziert und künstlich.

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