Die Antwort von Bswss trifft es schon ganz gut.

Auch ich sage ab und an "Ich bin Preuße", einerseits aus den von Bswss genannten Gründen, andererseits aber auch, weil ich es schade finde, daß einer der, über die gesamte Dauer seiner Existenz gesehen, fortschrittlichsten Staaten Europas heute so ein mieses Image anhaftet.

Ich mag, die Idee eines Staates, welcher sich nach Werten ausrichtet, tolerant und offen, in welchem Nationalitäten nichts zählen, Anstand aber sehr viel bedeutet, auch das kann man mit der Idee "Preußen" verbinden.

Deutschland bedeutet mir wenig, Preußen dagegegn deutlich mehr

Bin mir natürlich darüber im Klaren, daß ich damit eine Mindermeinung inne habe....

weiß-schwarzer Gruß ;-)

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Zwar ein wenig spät als Reaktion, dennoch in meinen Augen notwendig zu korrigieren.

Ich denke nicht, daß man die "hilfreichste" Antwort von Mixia so stehen lassen darf.

Insbesonder Punkt 3 stellt für mich, verzeiehen Sie liebe(r) Mixia, eine grob vereinfachte und unzulässige Sichtweise dar.

In Anlehnung an die Aufforderung von mineralixx möchte ich jetzt hier auch nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern ebenfalls empfehlen, mal selbst zu recherchieren.

Aber als Hinweise und Stichpunkte vielleicht mal folgende Stichpunkte um an den Zäsuren / entscheidenden Punkten anzusetzen:

Stichwort Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806

Stichwort Frankfurter Paulskirchenverfassung 1848 (Kaiserdeputation) in diesem Zusammenhang erstmals auch das

Stichwort Kleindeutsche Lösung

Stichwort Deutsch-Deutscher Krieg 1866

Stichwort Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Stichwort Bismark

Stichwort Weimarer Republik

Stichwort Preußenschlag

Stichwort Dreimännerkollegium

Sicherlich viel Arbeit, dies alles nachzuschlagen aber für eine fundierte Meinung auch unerläßlich.

Das heutige Deutschland ist keinesfalls der Nachfolger Preußens, Preußen war auch nach der Reichseinigung 1871 nur ein Teil Deutschlands, zwar der größte Teil, aber doch nur ein Teil. Erst mit der Reichseinigung 1871 verliert Österreich zunehmend aber dann sehr schnell im Bewußtsein der Betreffenden und Betroffenen seine Zuordnung zu Deutschland. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es überall in Europa zu einem Anwachsen nationalen/nationalistischen Denkens. Homogenität in der Bevölkerung wurde erst ab dieser Zeit zu einem Kriterium, vorher spielte es gerade in Deutschland kaum eine Rolle. Auch nach dem Ende des 1. Weltkrieges war Preußen als Freistaat nur ein teil des deutschen Reiches (Weimarer Republik) - interessant hierbei auch die Rolle Preußens als Bollwerk der Demokratie innerhalb des Weimarer Deutschlands und sein gescheiterter Versuch dem Nationalsozialismus entgegen zu treten. Für falsch halte ich auch die Einschätzung, daß die angesprochenen Bundesländer Rechtsnachfolger Preußens seien. Man bedenke, daß das heute nicht mehr existente Bundesland Hanover, das später in Niedersachsen aufging bereits 1946 auf Anweisung der zuständigen britischen Militärregierung auf preußischem Boden noch zur Zeit einer formaljuristischen Existenz Preußens gegründet wurde, ohne Rechtsnachfolger Preußen zu sein respektive sein zu können . Preußen wurde de jure 1947 aufgelößt und dessen Gebiete lediglich der Autorität der jeweiligen Besatzungszonen bzw. dann den neu gegründeten Bundesländern bzw. Polen und Rußland zugeschlagen, ohne (!) daß eine Rechtsfolge damit begründet worden wäre. Eine Rechtsfolge ist auch deshalb auszuschließen, da es einfach zu viele Rechtsnachfolger gegeben hätte, sogar verteilt über die Fronten des Kalten Krieges. Nein, Preußen wurde ohne Rechtsnachfolge aufgelößt.

Also Preußen heißt heute nicht Deutschland, Preußen gibt es (leider) nicht mehr...

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