Vorweg: Ich bewundere ihre Lebensweise. Mit relativ wenig auskommen und viel umherziehen. Das enge Zusammenleben in großen Familien oder Clans. Die Ungezwungenheit und die Ungebundenheit. Alles Dinge die ich mir auch wünsche!

Zu meinen Erfahrungen: Ich beobachte die Camps schon seit Jahren auf meinen Touren durch Frankreich. Ich sah fast ausschließlich neue bis neuwertige Luxuswohnwagen (mit Alufelgen auf allen 4 Rädern!). Dazu häufig große und moderne Limousinen (MB, BMW etc.). Fast am häufigsten sind es allerdings Kleintransporter die die Wohnwagen ziehen müssen. Aber auch diese sind meist neuere Modelle. An Geld scheint es den meisten für diese notwendigen Dinge nicht zu mangeln. Die Plätze auf denen sie vorrübergehend standen wurden zum Teil total vermüllt nach ein paar Tagen verlassen. Ich sah es aber auch schon anders, die Müllsäcke wurden wenigsten neben einem Mülleimer gestapelt. In Frankreich ist es häufig so, dass die Zigeuner (für mich kein negative besetztes Wort) einen Platz für Ihre Camps zugewiesen bekommen. Gänzlich verhindern lässt sich das campieren wohl nicht unterbinden, da es einfach sehr viele in Frankreich gibt. Da hat man sie dann lieber auf zugewiesenen Plätzen, wo sie vielfach Monate oder sogar Jahre stehen. Bei diesen Dauercamps habe ich Leute gesehen, die ganz in Arbeitsklamotten nach 17 Uhr nach Hause kommen. Diese Gruppe würde ich als halbnomadisieren bezeichnen wollen. Strom- und Wasserversorgung wird bei diesen Dauerplätzen häufig zur Verfügung gestellt. Ob dafür etwas bezahlt werden muss, kann ich leider nicht sagen. Der Müll wird von den betreffenden Städten oder Gemeinden kostenlos abgeholt, damit sich keine gigantischen Müllberge aufhäufen. Ich habe aber auch vielen andere Wagenburgen gesehen. Sie standen oft nur Tage oder nur wenige Wochen. Gern in der Nähe irgendwelcher Stromkästen oder öffentlichen Wasserstellen. Strom und Wasser wurden also kostenlos bezogen. Der Hausmüll wurde einfach neben kleine öffentliche Mülleimer gestellt. Also auch kostenlose Müllentsorgung. Diese Kurzzeitcamps gehören zu Gruppen die überwiegend nomadisierend leben. Wovon diese leben, frage ich mich auch seit Jahren, weil ein städniger Ortswechsel nicht mit einem festen Job vereinbar ist. Zudem sieht man in den Camps viele junge und ältere Männer den ganzen Tag umher sitzend. Ich glaube man muss sehr genau unterscheiden zwischen Zigeunern in Deutschland und anderen Ländern. Die in Deutschland lebenden sind überwiegend sesshaft und gehen ganz normal arbeiten. In Frankreich sieht es da schon anders aus. Schon oft habe ich sie betteln gesehen. Was aber in gewisser Weise auch ein Arbeit ist. Bei meinem letzten Urlaub wurde mein uraltes Womo aufgebrochen und alles geklaut was in irgendwie verkaufbar war bzw. Wert hatte: Handy, Spielkonsole der Kinder, Mini-TV, Kamera, Portemonaie. Der gut gefüllte Kühlschrank blieb unangetastet... Das Womo eines Polen der neben mir stand übrigens auch. Wie durch ein Wunder wurden die Diebe 4 Stunden später durch Zufall in einem Nachbarort geschnappt. Laut Polizei hatten sie entlang der Küste noch mehr Autos aufgebrochen. Das Auto mit dem sie geschnappt wurden war voller Diebesgut. Glück im Unglück, wir haben alles wiederbekommen. Die Diebe waren drei in Frankreich lebende rumänische Staatsbürger! Ich habe aber auch schon mal ein nettes Zigeunerpärchen kennengelernt, die mir halfen einen sicheren Schlafplatz zu finden (Fahrradtour mit Zelt). Ich denke aber, das die Zigeuner meist keinen Kontakt zu "normalen" Bevölkerung haben möchten. Daher ist es sehr schwer einen direkten Einblick zu bekommen. Leider waren meine Erlebnisse bisher meist negativer Natur. Abschließend kann ich nur sagen, dass es mir trotz aller Toleranz und Offenheit schwer fällt, keine Vorurteile zu hegen.

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