1. Die Glosse Die Glosse beschäftigt sich meistens mit einem allgemeinen Geschehen, allerdings nimmt sie eher eine allgemeine Zeiterscheinung aufs Korn als eine sterile Nachricht. Meistens bezieht sie sich auf Alltagssituationen und drückt klar die Meinung des Autors aus. Diese Textsorte beschränkt sich immer nur auf ein Thema. Der Aufbau ist bei der Glosse immer gleich: Meist wird zunächst das Thema angesprochen, dann wird es an Beispielen veranschaulicht und deutlich überspitzt behandelt. Auf jeden Fall ist die Übersteigerung in der Darstellung, der Umschwung ins Unrealistische und die Pointe – ein überraschend, geistreicher Schluss – typisch. Häufig verwendet die Glosse Stilmittel wie Neologismen, Hyperbeln, Vergleiche, Metaphern, Personifikationen; dadurch entsteht in der Regel eine ironische Wirkung. Der Satzbau ist eher komplex, das heißt von Satzgefügen und Satzreihen geprägt. Ellipsen und rhetorische Fragen gestalten die Sprache lebendig und lebensnah, treffende Adjektive und auch Fachausdrücke oder Fremdworte kennzeichnen die Wortwahl. Es kann auch vorkommen, dass Umgangssprache verwendet wird. Die Glosse erscheint üblicherweise in Zeitungen, aber vor allem Zeitschriften und hat dort auch ihren festen Platz. Abgesehen vom Titel hebt sie sich oft durch einen anderen Schrifttyp und eine Umrahmung von den übrigen Texten ab. Als Ergänzung zum Thema sind in der Nähe der ab und zu Karikaturen, Zeichnungen oder Bilder zu finden. Hin und wieder zeigt ein Foto den Autor/die Autorin des Textes. Der Verfasser nimmt hier ein Thema auf, das ihm am Herzen liegt oder zu dem er zumindest deutlich seine Meinung äußern möchte. Allerdings ist diese Meinungsäußerung nicht immer ganz ernst zu nehmen; schließlich ist sie überspitzt dargestellt. Sie dient also auch der Unterhaltung durch eine witzige und spöttische Darstellung. Daneben will der Autor auf eine Zeiterscheinung aufmerksam machen, die sonst vielleicht im Alltag untergehen würde. Die Glosse möchte den Leser dazu bringen, sich über seine Einstellung zu dieser Zeiterscheinung klar zu werden und sein eigenes Verhalten zu überprüfen. Er kann sich sogar regelrecht ertappt fühlen.
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