Ich gehe mal kurz auf die ersten Zeilen ein:
I sit and wait / does an angel contemplate my fate: Hier ist einerseits durch den Begriff /Engel/ bereits ein eindeutig religiöser Topos zu finden; die Lehre von den Engeln heißt i.Ü. Angelologie (ἄγγελος λόγος; gr. Lehre von den Sendboten) . contemplate: Hier findet man den Begriff /Kontemplation/, der eine beschauliche Betrachtung bezeichnet, die mit bestimmten Gefühlsregungen einhergeht. Wichtig ist der Begriff u.a. in der christlichen Mystik, aber auch in anderen religiösen Traditionen. my fate: Der Begriff /fate/ (Schicksal) bringt, das ins Spiel, was die Lateiner fatum (lat.) und die Griechen moira nannten. Es bezeichnet den Ablauf von Ereignissen im Leben des Menschen, die vorherbestimmt bzw. determiniert sind - entweder von göttlichen Mächten oder vom Zufall. Auch hier ist der Text also unweigerlich religiös behaftet und thematisiert theologische Fragen wie: Gibt es einen Plan (Gottes)? Haben wir einen freien Willen? u.a.m.
And do they know / The places where we go / When we're grey and old / 'cause I have been told / That salvation lets their wings unfold - Hier wird unweigerlich ein echatologisches Thema aufgeworfen (Eschatologie = Lehre von den letzten Dingen), d.h. es stellt sich die Frage nach dem Jenseits und/oder die Frage, was ist / ob etwas ist, wenn man gestorben ist. Im Text wird bereits suggeriert, es gäbe Plätze, wohin wir gehen, wenn wir sterben. - Vorstellungen wie diese prägen auch einige biblische Texte, vgl. etwa Joh 14, 2 ("wie etwa Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?) - Wie insgesamt im Christentum üblich, werden die präsentierten eschatologischen Vorstellungen auch soteriologisch (Soteriologie = Die Lehre vom Heil) gedeutet; im Text: "That salvation lets their wings unfold". /Salvation/ = Heil.
Soweit zu den ersten Zeilen und einigen spontanten Gedanken.
Grüße, B.