Hallo, ich wollte hier mal updaten, für den Fall, dass sich noch jemand für das Thema interessieren sollte und vlt eine ähnliche Frage hat:

Vor ca. zwei Jahren habe ich mich mithilfe eines Anwalts mehr oder weniger erfolgreich für einen Studienplatz eingeklagt! Ganz so unsicher ist die Methode also nicht.

Mittlerweile bin ich im vierten Semester und dass eingeklagte Studenten nur einen Platz für die Vorklinik bekommen, kann ich nicht bestätigen. Einige wurden exmatrikuliert, weil sie bspw. wichtige Prüfungen drei mal verhauen haben. Aber das hat nichts mit dem Status "eingeklagter" zu tun. Auch einige 'reguläre' Studenten sind auf diese Weise rausgeflogen.

Mit mir wurden vor zwei Jahren an meiner Uni noch ca. 30 weitere Studenten eingeklagt - und alle haben die gleichen Rechte und Pflichten wie andere Studenten auch.

Im Prinzip ist das also eine garnicht so schlechte Sache.

Anfangs wird man lediglich von einigen Studenten "schief" angeguckt oder sogar offen verurteilt. Das kann einem aber wirklich schei** egal sein. Da muss drüber stehen und wissen, dass solche Studenten entweder doof, ignorant, frustriert oder sonst was sind. Denn es ist in Deutschland ein Recht, dass man auf diese Weise einen Studienplatz bekommen darf. Und dass viele Studenten keine gute Abitur-Note haben, weil es möglicherweise erschwerende Umstände gab wie soziale, familiäre, finanzielle oder körperliche und seelische Belastungen, braucht man ja wirklich nicht jedes mal wieder runter zu beten - vorallem nicht unter Medizinstudenten! Gerade die müssten doch von solchen Situationen ausgehen oder zumindest rein hypothetisch die Möglichkeit in Betracht ziehen können.

Ganz 'clevere' argumentieren damit, dass sie sich in der Schule ja ach so angestrengt hätten und es jetzt so eng in den Laborräumen etc wäre, und sie (die ärmsten) ja nichts dafür könnten. Und dass es ja sicher welche gäbe, die nur zu faul waren und reiche Eltern haben, die ihnen jetzt eine so teuere Klage finanzieren würden. All diese Studenten gehörten für mich von vorne herein in die selbe Schublade und so war jemand,der derart vorurteilsbehaftet, unterbelichtet, ignorant oder sonst was war, für mich auch gleich unten durch. Schließlich könnte ich ja auch damit argumentieren, dass ich ärmster doch auch nichts dafür konnte, dass ich kein Einzelzimmer, keine Ruhe, ein abgrundtief krankes soziales und familiäres Umfeld hatte, oder immer wieder in finanzielle Not geriet und und und... Und ganz sicher gibt es möglicherweise auch die 'faulen Säcke', die einfach nur reiche Eltern haben, und sich das Klageverfahren so finanzieren können. Aber es ist dumm und eine bodenlose Frechheit, deswegen gleich zu pauschalisieren oder jemanden die Rechnung dafür zahlen zu lassen, der ganz und garnicht in dieses Bild passt.

Man kann Dinge vorurteilsfrei bewerten, wenn nicht, gibt es ziemlich viele Optionen, für die man sich entscheiden kann, und ich habe leider absolut kein Verständnis für Menschen, die so versessen darauf sind, sich unbedingt auf die schlimmste Option zu fixieren (d.h. fauler Sack+reiche Eltern).

Die unter Umständen negativen Punkte des Klageverfahrens wären meiner persönlichen Einschätzung:

  1. In erster Linie sicherlich der finanzielle Aspekt (alles in allem kostet mich das ganze um die 20.000 Euro.. so viel muss das nicht sein, aber wer seine Chancen erhöhen will und wirklich davon träumt Arzt zu werden, sollte das investieren. Das klingt zunächst wirklich sehr viel, aber wenn man in Ruhe mal darüber nachdenkt und das ganze ausrechnet, bleibt einem nichts anderes übrig als zu sagen, dass diese Investition sehr lohnenswert sein kann, zumal man die Summe per Raten zurückzahlen und spätestens als Arzt/Facharzt so viel Geld verdienen wird, dass man das locker in den ersten Jahren begleichen kann)

  2. Bei mir persönlich war die Beratung vom Anwalt sehr mangelhaft, so sagte er bspw., dass es sinnvoll sei, ca. 10 Unis zu verklagen - jeweils für Human- und Zahnmedizin, um die Chancen zu erhöhen (was ja auch stimmt). Allerdings war mein Wunsch die ganze Zeit schon, Humanmedizin zu studieren, um mich dort auf eine ganz bestimmte Fachrichtung zu spezialisieren. Meine Bedenken nahm mir damals der Anwalt weg, indem er sagte, es sei 'absolut kein Problem' im höheren Semester von Zahn- in die Humanmedizin zu wechseln. Das mag sein, dass es an manchen Unis so ist, aber zumindest kann ich für die Uni, an der ich bin, sagen, dass es hier überhaupt nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich ist. Mir ist nämlich genau das passiert, dass ich einen Zahnmedizinplatz bekommen habe und jetzt sehen muss, wie ich den Wechsel schaffe. Denn hier achtet die Uni ganz bewusst darauf, den Teufel in kleine Details zu stecken, damit so bestimmte Unterschiede zwischen Zahn- und Humanmedizin gerechtfertigt werden können (um eben zu verhindern, dass die Leistungen, die Zahnmediziner erbringen, nicht oder nur teilweise für ein Humanmedizinstudium anerkannt werden können).

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