Hmmm, begreife ich nicht ganz. Wenn du schon "sehr viel" mit ihr geschrieben hast und sie deswegen kennenlernen möchtest, dann ist das doch ok. Macht es da einen Unterschied, ob irgend jemand ihr das Label "leicht geistig behindert" oder "geistig behindert" oder "normal" gibt? Wenn dir das gefällt, was sie schreibt, dann muss man da kein Problem draus machen. Anders sieht die Sache aus, wenn du dir aufgrund dessen, was sie geschrieben hat, (und damit meine ich jetzt nicht die Tatsache, dass sie eine Lernbehinderung hat, sondern den sonstigen Kram, über den ihr euch so unterhalten habt) denkst: "Hmm, ganz so meins ist die wohl doch nicht."

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Hui, so kurz vor der Klausur - das ist knapp. Und "was man interpretieren kann" - das ist stark textabhängig. Vielleicht hilft es dir, erstmal allgemein über die "Interpretation" nachzudenken. Jeder Mensch interpretiert zunächst mal anders, weil jeder Mensch andere Erfahrungen gemacht hat, anders sozialisiert wurde usw. Der Knackpunkt an einer Interpretation ist, dass du eben deine Lesart des Textes so gut begründen kannst, dass sie auch für andere nachvollziehbar ist. Der Leser deiner Interpretation soll sich also denken: "Mensch, stimmt, so kann man den Text auch verstehen. Cool."

Beispiel: Die Verwandlung. Typ verwandelt sich in einen Käfer. Was soll das denn jetzt? Der eine sieht in der Verwandlung vielleicht einen Hinweis darauf, dass der Protagonist es so verdient hat, weil er so angepasst war (Er hat einen normalen Job, versorgt seine Familie, macht immer alles, was man von ihm erwartet usw. Wie viele Menschen. Wie ein Käfer). Ein anderer sieht die Verwandlung als Symbol für die Hilflosigkeit der Menschen in der heutigen Welt (Er liegt auf dem Rücken, keiner hilft ihm. Er weiß nicht, was er tun soll usw.). Zu sagen, der Text richtet sich gegen den Einsatz von Insektensprays, ist ausgemachter Blödsinn - wie soll das argumentiert werden?

Ein Tipp, den mir vor laaanger, langer Zeit meine Deutschlehrerin gegeben hat ist: überlege erstmal für dich selbst, was der Text bedeutet und versuche das dann zu begründen. Die Begründung ist vor allem wichtig. Stelle also deine Thesen auf (Der Autor will blablabla), klappere den Text nach hinweisen ab und wenn der Text dann doch nicht das hergibt, was du dir so vorgestellt hast, dann musst du an der These arbeiten und nochmal von vorne anfangen.

Kafka lässt sich auch schwer interpretieren, weil er nie das präsentiert, was der Leser erwartet.

Nimm den Text, den du am ehesten verstehst. Sei überzeugt von deiner Meinung, begründe sie, dann klappt das schon.

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