Ich kenne das Bild ebenfalls sehr gut. Mein Spanier war genauso, als wir ihn bekommen haben. Da war er aber schon über 10 Jahre alt und durch viel Hände gegangen. Ich kann nur empfehlen, viel Geduld zu haben und Azor immer freundlich und bestimmt zu begegnen. Eine tickende Zeitbombe sind diese Pferde meiner Erfahrung nach nur, wenn sie kein Vertrauen finden können und nicht verstanden werden. Mein Spanier braucht beim Reiten klare und ganz ruhige, deutliche Kommandos. Er reagiert super fein, möchte aber immer genau wissen, was zu tun ist. Das ist dann die Aufgabe des Reiters: immer präsent sein, freundlich und klar in den Kommandos und wenn der Stress losgeht, Ruhe reinbringen und nichts mit Gewalt durchboxen wollen. Das ist schon manchmal ganz schön anstrengend. Aber es lohnt sich. Nach meiner Erfahrung gehen diese Pferde dann mit ihren Menschen durch dick und dünn - bis in den Tod - wie im Stierkampf eben. Ein Tipp, der mir sehr geholfen hat: wenn der Stress beim Pferd zu groß wird, absteigen, viel reden, streicheln, ein paar Meter zusammen gehen, und wenn er sich beruht hat, für ein paar Meter wieder aufsteigen. Dann VOR dem Stress wieder absteigen, auch wenn es nur drei Schritte waren, und gemeinsam spazieren und immer wiederholen. Das hat meinem Spanier das Vertrauen gestärkt und heute reiten wir zusammen aus - ohne Piaffe und Angstschweiß. Am Anfang hat er wie Azor nach fünf Runden getropft und ist nur noch piaffiert. Da hilft auch kein Ausbilder/Trainer, wenn er diese Stierkampfpferde nicht kennt, denn hier muss die Psyche des Pferdes trainiert werden. Dafür braucht man Spezialisten, die wir hier ganz selten haben. So viele Stierkampfpferde gibt es eben nicht in Deutschland.
Ich wünsche Euch Vertrauen, eine gute Basis und viel Geduld auf dem Weg zum Reitpferd.

Dieser Beitrag spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Meinung mit Stierkampfpferden wieder. Er hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Jedes Pferd ist anders und andere Erfahrungen und Meinungen sind bestimmt ebenso richtig wie diese.

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