Das ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Das Angebot an Ingenieuren wird auf jeden Fall in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln: +Ingenieurwissenschaften erfordern im Gegensatz zu anderen Studienfächern wie BWL (NC Uni Mannheim: 1,6), Jura (NC Uni Heidelberg 1,6) oder Medizin (NC Uni Heidelberg 1,1) keinen Numerus Clausus (Selbst an "Eliteunis" wie der RWTH nicht). Deshalb hat sich in den letzen 5 Jahren die Zahl der Erstsemester in den Ingenieurwissenschaften mehr als verdoppelt. Trotz der oft durchwachsenen Abiturnoten vieler Studienanfänger schaffen bespielsweise im Maschinenbau fast 2/3 der Studenten den Abschluss.

Nun zur Nachfrage: + Gerade die großen Unternehmen in Deutschland verlagern massiv Ingenieurarbeitsplätze ins billigere Ausland, um am Wachstum der dortigen Märkte teilzuhaben und um Entwicklungskosten zu senken. Dies geht relativ einfach, weil die Qualifikation von Absolventen des Ingenieurstudiums in Billiglohnländern wie China mit der deutscher Studenten vergleichbar ist (die Natur-/Technikgesetze sind überall gleich). Auch ist die Tätigkeit vieler Ingenieure auf Arbeiten am PC beschränkt. Die Verlagerung von Ingenieurarbeitsplätzen ist also relativ einfach (Produktionslinien zu verlagern ist wesentlich aufwändiger wegen der Maschinen, Wartung, Zulieferernetzwerke etc.). In kaum einem anderen Beruf sinkt die Nachfrage wegen Verlagerungen ins Ausland so stark wie bei Ingenieuren. (Niemand würde eine Schule, ein Gericht oder ein Krankenhaus ins Ausland verlagern). Bei den Maschinenbauern ist die Arbeitslosenqote 2010 deshalb um über 8% gestiegen. (2009 sogar um fas 30%)

Ein Überangebot an Ingenieuren in den nächsten 3-4 Jahren ist daher wahrscheinlich. Natürlich machen die Berufsverbände gerne Propaganda à la "Ingenieurmangel", weil für sie die Gleichung gillt: viele Absolventen = weniger Gehalt

Fazit: Wer ein vorzeigbares ABI hat und nicht gerade ein absoluter Technik-Freak ist sollte besser keine Ingenieurwissenschaft studieren.

Statistische Daten zur Zahl der Erstsemester und zum Arbeitsmarkt findest Du unter: www.vdi.de/monitoring

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