Hallo,

ich versuche es mit einem Beispiel:

Eine Gitarrenseite schwingt und erzeugt einen Ton, oder aber sie schwingt nicht, und es ist still. Diese Erfahrung macht zumindest jeder in unserer Alltagswelt. In der Welt von Atomen, Elektronen und Photonen könnte sich eine winzige Gitarrenseite dagegen in einer Überlagerung der beiden Zustände befinden: Sie schwingt und gleichzeitig schwingt sie nicht. Dieses ist nur eine von vielen Quanteneigenarten, die unserer Alltagserfahrung widersprechen. Wenn die beiden Welten so unvereinbar sind, müsste es dann nicht irgendwo eine Grenze zwischen ihnen geben?

Man könnte die Grenze zwischen Quanten- und Alltagswelt da ansetzen, wo man diese Effekte in Reinkultur sehen und nachweisen kann. Diese Grenze wäre letztlich eine Frage der technischen und experimentellen Fertigkeit, also: Wie gut hat man sein System unter Kontrolle, um solche Phänomene zu präparieren und dann auch nachzuweisen“

Die Grenze zwischen Quanten- und Alltagswelt hängt also nicht von den Objekten selbst ab, sondern davon, wie gut Forscher ein System kontrollieren und messen können. Nach heutigen Theorien besitzen nämlich womöglich alle Objekte Quanteneigenschaften.

Es ist ein scheinbares Paradox: Schaut man um sich herum, bekommt man diese ganzen Quanteneigenschaften nie zu Gesicht. Die Theorie der Dekohärenz versucht zu beschreiben, wie Quantensysteme mit einer unbekannten, unkontrollierten und nicht gemessenen Umgebung in Wechselwirkung stehen. Und dabei zeigt sich, dass durch diese Dekohärenz – wenn sie hinreichend stark ist – aus der QM gewisser-maßen wieder klassisches Verhalten entsteht.

Wollen Physiker also Quantenphänomene nachweisen, müssen sie diese Dekohärenz klein halten. Und das erreichen sie, indem sie das System von äußeren Einflüssen abschirmen und so genau präparieren, wie es die Natur nur zulässt. Diese Aufgabe wird allerdings umso schwieriger, je größer das System ist und je stärker es mit seiner Umgebung in Wechselwirkung tritt.

ich hoffe, ich habe dir einen kleinen Denkanstoss gegeben.

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