Geht mir ganz ähnlich.
Einerseits ist da die die Angst vor dem eigenen Tod, andererseits die Verlustangst (ebenfalls meine Eltern).
Auch ich schreibe mir übrigens gerne mal DInge von der Seele;-)
Klar, nüchtern betrachtet können wir nichts gegen das 'Unvermeidliche' tun. Also am Besten einfach akzeptieren. Aber wie wird man damit fertig?
Als ersten halte ich es für wichtig, sich darüber Gedanken zu machen - also nicht verdrängen. Ich persönlich philosophiere sehr gerne darüber.
Ich bin übrigens nicht sehr religiös im kirchlichen Sinne. Ganz im Gegenteil, ich bin aus der Kirche ausgetreten. Allerdings habe ich auch den Koran gelesen und mich mit dem Buddhismus auseinandergesetzt. Es gibt übrigens sehr viele Gemeinsamkeiten. Keine Ahnung, warum sich hier die Menschen immer so viel bekriegen müssen.
Auch ich glaube, sehe den Tod aber nicht in einem so esoterischen Umfeld. Der Tod ist das körperliche Ende, soviel ist sicher. In wie fern es auch das geistige Ende bedeutet, das weiß ich nicht; das weiß keiner, und das ist auch ganz gut so. Ob wir in diesem Moment unserem Schöpfer gegenübertreten? Möglich. Vielleicht ist das ja das 'jüngste Gericht' von dem viele Religionen berichten; quasi eine individuelle Bilanzierung all Deiner Taten?
Was den eigenen Tod anbetrifft:
Das oben Gesagte (Bilanzierung all seiner Taten) kann ich mir persönlich gut vorstellen. Viele Religionen kennen dies. Vielleicht geht es ja hierbei um eine Wiedereingliederung des Geistes im Jenseits (nennen wir es 'das Paradies'); und wie diese Wiedereingliederung aussieht, hängt eben von der Bilanzierung ab. In diesem Kontext könnte man ja noch weiter gehen und das Leben auf der Erde als eine Art Bestrafung interpretieren. Lapidar ausgedrückt: Lässt Du Dir im Paradies etwas zu Schulden kommen, wirst Du zu einem Leben in einem Körper aus Fleisch und Blut 'verdonnert'. Natürlich kannst Du Dich als Lebender nicht an das Paradies (= Jenseits) erinnern - vermutlich würde ansonsten jeder Selbstmord machen, um schnell wieder zurück ins Paradies zu gelangen.
Vielleicht ist das ja auch alles Quatsch; möglich.
Aber so ganz abwegig ist dieser Gedanke dennoch nicht. Viele Religionen kennen derartige Parallelen. Die Bibel z.B. nennt diese Bestrafung den Sündenfall (Apfel essen = Vergehen, Verbannung aus dem Paradies = Leben als menschliches Wesen, jüngstes Gericht = Wiedereingliederung, etc).
Mir persönlich gefällt dieser Gedanke. Das Unbekannte wird damit etwas greifbarer. So betrachtet haben alle Religionen einen Wahrheitsgehalt, der nur 'richtig' interpretiert sein will. Die Kirche macht übrigens nichts anderes.
Wenn ich nach diesem Gedanken lebe führt dies dazu, dass ich stets auf meinen Tod vorbereitet sein möchte. Sicherlich kennst Du den Spruch: "Lebe jeden Tag so, als wäre es Dein letzter." Dazu zählt jedoch nicht, das eigene Leben zu genießen. Dazu zählt aber, sich um andere (z.B. Angehörige wie Eltern) zu kümmern. Vielleicht hört sich das albern an, aber schau jeden Tag in den Spiegel und beantworte ehrlich, ob Du bereit wärst, dem Tod gegenüber zu treten. Falls nein, so lebst Du noch nicht nach dem obigen Spruch, sondern machst Dir nur etwas vor. Einige Beispiele:
- Fahre nicht an einer Autopanne vorbei mit dem Gedanken, dass der nächste schon halten wird.
- Gib einem Bettler am Straßenrand etwas von Deinem Geld ab und denke nicht, es könnte auch ein Betrüger sein (vielleicht ist es ein Betrüger, aber das schadet dann seiner 'Bilanzierung')
- Spende, wenn es um eine konkrete, angefragte Hilfe geht (z.B. wird für die Operation eines kranken Kindes Geld gesammelt), tue es aber anonym.
Aber: erzähle niemals irgend jemandem von Deinen guten Taten (ansonsten sind sie nicht mehr gut, sondern haben nur den Zweck, Dich vor anderen gut dastehen zu lassen).
Gutes Tun kann übrigens süchtig machen - aber nur, wenn es ehrlich gemeint ist. Freue Dich, über die ehrliche Dankbarkeit der Menschen (oder Tiere), denen Du hilfst. Die Dankbarkeit trifft Dich auch dann, wenn Du anonym bleibst - Du spürst diese Dankbarkeit.
Was hat das mit Deinen Eltern zu tun?
Sei für Deine Eltern da, wenn Sie Dich brauchen. Ich sehe so oft, dass (erwachsene) Kinde ihre eigene Familie haben und nichts mehr von ihren Eltern wissen wollen. Sterben dann die Eltern, besucht man plötzlich regelmäßig das Grab. Ich glaube, ein regelmäßiger Besuch zu Lebzeiten der Eltern wäre angebrachter gewesen, oder nicht? Vielleicht ist das auch ein Problem unserer Gesellschaft, die stets vom 'Loslassen' spricht, wenn's ums Erwachsenwerden geht. Naturvölker kennen diesen 'Quatsch' gar nicht - sie leben gemeinsam in Großfamilien.
Ich persönlich versuche danach zu leben. Es ist gar nicht so schwer. Die größte Hürde ist die geistige Umstellung. Man muss vor allen Dingen aufhören, sich selber zu belügen. Sei stets ehrlich; auch in Situationen, in denen niemand Deine Unehrlichkeit bemerken würde. Du selbst bemerkst sie und wird zum Teil der Bilanzierung.