Hallo Laura,

bist du dir denn ganz sicher, dass du Egozentrikerin bist?Ja, es gibt Methoden, um davon wegzukommen, aber es erfordert so einiges an Anstrengung, mehr als z.B. bei einer Diät.

Ich kann verstehen, dass dich Bashing-Kommentare nerven, aber das ist nun mal zum Trend im Internet geworden. Oft sind das selbst unzufriedene Menschen, die dann ein "Opfer" benötigen, um ihren ganzen Frust abzulassen. Ob es sich um eine Antwort dieser Kategorie handelt, kannst du ja schnell erkennen, und den Rest des Textes dann einfach überspringen. Es ist auch Zeitvergeudung.

Aber, jemand der dir ernsthaft helfen will, kann das natürlich nur tun, wenn er/sie mehr über dein Problem weiß.Wenn du wirklich und ernsthaft möchtest, dass dir geholfen wird, dann erzähle einfach deine Geschichten und lass dich nicht von Dummschwätzern von deinem Ziel abbringen.Vielleicht kannst du dich ja kurzfassen, sachlich schreiben und dich nicht selbst niedermachen. Du versuchst was zu ändern, das ist schon mal gut, und mehr weiß ich von dir ja nicht.

Der allererste Schritt ist Ehrlichkeit zu sich selbst. Du kannst alle belügen, tue das aber nicht dir selbst an. Egozentriker sind Meister im Selbstbelügen, und sie können eine andere Wahrheit als die eigene nicht ertragen.Dass du dich als 'Egozentrikerin' outest, ist für einen echten Egozentiker eigentlich ungewöhnlich. Deshalb habe ich so meine Zweifel, ob du dir da wirklich sicher bist.

Aber, ich kenne das: man will sich verbessern, will ehrlich zu sich sein und auch offen für Kritik, und dann liest man solch einen Artikel. Und schon läuft man Gefahr, die Symptome auch auf sich zu beziehen, ähnlich wie ein Hypochonder bei Krankheiten. Dann ist man irritiert und bekommt ev. sogar etwas Panik: Nein, so will ich nicht sein!

Jeder Mensch träge gewisse egozentrische Züge in sich, schlimm wird es erst, wenn man andere damit quält, dann einsam wird und leidet.Überbewerte deine schlechten Züge nicht, sondern verbessere sie einfach. Das ist schwer, aber es geht. Sieh es wir mit Übergewicht: Auch dicke Menschen sind sehr nett und liebenswert, man sollte sich selbst so mögen, wie man ist. Aber, deshalb muss man ja nicht dick bleiben, so nach dem Motto: "Ich finde es toll, dass ich dick bin."Es ist besser zu sagen: "Ich bin gut, wie ich bin, aber ich verbessere mich stetig." Mit persönlichen "Störungen" ist es nicht anders. Du bist gut, wie du bist, aber verbessere dich stetig.

Der Buddhist sagt: "Jeder Atemzug ist ein ganzes Leben. Und jedes mal kannst du nochmal ganz neu anfangen." Ist das nicht toll? Fange JETZT neu an, und mache es besser. Schaue nicht zurück. Repariere so nach und nach alles, was du zerstört hast. Entschuldige dich bei deinem Gott für all die Schäden, die du jetzt nicht mehr reparieren kannst. Oder entschuldige dich beim Universum, oder ganz einfach bei dem guten ICH in dir selbst. Ganz egal: Entschuldige dich, heile die Schäden, und verursache keine neuen mehr. Das geht.

Echte Egozentriker sind so krass, dass sich die Hoffnung auf Besserung in Grenzen hält. Es liegt in der Natur dieser Störung, dass sie sich eher noch verschlimmert. Egozentriker sind i.d.R. nicht in der Lage, sich als solche zu erkennen. Das ist ja das Schlimme daran.

Ich glaube nicht, dass du eine echte Egozentrikerin bist.Erzähl mir deine Geschichte - wenn du möchtest - und ignoriere einfach das Bashing-Gelabere von inkompetenten Blödköpfen. Egozentrik ist ein kompliziertes Thema, das die meisten nicht so richtig verstehen. Gern wird es dann mit Egoismus, Egomanie und Narzissmus verwechselt. Das Resultat ist dann nutzloses Gerede.

Nein, Egozentrik ist keine "Charaktersache". - Ein Satz, ein Dummspruch, fertig. Aber so ist das Internet halt geworden. Entweder man meidet das Internet, oder man arrangiert sich mit solch nutzlosen Gerede. Deine Antwort drauf ist kurz und passend, das finde ich sympatisch.

Viele Grüße

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Mir ist aufgefallen, dass auch Reporter und andere Akteure rund um Fußball fast immer im Präsens reden. Die Erklärung klingt zwar gut, dass man das zurückliegende Ereignis in die Gegenwart holen möchte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fußballer beim Interview solche Überlegungen anstellt.

Ich habe durch meinen Beruf viel mit der deutschen Sprache zu tun, und ich für viele scheinen die Formen der Vergangenheit ein echtes Problem zu sein, auch wenn man das kaum glauben mag. "Ich rannte, sah den Tormann, schoss und der Ball war drin." Das scheint echt schwer zu sein. "Ich renne, ich sehe, ich schieße und der Ball ist drin." Das ist einfach.

Als Erklärung kann ich mir auch folgendes gut vorstellen: Durch die Vergangenheitsform ensteht eine gewisse Distanz zur eigenen Leistung. Vielleicht will das eigenen Ego auch sagen: ICH bin es, der rennt und schießt. Die Gegenwartsform liefert da eine deutlich höhere Identifikation mit den Geschehnissen.

Die Schwierigkeiten mit der Vergangenheitsform hört man auch immer wieder in manchen Dialekten - das werden quasi eigene Zeitformen neu erfunden. So wird z.B. aus "es hat geschneit" im Raum um Heidelberg "es hot g'schnitte" - bei anderen wird nur die Hecke geschnitten. Mit der Gegenwartsform werde nicht so viele Fehler bei der Verbform selbst gemacht.

Vielleicht beschreibt ein Fußballer ja auch gerade die Zeitlupe, die vor seinem inneren Auge abläuft ...

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