Hallo,
Während in manchem dunklen Raubritternest während der Mahlzeiten gerotzt und gespuckt, das Mundtuch sogleich für die Nase benutzt wurde, man am Tischtuch sein Messer abwischte und sich auf dem Boden würgend erleichterte, wenn eine Speise nicht bekam, legte der Burgherr Wert auf Benehmen. Mit weißem Leinen wurde die Tafel gedeckt, die Mundtücher durften nur zum Abtupfen von Braten, Sud und Wein genutzt werden. In Schalen reichte man duftendes Wasser für die Hände herum, und die Damen spreizten den kleinen Finger, den man gemeinhin zum Reinigen des Afters nutzte, geziert von ihren Trinkbechern ab, um diesen nicht zu beschmutzen und ihren neuen Sinn für Reinlichkeit zu demonstrieren.
(Auszug aus 'Der Kapuziner Mönch aus dem Mittelalter‘)
Es gibt mehrere Thesen wo dieses Verhalten herkommt.
Auch in Galileo wurde mal darüber diskutiert.
Andere Quellen , erzählen dass der kleine Finger zum säubern der Nase genommen wurde und man ihn deswegen nicht benutzte.
Weiterhin waren z.B. in der Rokoko Epoche die Teetassen aus feinstem Porszellan mit sehr kleinen Henkeln ( auch in anderen Epochen , solche konnte sich natürlich nur die Oberschicht leisten ) . De kleinen Henkel konnten nur mit 2 -3 Fingern gegriffen werden.
Heute sagt Knigge in den Benimm-Regeln dagegen klar , dass der kleine Finger nicht mehr abgespreizt gehört. Viele ( ich teilweise auch ) machen dies aber auch heute noch komplett unbewusst
glg Sury121.