Eine Erzählperspektive ist eine Art Beobachterposition, aus der uns das Geschehen oft aus der Individualität einer Figur, die es beobachtet, überdacht und bewertet, übermittelt wird. In dem Satz "Er stand am Fenster und dachte über den Vormittag nach" schimmert durch, dass sich diese Perspektive hier IN der Figur "Er" befindet; sonst könnte der Erzähler nicht von dem - nach außen nicht erkennbaren - Gedanken erzählen, er wüsste den Gedanken nicht: Dies ist eine personale Erzählsituation, übrigens literarisch die häufigste. Sie ist recht flexibel, kann problemlos die Position wechseln.
Eine wichtige Variante ist die Ich-Erzählung, die das Wissen um innere Regungen der Figuren in ein selber erzählendes "Ich" hineinverlagert und darauf beschränkt. Sie ist für den Erzähler nur schwer zu verlassen.
Eine auktoriale Perspektive weiß gewissermaßen alles, kann in die Erlebniswelten unterschiedlicher Figuren gleichzeitig hineinsehen: Sie gerät leicht monströs bzw. wird unglaubwürdig, wenn der Erzähler "es übertreibt".
Eine neutrale Perspektive schließlich beschränkt sich auf eine AUSWAHL des zu Erzählenden, das von außen betrachtet und geschildert wird, ohne Wissen um nicht von außen erkennbare Regungen, Gedanken der Figuren. Gewissermaßen dem "Bericht" ähnlich.

So viel zur Vorrede. Welche Erzählperspektive soll nun in einer Passage wie z.B. dieser (berühmten) zu entdecken sein?

"Nacht.
In einem hochgewölbten, engen, gothischen Zimmer Faust unruhig auf seinem Sessel am Pulte.

Faust:
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerey und Medicin,
Und leider auch Theologie!
Durchaus studirt, mit heißem Bemühn.
(...)"

Nur der fett kursiv gesetzte Teil kann als erzählperspektivisch beeinflusst bezeichnet werden. Es würde sich um eine "neutrale" Perspektive handeln. Auch die sein Gemütszustand "unruhig" ist durchaus "von außen" an Faust erkennbar. Gewissermaßen sind solche im DRAMA enthaltenen Regiehinweise notwendig, um einen Bühnenraum und das Auftreten einzelner Figuren zu konstituieren. Darin jedoch eine Erzählperspektive in einem Drama auszumachen, ist etwas übertrieben und beim "Faust" auch kaum hilfreich.

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Wird unsere Gesellschaft immer intoleranter?

Hey :) Mir kommt es schon seit längerem so vor, dass unsere Gesellschaft immer intoleranter wird. Ich bin definitiv kein Rechter oder AfD Wähler, aber als mal in der 12. Klasse raus kam, dass ein Mitschüler AfD-Wähler ist, sind alle gleich total ausgerastet und sogar unser Sozialkunde Lehrer hat dann diesen Mitschüler total eigenartig befragt, warum er diese Partei wählt und das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Solange jemand freundlich und menschlich ist, beeinflusst seine politische Meinung doch nicht unsere Beziehung.

Bei einer Diskussionsrunde über Erdogan, hatte ich auch mal eine andere Meinung als der Rest und meinte, dass ich einige seiner Entscheidungen nachvollziehen kann, woraufhin wirklich jeder wieder komplett ausgerastet ist, es wurden Wörter verdreht und mir in den Mund gelegt, die ich gar nicht gesagt habe und etc. Auch als ich mal meinte, dass ich James Charles überhaupt nicht leiden kann, wurde mir dann von 2 Mitschülern an den Kopf geworfen, dass ich homophob sei, obwohl ich Jeffree Star mag.

Immer mehr Arbeitskollegen erwähnen auch, dass sie in der Öffentlichkeit oft Angst haben, ihre Meinung zu sagen und deshalb dann die Meinung der anderen annehmen oder einfach Leise sind.

Mir kommt es generell so vor, als ob es heutzutage ein komplettes No-Go ist, seine Meinung zu sagen, wenn sie von denen der Mehrheit abweicht. Das merkt man auch total an der "Cancel Culture" von YouTube, wenn ein YouTuber etwas unangebrachtes sagt oder irgendwas macht, was den Menschen nicht passt, gibt es einen gewaltigen Hate und Shitstorm.

Würdet ihr mir da zustimmen? Wie seht ihr das Ganze?

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Ein seit etwa zehn Jahren andauernder Beschuss mit Wütbürgergestammel aus mehr oder weniger einer Quelle bleibt eben nicht ohne Rückstoß ... Es gibt mittlerweile viele demokratisch denkende Menschen, die die Nase voll haben von dem zu einer Scheinmehrheit aufgetürmten afd-Geschwätz, und wer so schwätzt wie die aufdringliche Rechte, stellt sich halt sozial rasch mal im Abseits. Dann steht er da in seiner rechten Ecke und jammert "Intoleranz" ...

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