Preußen, beziehungsweise Brandenburg, und Österreich waren zu Beginn beide Teil des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Beide wurden aber durch gezielten Ausbau ihrer Hausmacht immer mächtiger und hatten das Bedürfnis, als eigenständige Völkerrechtssubjekte wahrgenommen und anerkannt zu werden, wofür die Herrschaft über Gebiete außerhalb des Völkerrechtsubjekts "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation" nötig war, dessen "Bundesstaaten" sie quasi waren, etwa so wie Bayern heute Teil der BRD ist. Im Falle Österreich lag diese Legitimation im Besitz Venetiens und der Lombardei, Brandenburg regierte nach dem Ende des Deutsch-Ordens-Staats und der nordischen Kriege in Personalunion Posen, Ost- und Westpreußen. Zu Beginn wuchsen also beide aus dem, was einmal Deutschland werden sollte, hinaus. Aufgrund von Bündnissystemen, Verträgen und überschneidenden Interessen mit anderen Großmächten wandte sich Österreich dem Süd-Osten, also dem Balkan zu, hauptsächlich um das bedrohlich nahe gekommene Osmanische Reich, dass immerhin zweimal Wien belagerte, zurückzudrängen. Die österreichischen Türkenkriege waren auf lange Sicht erfolgreich, was den Habsburgern die Herrschaft über Ungarn, Böhmen und Teile des Balkans einbrachte, Österreich wuchs also aus Deutschland heraus. Brandenburg-Preußen dagegen konnte nicht nach Osten expandieren, da dort dass russische Zarenreich angrenzte, mit dem man sich nicht anlegen wollte, außerdem waren die russisch-preußischen Beziehungen teilweise sehr gut. Im Norden lag die Ostsee und das mächtige Schweden. Wollte Brandenburg-Preußen also expandieren, musste das nach Westen und Süden geschehen, in Deutschland hinein. So eroberte es Schlesien von Österreich und nahezu sämtliche Norddeutsche Staaten, etwa Hannover und breitete sich zum Rhein aus. Das ist mit diesem Begriff gemeint.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.