Die Frage ist zwar schon ein bisschen älter, aber ich will hier auch meinen Senf dazu geben. Vielleicht hilft das ja auch anderen weiter:

Also ich hatte 8 Jahre Unterricht und seitdem (3 Jahre her) spiele ich selbst fast täglich ohne Unterricht. Ich habe bis jetzt immer auf einem E-Klavier gespielt, bei dem man Kopfhörer anschließen kann, was ich nur empfehlen kann, da der Klang dann viel besser ist. Die ersten 5-6 Jahre habe ich aber immer ohne Kopfhörer gespielt, weil mir da die Möglichkeit noch nicht bewusst war. Jetzt improvisiere und arrangiere ich hauptsächlich Lieder und Melodien die ich irgendwo aufschnappe selbst und würde von mir behaupten, dass ich sehr gut spielen kann. Ich mag es jedoch ebenfalls nicht, dass man mich beim Üben hört. Das ist völlig normal! Ich hatte sogar oft Angst davor dem Lehrer vorzuspielen! Obwohl er wsl der beste Lehrer war den ich überhaupt haben konnte. Vorallem auch menschlich gesehen. Ich hatte übrigens nach 3 Jahren Unterreicht einen Lehrerwechsel, da meine erste sehr liebe Lehrerin meinte sie kann mir nichts mehr beibringen. Also wie war das bei mir? Wie wurde ich besser? Wenn du wirklich Klavier spielen willst, weil es dir Freude bereitet, weil es für dich eine kleine Flucht vom Alltag ist:

Mein Vorteil bzgl. Noten lesen war, dass ich davor schon 4 Jahre Flöte gespielt habe. Mein Tipp hier: Besprich das mit deinem Lehrer: "Könnten wir Übungen machen, damit ich im Noten lesen besser und schneller werde?", schau dir auf YouTube Tutorials an, nimm dir irgendein Lied her, spring an eine wahllose Stelle und verusche die Note(n) zu bestimmen und am Klavier zu finden und zu spielen, mit allen Vor- und Zusatzzeichen die vielleicht dabei stehen. Versuche auch Akkorde zu erkennen und direkt versuchen sie zu greifen. z.B. Dreiklänge kann man sehr einfach erkennen am Notenblatt. Drei Kugeln die alle entweder auf einem Strich oder in einem Zwischenraum stehen. Dann suchst du dir die unterste Note und musst am Klavier nur noch in Ganztonschritten, sprich z.B. in C-Dur immer eine weiße Taste auslassen. Abstände auf dem Notenblatt einschätzen lernen um diese am Klavier schneller greifen zu können. Immer auf die Vorzeichen auch achten, aber keine Angst davor, diese zu vergessen. Auch in meinem achten Unterrichtsjahr, habe ich ständig Vorzeichen vergessen, vor allem bei neuen Stücken. Mit dem Üben eines Stückes prägst du dir die Vorzeichen sowieso von alleine ein und die sogenannte "muscle memory" das Gedächtnis der Muskeln erledigt den Rest.

Besser am Klavier zu werden heißt auch und vor allem: Die Grundlagen üben. Tonleitern (Stichwort Quintenzirkel) einhändig beidhändig, gespiegelt in Akkordumkehrungen rauf und runter spielen und dabei auch am besten die ganze Klaviatur ausnutzen. Fingerfertigkeit üben, Rhythmen üben. Such dir am Besten im Internet (YouTube) Übungen dazu heraus, die du auch konsequent übst! Ansonsten bringt es dir kaum etwas.

Generelle Tips zum Besser werden: Wie auch schon von anderen erwähnt, nicht nur einmal die Woche üben. Wenn du NUR im Unterricht spielst, KANNST du NICHT besser werden. Also gib dir einen Ruck und spiele zuhause zumindest jeden zweiten Tag eine halbe Stunde und du wirst sehen, es wird besser! Wenn du es absolut nicht magst wenn dich jemand hört, versuche dann zu spielen wenn sonst niemand zuhause ist, vlt ergibt sich da eine Möglichkeit. Ansonsten musst du über deinen Schatten springen und wenn du konsequent dran bleibst, dann werden deine Eltern und co auch merken, dass du den Ehrgeiz dazu hast besser zu werden und das auch anerkennen.

Und in meinen Augen sind 4 Jahre Klavierunterricht zu haben, ohne ein Klavier zuhause zum Üben zu haben praktisch 0 Jahre Erfahrung. Also sieh es so: Du spielst eigentlich erst seit 4 Jahren Klavier ;-)

Viel Erfolg und Spaß beim Klavier Spielen! Es ist ein wunderschönes Instrument, das aber natürlich auch die Aufmerksamkeit braucht um wunderschön zu sein :D

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