Als ehemaliger Butler möchte ich allen Interessierten dringend davon abraten, sich leichtfertig bei irgend einer Butlerschule anzumelden und horrende Preise zu bezahlen. In jedem Fall sollte man vorher darauf achten, dass die Lehrer nachweislich mehrere Jahre Erfahrung als Headbutler in großen renommierten Privathaushalten vorweisen können.

Ein besserer und günstigerer Weg in den Beruf ist der Einstieg als Assistant Butler. Stellenangebote findet man vor allem in englischsprachigen Magazinen (The Lady, Home and Country etc.) sowie über verschiedene englische Headhunteragenturen. Auf der Website www.butlerbureau.com finden alle Interessierten kostenlos substantielle Infos und Kontakte zur Butlerprofession.

Der deutsche Markt für Butler ist sehr klein und finanziell meist nicht so attraktiv wie der in GB, USA, CH, UAE. Von daher lohnt es sich nach England zu gehen, seine Sprachkenntnisse aufzufrischen und sich über die dortigen Agenturen, mit denen ich im Gegensatz zu den teils recht inkompetenten deutschen Agenturen nur gute Erfahrungen gemacht habe, vermitteln zu lassen.

Butler sein ist ein sehr schöner, abwechslungsreicher aber durchaus auch fordernder Job mit teils herausragenden Verdienstmöglichkeiten. Die Top Jobs bekommt man allerdings nur mit mehrjähriger Berufserfahrung (Idealerweise Royal Households) und nicht wenn man direkt von der Schule kommt. Teilweise muss man als Butler je nach Position damit klarkommen 24/7 on duty zu sein und kann dementsprechend kein normales Familienleben führen. Auch die Partnerin spielt da nicht immer mit. Es gibt aber auch Paare die gemeinsam den Privathaushalt bewirtschaften. (Butler/Chauffeur/Köchin/Housekeeperin)

Es erfordert in der Regel einige Zeit bis man Haushaltsmanagementstrategien auf die Erfordernisse des jeweiligen Privathaushaltes angepasst hat. Eine Butlerschule kann da nur rudimentäre Ratschläge vermitteln. Loyalität, Diskretion, Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit und Diplomatie lernt man in einer Butlerschule auch nur bedingt. Idealerweise besitzt man diese Tugenden schon vorher!

Am Besten beginnt man die ersten Schritte in diesen Beruf als Assistent in einem eingespielten Haushaltsteam, dass aus einem Koch, den Haushälterinnen, Chauffeur und einem Headbutler besteht. So kann man wirklich wertvolle Erfahrungen sammeln, dokumentieren und sich weiterentwickeln. Butler sein, heißt oder hieß für mich vor allem, sein Handeln einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu unterwerfen, Durchhaltevermögen, Selbstmotivation aufzubringen und nach dem perfekten Service zu streben. Der Boss und die Gäste sollen sich schließlich privilegiert fühlen. Wer das hinbekommt, hat schon die halbe Miete im Keller.

Hilfreich waren für mich in der Vergangenheit, die Erfahrungen der Hotelfachausbildung und dem gehobenen Restaurant-/Bankettservice vor meiner Butlerzeit, sowie die Zeit in London, in der man sich den vorteilhaften "british style" aneignen kann. Das Berufsbild des Concierge kommt dem eines Butlers sehr nahe. Von daher hat man sehr gute Chancen aus diesem Bereich rekrutiert zu werden.

All denjenigen, die Lust auf den Beruf haben wünsche ich viel Glück. Ich hoffe, dass sich die Tips und Links als sinnvolle Orientierung für euch erweisen.

Gute Literatur in diesem Zusammenhang stellt auch das Buch "Debrett's Etiquette and Modern Manners" dar, sowie Steven Ferrys "Butlers & Household Managers: 21st Century Professionals"