Verliebt sein ist die Vorphase der Liebe. Zudem spielt es auch noch eine Rolle ob die andere Person von deinen Gefühlen weiß und diese auch erwiedert. Solange dies nicht der Fall ist - bist du eigentlich nur (unglücklich?)VERliebt - dies kann auch über einen unbegrenzten Zeitraum - z.B. Jahre - gehen.
Wenn die andere Person deine Gefühle erwiedert dann bist anfangs auch nur VERliebt. Der Übergang zu Liebe ist dann jedoch flüssig wodurch die beiden Stadien nicht eindeutig von einander abzugrenzen sind. Wichtig ist vielleicht noch, dass du bei der VERliebtheit den Partner oftmals durch eine "rosarote Brille" siehst - Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen auf ihn projezierst, die er im späteren Stadium der Liebe nicht zu erfüllen vermag. Aber auf jeden Fall siehst du in der VERliebtheitsphase meist nur die "Schokoladeseite" des anderen und der Rest wird einfach mit Schokolade überzogen (z.B. "wenn er mich erst einmal liebt wird er sich schon ändern ..."). Da der andere in der VERliebtheitsphase meist das Abbild deines Traumpartners darstellt ist in dieser Phase die Komponente der Leidenschaft (sexuelles Verlangen) meist stärker ausgeprägt während in der Phase der Liebe andere Komponenten (z.B. Vertrauen, Offenheit, Versorgung ...)weiter an Einfluss gewinnen ....
Die Phase der VERliebtheit geht fließend in Liebe über. Das wichtigste Kriterium dabei ist, dass ich den Partner so akzeptiere wie er ist - mit all seinen Stärken aber nun auch Schwächen ohne letztere noch verändern zu wollen. Am besten erkennst du (tiefe) Liebe am Ausmaß deiner Toleranz wenn dein Partner eine negative Eigenschaft an den Tag legt:
Bei VERliebt ist der Ärger in der Regel größer und du versuchst dir den Partner noch zurechtzubiegen oder hegst zumindest die Hoffnung darauf. Bei tiefer Liebe akzeptierst du sein Verhalten dauerhaft in einem wesentlichen größeren Rahmen weil dieses einfach ein Teil seiner Persönlichkeit ist die du liebst ...
So long, Harry
P.S. Eines vielleicht noch:
Es gibt einen "Grenzfall" zum oben gesagten - die Liebe zum besten Freund/der besten Freundin:
Bei einer Person die dir sehr nahe steht - z.B. Kumpel können sich, wenn sich bei einer Person ursprünglich mehr Gefühle entwickeln diese mit der gleichen Intensität wie Liebe wahrgenommen werden - auch wenn sie der andere nicht erwiedert und die Gefühle eigentlich nur im Rahmen einer (ungglückliche) VERliebtheit ablaufen. Die Erklärung ist zumeist einfach: Eine mir nahstehende Person kenne ich schon über einen längeren Zeitraum, kenne also schon ihre Stärken und Schwächen in dem Moment wo die Gefühle entstehen und weiß worauf ich mich einlasse. Somit gewinnt hier der Realitätsaspekt einen wesentlich größeren Einfluss.
Solange diese Person meine Gefühle allerdings nicht erwiedert ist es trotzdem nur VERliebtheit mit den Gefühlen tiefer Liebe. Empfindet der gute Kumpel für dich allerdings die selben Gefühle, so startet die neue Beziehung meist auf einer tieferen Basis von Liebe - mit einem Vorsprung an Vertrauen, Geborgenheit und vor allem REALITÄT! ;)