zu 1)
Man muss zwei Dinge immer unterscheiden, was für Außenstehende nicht immer einfach ist. Das eine ist die Funktion, z.B. Kommandant oder STO (Schiffstechnischer Offizier = Chief Engineer) und das andere ist der Dienstgradm z.B. Fregattenkapitätn, Kapitätn zur See oder Admiral.
Jeder, der Kommandant wird, muss zuerst andere Posten durchlaufen und wird daei auch als Brückenoffizier eingesetzt.
Jeder STO auf großen Schiffen muss zuvor andere Posten durchlaufen wie z.B. Antriebsoffizier, Schiffsbetriebsoffizier etc.
Der höchste Dienstgrad, den ein Kommandant oder ein STO haben kann, ist Fregattenkapitän. Für alle höheren Dienstgrade, also Kapitän z.S oder Admiral wird man in der Regel an Land versetzt, häufig auch ins Verteidigungsministerium in Berlin oder in einen internationalen Nato-Stab. Dieser Weg steht sowohl den seemännischen als auch den technischen Offizieren offen.
zu 2)
In der Regel ist es so, dass nur Offiziere mit einem Ingenieursstudium auch in die schiffstechnische Laufbahn kommen. Mit einem Ingenieursstudium kann man aber auch die seemännische Laufbahn einschlagen. Immer nach dem Motto: "Einem Inschenör ist nix zu schwör."
So ist z.B. der derzeitige Stabschef im NATO-Hauptquartier in Mons der derzeit einzige 4-Sterne Admiral der Bundeswehr. Der hat Maschinenbau studiert, ist dann aber in die seemännische Laufbahn gegangen. Das ist ein Kumpel von mir, da wir uns vor vielen vielen Jahren eine Kammer geteilt haben. Er war Wachoffizier und ich STO.
Ein Studium Schiffsbetriebstechnik gibt es nicht. Die Schiffsbetriebstechnik lernt man im Fachlehrgang für STOs.
3) Hier gilt dasselbe wie bei 2)
Das Studium und die spätere Verwnedung in der Truppe müssen nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben. Das was man als Marineoffizier an Grundlagen benötigt, wird jedem angehenden Marineoffizier an der Marineschule Mürwik beigebracht. Das ist so etwas wie die Marineakademie der Bundeswehr. Alle Offiziere laufen da durch und lernen im Offiziergrundlehrgang Navigation, Seerecht, schiffbauliche Grundlagen, Marinegeschichte etc. pp und machen im praktischen Teil auch den Bootsführerschein. Das ist sozusagen sowas wie ein marinespezifisches nautisches Studium.
Einen speziellen Studiengang Nautik gibt es bei der Marine nicht, da die Nautik eh Bestandteil der Ausbildung aller Marineoffiziere ist.
4) Als STO af einem Boot ist man Oberleutnant oder Kapitätnleutnant und auf einem Schiff Korvettenkapitän oder Fregattenkapitän.
5) Für einen schnellen Aufstige braucht man natürlich gute Leistungen, insbesondere in den verschiedenen Lehrgängen. Man braucht aber auch Glück, die richtigen Leute zu treffen, die einen fördern und nach oben heben oder ziehen. Manche kommen über den Fregattenkapitätn nicht hinaus. Mein oben erwähnter Kumpel wurde allerdings schon mit 44 Jahren zum Kapitän z.S und mit 49 Jahren zum Flotillenadmiral befördert.
6) Die Gehälter bei der Marine sind ganz ordentlich und können sich durchaus mit Gehältern in der freien Wirtschaft vergleichen. Am Anfang sind sie sogar höher als im Zivilleben. So hat man z.B. schon während des Studiums ein Nettogehalt von rund 2300,-.
In hohen leitenden Position z.B. als Kapitän z.S oder Admiral verdient man auch ganz gut, so in etwa auf dem Niveau von Oberärzten, aber nicht mehr vergleichbar mit Geschäftsführerposten oder Vorstandsmitgliedern in zivilen größeren Firmen.
7) Das Studium bei der BW kann ich generll sehr empfehlen, da es auch einem bekannt hohen Niveau bei bester Ausstattung und mit geringen Studentenzahlen stattfindet. Es ist zwar konzentrierter als zivil, da man 3 Trimester statt 2 Semestern im Jahr hat, aber dafür braucht man sich durch das gute Gehalt und die Unterkunft auf dem Campus um sonst nichts zu kümmern als um das Studium. In der Industrie hat es einen guten Ruf und man kann dort auch promovieren. Zwei Kumpels haben dort promoviert als Dr. Ing. Beide haben die BW nach 13 bzw 15 Jahren veröassen und sind in die frie Wirtschaft gegangen. Der eine wurde Geschäftsführer in einem mittelständischen Unternehmen mit rund 500 Beschäftigten, der andere wurde Chef in einem Tochterunternehmen von Daimler Benz. In der Industrie wird die Offiziersausbildung und das technische Studium an den Universitäten der BW allgemein sehr hoch geschätzt.