Evangelische Freikirchen haben in der Regel zwei Sakramente (Taufe und Abendmahl), wobei die Freikirchen sich ja auch unterscheiden (es gibt Baptisten, Freie ev. Gemeinden, Methodisten, Adventisten, Mennoniten, Pfingstgemeinden etc.). Bei den Mennoniten und sicher auch einigen anderen Freikirchen spricht man meistens auch nicht von "heiligen" Sakramenten, sondern einfach von Bundeszeichen.


...zur Antwort

Ich bin selber Christin und Mennonitin und bin insofern natürlich von der mennonitischen Theologie überzeugt (Friedensethik infolge der Bergpredigt, keine Taufe von Kindern, eigenständiger Glaube, Trennung von Staat und kirche, keine Sakramente..).

Allerdings sind die Mennoniten/Täufer ziemlich breit aufgestellt. Es gibt sehr liberale Gemeinden, die z. B. in der Friedens- und Bürgerrechtsbewegung aktiv sind (man denke an die Care-Pakete, die Jute-statt-Plastik-Aktionen, die Begründung der Dritte-Welt-Läden, die Christian Peacemaker-Teams, die gemeinsam mit den Quäkern als "Friedenssoldaten" in Kriesenregionen gehen, Die Unterstützung für die kanadische indigene Bevölkerung gegen wirtschaftliche Ausbeutung, der Redenschreiber von Martin Luther King, Vincent Harding, war auch Mennonit). Und dann gibt es noch konservative Gemeinden wie die Altmennoniten oder Amischen, an die viele natürlich als erstens denken und die eher konservativ ausgerichtet sind. Es wird Gemeinden geben, wo z. B. homosexuelle Paare ganz selbstverständlich heiraten können (und das auch gar nicht groß Thema ist) und andere Gemeinden, wo noch nichtmal Frauen predigen dürfen. Insofern lässt sich Deine Frage gar nicht so pauschal beantworten, weil die Mennos (wie andere Kirchen auch) eben sehr unterschiedlich sind.

...zur Antwort

Zunächst einmal: Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche. Sie sind als Teil der Täuferbewegung ebenso in der Reformation entstanden wie zum Beispiel die Evangelisch-Lutherische oder die Evangelisch-Reformierte Kirche. Insofern sind die Mennoniten auch evangelisch oder reformatorisch, aber eben nicht lutherisch oder calvinistisch.

Sichtbarer Unterschied zwischen Mennoniten und z. B. Lutheranern besteht darin, dass die Mennoniten keine Kinder oder Kleinkinder taufen. Es gibt aber noch mehr Unterschiede. Die Täufer/Mennoniten bildeten bewusst Gemeinden außerhalb staatlicher Strukturen, womit sie eine der ersten Freikirchen wurden. Bis heute forderen die Mennoniten die Trennung von Staat und Kirche. Die Gemeinden selber sollen unabhängig sein, es soll also keinen Papst, keinen Bischof und auch keine übergeordnete Synode geben, die den einzelnen Ortsgemeinden eine Richtung vorgeben kann (daher sind die einzelnen Mennonitengemeinden heute auch ziemlich unterschiedlich). Wichtig für die Mennoniten ist die Bergpredigt und daher der christliche Pazifismus, traditionell lehnen die Mennoniten sowohl den Kriegsdienst als auch das Eid-Schwören ab (was bei den Herrschenden natürlich kaum auf Gegenliebe getroffen ist). Die Mennoniten lehnen auch die Vorstellung ab, dass Brot und Wein beim Abendmahl in Leib und Blut Christi umgewandelt wird. Das Abendmahl ist vielmehr eine Erinnerungsfeier (ähnlich den Reformierten). Abendmahl und Taufe sind auch keine heiligen Sakramente, sondern Bundeszeichen. Die Kirchengebäude von Mennoniten gelten auch nicht als heilige Orte, sondern sind eher nüchterne Versammlungsstätten. Auch lehnen die Mennoniten die calvinistische Prädestinationslehre (Vorherbestimmung Gottes über die Menschen) ab, sondern glauben stattdessen an den freien Willen (daher auch das freiwillige Bekenntnis zu Jesus und zur Taufe im Erwachsenenalter).

Es gibt also schon eine Reihe von Unterschieden von Mennoniten zu Lutheranern oder Calvinisten. Trotzdem stehen die Mennoniten als ev. Freikirche den Lutheranern theologisch immer noch näher als z. B den Katholiken.

...zur Antwort

Vorweg: Mennoniten und Baptisten sind evangelische Freikirchen, aber keinesfalls Sekten. Auch haben beide Freikirchen keinen Dresscode (auch wenn es einige konservative Gemeinden gibt, bei denen man das Tragen von Röcken etc durchaus beobachten kann, charakteristisch für die beiden Konfessionen ist es dennoch nicht).

Zum Unterschied der beiden Freikirchen: Die Mennoniten sind Teil der Täuferbewegung, die zur Zeit der Reformation 1525 in der Schweiz entstanden ist. Benannt sind sie nach dem friesischen täuferischen Reformator Menno Simons. Andere täuferische Gruppen sind die Hutterer (nach Jakob Hutter) und die Amischen (nach Jakob Amann). Die Baptisten sind dagegen erst im 17. Jahrhundert unter englischen Religionsflüchtlingen (Puritaner), die in die Niederlande geflohen waren, entstanden. In den Niederlanden trafen die calvinistischen (=reformierten) Puritaner auf die Mennoniten/Täufer und übernahmen von diesen die Erwachsenentaufe (Glaubenstaufe) - womit die Baptisten entstanden waren (quasi eine Mischung aus Täufern/Mennoniten und englischen Puritanern).

Während die Baptisten historisch vor allem einen anglo-amerikanischen Hintergrund hatten, hatten die Mennoniten eher eine kontinentaleuropäische (Deutschland, Schweiz, Niederlande und entsprechend deutsch-schweizerische Auswanderer nach Nordamerika) Herkunft. Heute sind beide Freikirchen allerdings global verbreitet.

Natürlich gibt es heute viele Gemeinsamkeiten zwischen beiden Kirchen (freie staats-unabhängige Gemeinden, Erwachsenentaufe, Gemeindeautonomie, symbolhaftes Abendmahlsverständnis). Beide bekennen sich zur Reformation (die Mennoniten sind ja sogar in der Reformation entstanden). Es gibt aber auch Unterschiede. Die Mennoniten verstehen sich als Friedenskirche, der Pazifismus (inspiriert durch die Bergpredigt Jesu) spielt dort eine große Rolle, auch der freie Wille (man glaubt also nicht an die Prädestination). DIe Mennoniten kennen keine Sakramente, Taufe und Abendmahl sind dort Bundeszeichen. Die Baptisten taufen auch nur durch Untertauchen, bei den Mennoniten gibt es dagegen sowohl die Besprenkelungs- als auch die Untertauch-Taufe.

Weltweit sind die Baptisten (ungefähr 47 Mio) auch wesentlich größer als die Mennoniten (etwa 2,1 Mio).

Abschließend vielleicht noch: Viele glauben, dass Freikirchler per se konservativ sind. Allerdings haben Baptisten und Mennoniten auch z. B in der Bürgerrechtsbewegung mitgewirkt, man denke an Martin Luther King (=war Baptist) und sein Mitstreiter Vincent Harding (=war Mennonit). Gibt sicher noch mehr Beispiele. Es gibt also sowohl konservative / traditionelle Baptisten und Mennoniten als auch sehr liberale etc.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.