Im Herzen eines uralten Waldes fand eine große Zeremonie statt. Die Luft war erfüllt von Vorfreude und dem Duft von brennendem Weihrauch. Die Sonne, die kaum durch das Blätterdach der Bäume schaute, warf einen warmen, goldenen Schein auf die versammelte Menge. Elfen jeden Alters, jeder Gestalt und Größe standen Schulter an Schulter, die Augen auf die Mitte der Lichtung gerichtet, in deren Mitte sich ein uralter Steinaltar erhob, der mit üppigen Blumensträußen und leuchtenden Kristallen geschmückt war. Auf dem Altar saß die ältere, aber lebendige Gestalt der mächtigsten Hexe im ganzen Land. Ihr langes, weißes Haar floss wie ein Wasserfall über ihren Rücken, und ihre Augen, ein durchdringender Blauton, schienen die Weisheit der Welt zu enthalten. Sie trug ein fließendes, nachtschwarzes Gewand, das mit komplizierten Sternen- und Mondmustern bestickt war, und ihr Stab, der aus dem Herzen eines großen Baumes geschnitzt war, ruhte neben ihr. Die junge Magierin, der die größte Ehre zuteil werden sollte, kniete vor der Hexe nieder, und ihr Herz pochte in ihrer Brust. Ihr langes, silbriges Haar war fest hinter ihrem Rücken geflochten, und ihre smaragdgrünen Gewänder wogten um sie herum und schimmerten in dem sanften Licht. Ihre Hände waren zum Gebet gefaltet, ihr Gesicht war von Entschlossenheit und Furcht gezeichnet. Die Hexe lächelte freundlich auf die junge Frau herab, und ihre faltigen Hände legten sich sanft auf ihre Schultern. "Du hast unermüdlich gearbeitet", sagte sie mit weicher und fester Stimme, "Und du hast dich als würdig erwiesen." Heute wird dir das größte Geschenk zuteil, das ein Elfenmagier erhalten kann: die Macht, Feuer zu kontrollieren. Die Menge stieß einen kollektiven Schrei aus, ihre Augen weiteten sich vor Ehrfurcht, und während die Hexe sprach, begannen Ranken aus hellblauer Energie über dem Altar zu tanzen und sich zu drehen. Sie verschmolzen zu einer einzigen, massiven Lichtkugel, die vor Kraft pulsierte. Die Luft um sie herum knisterte vor Energie, und die junge Magierin spürte, wie ein Schauer durch ihren Körper lief, als sie die Magie in ihren Adern spürte.Die Hexe fuhr fort: "Aber deine Macht kommt nicht ohne Verantwortung. Du musst deine Gabe weise einsetzen, und zwar immer zum Wohle der Allgemeinheit. Denn mit großer Macht geht ein großes Risiko einher." Die junge Magierin nickte feierlich, ihr Herz war voller Entschlossenheit. Als die Hexe zu Ende gesprochen hatte, griff sie in ihr voluminöses Gewand und brachte eine kleine, leuchtende Kugel hervor. "Dies", sagte sie und reichte sie dem Magier, "ist der Schlüssel zu deiner neu gewonnenen Macht. Mit ihr kannst du das Feuer kontrollieren, als wäre es ein Teil von dir selbst. Die Magierin nahm die Kugel dankbar an und spürte, wie ihre Wärme in ihre Seele eindrang. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich, ließ die Kraft durch ihre Adern fließen und spürte, wie sie sich in ihren Fingerspitzen und Zehen festsetzte. Als sie die Augen öffnete, tanzten und drehten sich Ranken aus Flammen um ihre Hände und bildeten verschlungene Muster. Die Menge staunte, und die Augen der Hexe leuchteten vor Stolz. Als die Hexe sicher war, dass der Zauberer bereit war, hob sie ihren Stab hoch in die Luft. "Lasst es verkünden", dröhnte sie, und ihre Stimme hallte durch den Wald, "dass der Dame [Name der Magierin] die Macht verliehen wurde, das Feuer zu kontrollieren, und dass sie von nun an als die Feuerberührte bekannt sein wird! Die Menge brüllte ihre Zustimmung, und die junge Magierin fühlte eine Welle von Stolz und Freude, wie sie es noch nie erlebt hatte. Als der Jubel abebbte, wies die Hexe mit einer Geste auf einen Platz hinter dem Altar. Dort stand groß und stolz das prächtigste Geschöpf, das sie je gesehen hatten: ein Drache. Seine Schuppen schimmerten im sanften Licht und wechselten von Smaragdgrün zu Mitternachtsschwarz, und seine großen Flügel schienen die ganze Breite des Waldes zu überspannen. Er stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, und der Boden unter ihnen erbebte. Die Hexe wandte sich noch einmal an den Magier. "Dieser Drache", sagte sie mit ernster Stimme, "soll dein Begleiter und dein Beschützer sein. Du kannst ihn nennen, wie du willst, denn er ist ein Geschenk von mir und von uns allen an dich. Mögest du deine neugewonnene Macht weise und stets zum Wohle unseres Volkes einsetzen." Mit Tränen im Gesicht verneigte sich die Magierin tief vor der Hexe und dem Drachen. "Danke", flüsterte sie, und ihre Stimme war kaum zu hören, weil ihr Herz so laut klopfte. "Ich werde euch nicht enttäuschen." Und damit drehte sie sich um und ging auf ihren neuen Gefährten zu, die Macht des Feuers tanzte auf ihren Fingerspitzen, die Liebe und der Respekt ihres Volkes folgten ihr dicht auf den Fersen.Die Hexe sah ihnen nach, ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Sie wusste, dass die Welt im Begriff war, sich zu verändern, und dass die Zukunft voller Hoffnung war. Und als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte und lange Schatten auf den Waldboden warf, fühlte sie, wie ein Gefühl des Friedens über sie kam. Denn sie wusste, dass die Fackel weitergereicht worden war und dass die Welt in guten Händen war.
