1. Gorbatschow. Wegen den demokratischen Reformen, den wirtschaftlichen Reformen und der Friedenspolitik gegenüber dem Westen. Ich verstehe, warum er sowohl in Russland, als auch im Baltikum oder in der Ukraine im Volk oft eher im negativen Sinne betrachtet wird und ich sehe natürlich auch den Aspekt, dass er militärische Gewalt im Baltikum einsetzte und die Gas- und Öllieferungen reduzierte und teils einstellte, auch im Winter um die Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterbinden, glaube aber, dass alle postsowjetischen Völker ihm zu verdanken haben, dass der Zerfall der Sowjetunion weitgehend friedlich verlief. Hätten bis zum Schluss die kommunistischen Hardliner regiert, hätte es früher oder später in allen Sowjetrepubliken Bürgerkrieg gegeben, ethnische Konflikte, Unabhängigkeitskriege, mancher Orts aufsteigenden Faschismus und Milizen hätten Atomwaffen gehabt, das wäre eine Katastrophe gewesen.
  2. Puschkin. Viel weiß ich über ihm nicht, aber er hat kluge Sachen gesagt.
  3. Nawalny. Natürlich eine sehr zweiseitige Person. Sein rechtsextremer und rassistischer Hintergrund ist mir bekannt. Aber seine Aufdeckung der Korruption des System Putins und der Mut mit dem er bis zum Schluss trotz der staatlichen Verfolgung kämpfte ist beachtenswert.
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Laut russischen Medien. Kommen die Russen in 5 Monaten bis 8 Monaten an die Grenze zu Polen. 

Das wird selbstverständlich nicht passieren. Bei allen Problemen mit Artilleriemunitions- und Soldatenmangel, Spannungen zwischen politischer und militärischer Führung und Moralproblemen an manchen Stellen, wie z.B. das desertieren einer kompletten Brigade in der Donbass-Kleinstadt Otscheretyne welche zur für beide Seiten unerwartet schnellen Einnahme der Stadt durch Russland führte muss man festhalten, dass die Ukraine immer noch genug Mittel und Moral hat, einen breiten Großangriff welcher einen Vormarsch durch die gesamte Ukraine bedeuten würde zu verhindern. Alles was von den staatlichen russischen Medien zu dem Thema kommt ist Kriegspropaganda, in Kriegen lügen alle Parteien bis sich die Balken biegen und Regime wie Putins sowieso. Ich glaube nicht, dass ich treffend beurteilen kann, wie erfolgreich die aktuelle Charkiw-Offensive verlaufen wird, aber ich lehne mich einfach mal aus dem Fenster und sage, dass Russland größere teile der ukrainisch-russischen Grenze beidseitig kontrollieren wird (Region Charkiw auf ukrainischer Seite, Belgorod auf russischer Seite), aber auch nicht die vollständige Grenzlinie in dieser Region und schon gar nicht generell. Eine Einnahme der Stadt Charkiw wird es nicht geben, die Truppen werden aber näher heranrücken, eine Einnahme von Kupjansk kann kommen muss aber nicht. Das ist aber alles nur Spekulation. Sicherlich wird die Offensive auf die Oblast Charkiw begrenzt bleiben, schon die ersten Dörfer nimmt Russland mit massiven Verlusten ein und die Ukraine schießt in der Region immer noch mit Artillerie und Drohnen nach Russland. Ein Blick auf die Google Maps Karte und du wirst feststellen, dass sich das ganze weit weg von der polnischen Grenze abspielt.

Wir können mit russland verhandeln was meint ihr. Habt ihr idee?

Zu versuchen mit Russland zu verhandeln ist auch trotz dessen dass Putin regiert nicht falsch. Wie auch immer der Krieg ausgehen wird, Russland wird Europas Nachbar bleiben, damit müssen wir irgendwie umgehen. Von russischer Seite genannte Bedingungen sind widersprüchlich und inakzeptabel, die Friedensformel von Selenski wäre schön für die Ukraine ist aber höchst unrealistisch, nirgendwo im Westen wird ernsthaft darüber nachgedacht die Ukraine so sehr zu bewaffnen, dass sie zu einer Großoffensive fähig wäre, ihre gesamten Gebiete inklusive Krim zurückzuholen. Selbst dann würde es nicht zum Friedensschluss kommen, da der Plan die Verurteilung aller Kriegsverbrecher verlangt, Putin müsste sich also selber stellen was natürlich nicht passieren wird. Höchstens wird dann Chaos in Russland ausbrechen und irgendwelche regionalen Warlords gelangen an Atomwaffen. Na super. 

Es muss also auf irgendeiner anderen Grundlage verhandelt werden. Besser bevor es noch schlimmer für die Ukraine steht, außer man befähigt sie wieder zu mehr Erfolgen, was aber unwahrscheinlich ist. Die große Herausforderung wird es wahrscheinlich sein, westliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine rauszuholen ohne einen NATO-Beitritt, wie in den Istanbul-Verhandlungen im März/April 2022 vorgesehen. Derzeit ist das realistisch beste was der Ukraine passieren kann wahrscheinlich der jüngst vorgelegte türkische Friedensplan. Müsste halt noch durch Sicherheitsgarantien ergänzt werden.

türkischer Friedensplan:

https://web.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/medienbericht-tuerkischer-friedensplan-krieg-ukraine-einfrieren-39540450

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Nein

Nein, das waren sie in jeglicher Hinsicht nicht. Einen Waffenstillstand, ein Ende der Besatzung und ein Stopp der Waffenlieferungen Deutschlands nach Israel zu fordern ist nicht antisemitisch. Von einem Genozid in Gaza und Apartheid im Westjordanland zu sprechen ist faktisch nicht korrekt, aber nicht antisemitisch und aus palästinensischer Sicht logisch, wenn auch nicht richtig. Nicht einmal antiisraelisch oder antizionistisch waren die Aussagen, es wurde Israels Politik kritisiert, nicht aber die Existenzberechtigung des israelischen Staates abgesprochen.

Das Problem ist, das die deutsche Öffentlichkeit (etablierte Medien und Parteien) die israelische Regierung zum Schiedsrichter erklärt haben, wenn es darum geht was antisemitisch ist, auch übertragen auf Positionen zur Lage im Nahen Osten. Dementsprechend sieht man ständig Ron Prosor (israelischer Botschafter in Deutschland) in den Medien, selten aber Laith Arafeh (Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland). Es ist nämlich so, dass sich die deutsche Öffentlichkeit an eine Art "!Ungeschriebene! Gesetze zur Einordnung von Äußerungen zur Lage im Nahen Osten bezüglich möglichem Antisemitismus“ hält. Es gibt verschiedene Formen des Antisemitismus und dazu gehört auch israelbezogener Antisemitismus, so weit so richtig. Dieser israelbezogene Antisemitismus wird dadurch definiert, dass eine Dämonisierung des israelischen Staates stattfindet. Nun kann die Boulevard Presse natürlich in jede Kritik irgendeine Dämonisierung mutwillig reininterpretieren, und zack, gilt es als Konsens in der Öffentlichkeit, dass legitime Kritik an israelischer Politik antisemitisch sein muss, weil es fand ja eine Dämonisierung statt, ergo handelt es sich um israelbezogenen Antisemitismus. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Problem, es verharmlost tatsächlichen Antisemitismus, es verengt das "Spektrum des Sagbaren“, es kreiert eine Angst sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen, es gibt der israelischen Regierung einen indirekten Einfluss auf den öffentlichen Diskurs, es behindert die öffentliche Thematisierung von Missständen und führt mindestens in Deutschland zu verhärteten Fronten. Interessant finde ich auch, dass viele liberal-konservative Akteure, die sich sonst als die "Vorkämpfer gegen die Cancel Culture“ inszenieren hier genau das Gegenteil verkörpern.

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